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    „Alle Musik wird geboren im Herzen der Menschen“

    Lü Bu We (ca. 300 v. Chr. bis ca. 235 v. Chr.), chinesischer Kaufmann, Politiker und Philosoph, hat „des Pudels Kern mitten ins Gesicht getroffen“. Musik ist eng mit Fühlen und Gefühl verbunden. Musik ist Ausdruck. Und Musik hinterlässt oft bleibende Eindrücke. Die Musik von Céline Rudolph etwa.

     Atze Bauer Die in Berlin geborene Sängerin ist die Vokalentdeckung der letzten Jahre. Als Sängerin, Improvisatorin und Komponistin hat sie längst frischen Wind in die Szene gebracht. Unglaublich leicht verwischt sie Grenzen zwischen brasilianischen Klängen und den Scats des Jazz, von emotionalem Feeling bis zu freien Linien. Sie ist Meisterin im Erzeugen von Stimmungen, ihre Ausstrahlung ist auf natürliche Weise magisch. Groove, Brasil, Ethno, aber auch filigrane Klangpoesie und aufregende Improvisationen sind wie ein Spiel mit dem, was ihr im Moment der Darbietung in Kopf und Herz kommt.

    1990 gründete Céline Rudolph ihre erste Band, gewann das 1. Leipziger Jazznachwuchsfestival und tourte durch Afrika und über den gesamten Balkan. 1995 verschwor sie sich der afrikanischen Musik. Neben der überaus erfolgreichen Zusammenarbeit mit diversen Jazzgrößen und Formationen arbeitet sie mit ihrer Band Fabula an eigenen musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten. Seit 2003 leitet sie als Professorin die Jazzgesangsabteilung der Hochschule für Musik in Dresden.

    In diesem Jahr ist die mit Preisen überhäufte Céline Rudolph auf Promo-Tour mit ihrer neuen CD „Metamorflores“. Celine live – das ist ein absolutes Muss!

    Auch Sandra Klinkhammer hat ihr neues Album „Engelszungen“ fertiggestellt. Die Platte hat einen starken Groove und ist insgesamt sehr abwechslungsreich. Jeder Song ist gespickt mit liebevollen, geschmackvollen Details, wie man es häufig in der Americana-Ecke findet. In einer bildhaften Sprache, die stilsicher den seichten Mainstream meidet, erzählt Sandra Klinkhammer bewegende Geschichten von Liebe, Trauer, Leben und Sterben. Mit ihrer Band setzt Sandra Klinkhammer ihre Musik auch live absolut souverän um. Sandra wurde übrigens in Trier geboren, studierte klassische Klarinette und Jazzgesang und stellte sich 2004 musikalisch auf eigene Füße. „Es war immer mein Ziel, mich als eigenständige Künstlerin zu verwirklichen. Wenn ich eines gelernt habe in den Jahren nach meinem Studium, ist es sicherlich das: du brauchst Zeit, Kraft und Geld, um einen eigenen Weg für deine Songs zu finden. Du brauchst die richtigen Musiker, die richtigen Leute, die dich unterstützen. Und den Mut zu sagen: Jetzt ist es reif. Jetzt mache ich das.“ Und das, was die Klinkhammer seither musikalisch macht, ist Spitzenmusik, bei der Text und Töne untrennbar zusammengehören, in einem Klang erzeugt von „Engelszungen“.

    In manchen Gefilden leider noch relativ unbekannt ist Burkard Weber. Der Cellist Weber und seine Formation Celloland haben mit ihrer Musik ein Terrain erobert, wo es keine Demarkationslinie zwischen Klassik, Jazz, Rock und Folklore gibt. Mit seinem virtuosen und ausdrucksvollen Spiel begeistert er das Publikum durch ganz neue Klangerlebnisse. Weber gilt als „Newcomer und Trendsetter“ eines neuen Instrumentalstils. Er erreicht seine ungewohnte und technisch anspruchsvolle Klanglichkeit durch das Spiel mit dem Rundbogen, der auf Anregung und in Zusammenarbeit mit John Cage entwickelt wurde und mehrstimmiges Spiel ermöglicht. Weber ist Dozent am Peter Cornelius Conservatorium, Mainz, macht Rundfunk- und Fernsehproduktionen beim HR, BR, SWR und WDR und hat bei nationalen und internationalen Konzerten vor allem mit eigenen Kompositionen auf sich aufmerksam gemacht; Kompositionen etwa für Cello solo, Cello und Klavier, Cello, Percussion, Gitarre und „Sprechgesang“, Cello mit Rundbogen und Stimme sowie die Entwicklung neuer Techniken und Klangfarben speziell im Obertonbereich auf dem Cello. Seine Konzerte sind echte musikalische Erlebnisse und zudem ein Vorgeschmack auf das, was Musik einmal sein oder werden kann. Und seine Musiker sind ebenfalls erste Sahne. Bei Celloland spielen Burkhard Weber (Violoncello), Alexander Lüztke (Gitarre), Gero Fei (Percussion) und Michael Heise (Kontrabass).
    Begleitet wird Celloland von Triosence, einem jungen Klaviertrio, dessen Musik sich neben der Gleichberechtigung der Instrumente vor allem durch die Stärke und Klarheit ihrer Melodien auszeichnet. Triosence verarbeitet unter anderem Einflüsse von Jazz, Fusion und Folk und entfaltet diese als Weltmusik zu einem imposanten Klangmonument. Das überzeugt sogar die Menschen, die dem Jazz gegenüber zumindest skeptisch sind.

    Seine ureigenen Klänge erzeugt auch Wuppinger’s Orchestre L’Europa. Die von Frank Wuppinger gegründete Gruppe improvisiert über alte europäische Musik, über Zigeunertänze, schlägt die Brücke ins Heute, spielt zum Tanz auf, schafft Fernweh und nicht zuletzt ein Stückchen Nostalgie.
    Eigenkompositionen aus Wuppingers Feder, Fremdmaterial und traditionelle Arrangements sorgen dabei für spannende Abwechslung. Balkan-Feeling mit ein bisschen Brasilien, Osteuropa gemixt mit amerikanischem Swing, Tanz und Chanson, spanisches Temperament und Zigeunerschwermut: Das Orchestre L’Europa macht die Grenzen zwischen Folk und Jazz frei passierbar. Selbst die Ausgelassenheit europäischer Volksmusik und die Coolness des amerikanischen Jazz feiern bei Wuppinger und seinen Leuten bewegende Hochzeit. Und da geht dann echt die Post ab. Mitreißend, spannend und mit einem gehörigen Schuss Spaß versehen hinterlassen die Gitaristen Frank Wuppinger und Andreas Wiersich, Akkordeonist Wolfgang Lell, Bassist Alex Bayer, Percussionist Roland Duckarm und Geiger Jörg Widmoser unvergessliche Spuren im musikalischen Gedächtnis.

    Bereits legendär ist The Original Kocani Orkestar (TOKO) unter der Leitung des Ausnahmetrompeters King Naat Veliov. Das siebenköpfige Balkan-Brass-Orchester stammt aus der türkischsprachigen Roma-Gemeinde Kocani in Mazedonien. Seit ihrem Soundtrack für den Spielfilm „Time of the Gypsies“ wurden sie europaweit bekannt. Der Stil dieses Roma-Blasorchesters wird in der eigenen Region als „Romska Orientalna Musika“ bezeichnet. Es ist eine sehr schnell gespielte, tanzbare Mixtur aus Balkan-Blechbläser-Sounds und türkisch-bulgarischen Rhythmen. Dazu integriert das Orchester Elemente südamerikanischer Popularmusik wie Mambo- oder Samba-Rhythmen und Unterhaltungsmusik aus Indien, der Türkei und China in seinen Sound und erzählt – mit wenigen Worten – kleine Geschichten von Liebe, Eifersucht, Trauer und Freude … und verschafft den Konzertbesuchern in der Regel eine halsbrecherische und ungemein rasante Achterbahnfahrt aus Rhythmik und Power!

    Im Zentrum der Formation steht der 1957 geborene virtuose Trompeter Naat Veliov, der sich mit seinem Sohn Orhan, dem Saxofonisten Elsan und dem Tubaisten Dalkran auf der Bühne beständig musikalische Dialoge liefert. Sein Vater Hikmet spielt Basstuba und ist ebenfalls festes Mitglied des Ensembles. Der Percussionist an der türkisch-balkanischen Darbouka, Ali Memedivski, ist mit der Familie verschwägert. Schlagwerker Redzaim Juseinov spielt den Grundrhythmus mit einer vor dem Bauch getragenen Basstrommel, wobei er rechter Hand die dumpferen Töne, linker Hand den Hauptrhythmus schlägt.

    Diese Band steht für einen Begriff, der solistische Größe und musikalische Brillanz mit musikalischem Spaß verbindet: PARTY.

    Bis demnäx.

    Bernhard Wibben

    AdNr:1014

    2009-06-15 | Nr. 63 | Weitere Artikel von: Bernhard Wibben





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