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    „... da guckst du“ ...

    aber ganz gewiss im GOP Varieté Essen beim November-Programm. Oguz Engin, charmanter Zauberer türkischer Herkunft, führte mit flinken Fingern und flottem Mundwerk zauberhaft bezaubernd durch die Produktion. Shirley Dean ließ alsdann ihre Bälle, Hüte und Zigarrenkisten durch die Lüfte kreisen mit etlichen jongliertechnischen Finessen. Luftig war es auch mit Maja vom Duo Aerius am Vertikaltuch. Mit spektakulären Fallern und Hängen bot sie eine außergewöhnlich ereignisreiche Darbietung. Zwei Einhörner aus der Fabelwelt betraten mit dem Duo Unicorn (Nagiza Karimova & Oksana Moskaienko) die Bühnenbretter, um anmutige und grazile Kontorsionen zu zeigen. Cong Tian bewegte sich wie selbstverständlich auf dem Schlappseil, schlug Purzelbäume, fuhr Einrad. Und als ob das alles noch nicht genug gewesen wäre, setzte er noch einen Handstand auf dem schwingenden Seil obendrauf. Das Duo Aerius bestach mit einer exzellenten Darbietung am Fangstuhl, kraftgeladen und poetisch zugleich vollführten sie kunstvoll diverse Falltechniken. Jan van Dyke und Frankie Boy veranstalteten auf der Bühne ein mittleres Chaos mit wenigen Worten, dafür mit umso mehr Gesten. Comedy pur und Lacher ohne Ende beim Publikum. „... da guckten dann alle“ zum Schluss beim Finale.

    „Ich hab ins Paradies gesehen“ titelte Roncalli’s Apollo Varieté in Düsseldorf. Paradiesvogel und Chansonier Tim Fischer geleitete durch die November-Produktion, schillernd und facettenreich, mal Madame und mal Monsieur, mit großer Pose und kleiner Geste und mit Liedern von Berthold Brecht, Friedrich Hollaender, Georg Kreisler, Ludwig Hirsch. Jongleur Grigoriy Lovigin dirigierte seine Bälle und Ringe mit technischer Perfektion zu einer ausgefeilten Choreografie verbunden mit Dynamik und Charisma. Für Michele und Amélie war es alles nur eine Frage der Balance. Begleitet von heißen Tangoklängen gab es eine elegante Hand-auf-Hand-Akrobatik, kombiniert mit Tanz, zu sehen. Miss Bernadette brachte das Vertikaltuch mit Hula Hoop zusammen und bestach durch diese einmalige Darbietung mit ungewöhnlichen Körperfiguren und anmutigen Bewegungen. Äquilibristik und Kontorsion vereinten das Duo Flamingo. Romantischer und geschmeidiger Körpereinsatz beeindruckten ebenso wie temperamentvolle Bewegungsabläufe. Die Sorellas: waghalsig und kraftvoll präsentierten Christophe Gobet und sein Partner Rodrique Funke ihre Trapeznummer mit atemberaubenden Fängen und Fallern. Ihre Mischung aus Kraft, Eleganz und Ästhetik ließ ein begeistertes Publikum zurück, welches alle Künstler dann beim Finale nochmals frenetisch feierte.

    Ein „Herrengedeck“ wurde im GOP Varieté Hannover aufgetischt. Der Kabarettist Lutz von Rosenberg Lipinsky entlarvte mit hinreißendem Chauvinismus menschliche Normalität von Mann und Frau und wartete mit grotesken Ansichten zum Alltagsleben auf. Ein einfaches Gerät – eine pfiffige Performance: Mit seinem Yo-Yo machte Dennis Schleußer aus einem einfachen Spielzeug ein artistisches Gerät, welches zahlreiche erstaunliche Figuren bildete. Beim Duo Krims hingegen war reine Handarbeit gefragt. In ihrer Hand-auf-Hand-Akrobatik schufen sie Körperfiguren, kraftgeladen und elegant. Olexandr Ovesyannikov hatte sich für seine Äquilibristik-Darbietung eine originelle Choreografie ausgesucht. Auf einem Sofa bewies er hundertprozentige Körperbeherrschung und bestach mit ausdrucksstarken Bewegungen. Murph mixte Akrobatik mit visueller Comedy. Bei ihm wurde der simple Auftritt zum kolossalen Fehltritt. Jeden Stolperstein nahm der chaotische Poet gerne mit und hatte dazu die Lacher auf seiner Seite. Maxim gehört zu den Spezialisten, die sich im wahrsten Sinne des Wortes hocharbeiten. Dies tat er mit seiner unvergleichlichen Rola-Rola Darbietung und einem Gleichgewichtssinn, der das Publikum vor Begeisterung ins Schwanken brachte, welches bis ins Finale anhielt.

    „Die phantastischen Elf“ erwarteten ihr Publikum im GOP Bad Oeynhausen. Sammy Tavalis, Verwandlungskünstler par excellence, führte als roter Faden durch das November-Special. Saltos, Flickflacks und manch andere akrobatische Höchstleistung waren die Markenzeichen des Duos Flash mit seiner Partnerakrobatik im modernen Stil. Claudia Bemlov nutzte große Kisten und Koffer für eine Antipodenjonglage der leichtfüßigen Natur. Les Sandros begeisterten mit einem temporeichen und gewagten Rollschuhtanz auf kleinstem Raum. Außerdem brillierte Alexandre Monteiro mit einem exquisiten Rola-Rola-Act der besonderen Güte. Roy Gardner und Butler James spielten die großen Zaubermeister, wobei eigentlich der Butler alles für seinen Herrn erledigen musste, weil dem mal wieder nichts so recht gelingen wollte. Wie ein verliebtes Paar im Meer, schwerelos, sanft gleitend trieb das Duo Karabeus an zwei Vertikaltüchern beim „jeu de l’eau“ und zauberte immer wieder neue poetische Figuren. Gunnar Erik setzte seinen Körper wirkungsvoll in Szene. Mit einem Schmunzeln vollführte der Handstandäquilibrist leistungsstarke, kraftgeladene Akrobatik, wie ein Mann aus Stahl und Granit. Im grande Finale hieß es dann Abschied nehmen von allen Künstlern.

    „Oh Du Fröhliche Du“, hieß das Motto des Varieté et cetera in Bochum. Waltraud Ehlert alias Esther Münch, et-cetera-Putzfrau und auch noch Verkäuferin im Et-Ceteralien-Laden, war voll und ganz mit allen vorweihnachtlichen Vorbereitungen und ihrem eigenen Wellnessprogramm beschäftigt und der Mixtur aus Artistik und Comedy. Sogar die Esoterik bemühte sie in Form der Sonschundda. Aber nicht nur diesen Stern traf sie an, sondern viele weitere, so Carmen Zander mit einer spritzigen Hula-Hoop-Darbietung, temporeich und vielseitig. In die Höhen des Himmels wagte sich Tjan am Vertikalseil mit diversen ausdrucksstarken „Sternenfiguren“ am Firmament. Artistischen Schwung und Dynamik mit Comedy gepaart brachten die Lorador Brothers als Kaskadeure ins Spiel. Spielerisch boten auch Rogerio Goncalves und Evelyn ihre raffinierte Jonglage dar. Tänzerisch leichtfüßig auf dem dünnen Drahtseil vollführte Joao Lorador seine akrobatischen Kunststücke. Danny Daniels erklomm nochmals die Lüfte auf wackelig waghalsigen Türmen mit seiner atemstockenden Rola-Rola-Darbietung. Das große Finale zeigte nochmals alle Sterne auf der Bühne.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

     

    2004-12-15 | Nr. 45 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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