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    „Imaginationen“

    Einige bekannte deutsche Preisträger der Zauberkunst gehen neue Wege in Sachen Zaubershow. Der Weg führt zu einem eigenen abendfüllenden Programm. So hat auch Julius Frack, bekannt durch seine Solodarbietung als zaubernder Schneider, ein Bühnenprogramm entwickelt, welches im Landeshaus Tübingen Premiere feierte. Dabei setzt er viele klassische Illusionsideen neu um. Gleich zu Beginn betritt eine Person mit gesenktem Kopf die Bühne, eine Leinwand vor den Körper haltend, auf die das Motto des Abends projiziert wird: „Am Anfang ist alles möglich. Ein Gedanke kann alles, darf alles. Eine Idee wird geboren, sie wird entdeckt, gedacht. Am Anfang ist alles möglich. Am Anfang sind alles Imaginationen.“ Es ist der Zauberer selbst, der sich zu erkennen gibt, als er den Kopf hebt, um sich kurz darauf in einen Kokon (so genannte Wickelillusion) einhüllen zu lassen. Die Verwandlung geschieht und seine Partnerin, die Tänzerin Rebekka Scharf, erscheint. Bei der Kartenvorhersage (Chaoskarten) wird das Publikum gleich miteinbezogen, denn jeder Zuschauer bekam vor Beginn der Vorstellung eine Karte, die nun mit anderen ausgetauscht werden darf. Die Vorhersage des Künstlers stimmte mit der des per Zufall bestimmten Zuschauers überein. Es schließt sich eine Manipulationsdarbietung unter dem Titel „Blaupause“ an, in der Licht und stimmungsvolle Musik zu einer Einheit verschmelzen. Axel Dedering als Gastzauberer trat mit seiner Badezimmernummer auf, bei der die Gegenstände eines Bades ein zauberisches Eigenleben führen. Beim „Rendez-vous“ (Schattenboxillusion) materialisierte Zauberer Julius Frack seine Traumfrau. Anschließend verschwand der Ring einer Zuschauerin, um an der Halskette des Magiers wieder zu erscheinen. Eine Platzwechselillusion zwischen dem Künstler und seiner Partnerin folgte. Schließlich seine Darbietung vom zaubernden Schneider, welche Julius Frack bekannt gemacht hat und für die er zahlreiche Preise einheimste. Gemaltes auf einem Zeichenblock ließ der Künstler danach Realität werden, daran schließt sich die Vorhersage eines frei gewählten Gemäldes an. Eine Schwebeillusion der besonderen Art kam auch zur Vorführung: Nicht, dass die Dame nur frei schwebte. Nein, ihr Körper wurde zudem auch noch vom Künstler durchdrungen. Nach einer Kartenvorhersage agierten bei der abschließenden Großillusion „Drums & Echoes“, zwei Wesen in gummiartigen Stoffhüllen, der Zauberer und seine Partnerin. Diese wurde in eine große Trommel eingeschlossen und verschwand. Finale war ihr Wiedererscheinen im Publikum. Alle Zauberdarbietungen waren mit tänzerischen Einlagen von Rebekka Scharf verbunden, die mit ihrem Stil die Zuschauer zu begeistern wusste. Die gesamte Show war ein unterhaltsames Erlebnis, mit vielen neuen Ideen.

    Der 50. Österreichische Magierkongress und die 2. European Magic Convention fanden dieses Jahr in Eisenstadt, der Landeshauptstadt des Burgenlandes (Österreich), statt. Neben vielen Seminaren und einer großen Händlermesse gab es mehrere Galas und Wettbewerbe. Ein Höhepunkt war sicherlich die S.A.M. European Championchip Stage-Gala. Alle Programmpunkte traten in einen Wettstreit um die Europäische Meisterschaft. Gaston führte spielerisch als Moderator durch den Abend und stahl so manchem als „Gunter der Zaubersüchtige“ die Show. The Tramp aus der Schweiz eröffnete die Gala. Aus einem Bettler wurde per Quickchange ein eleganter Herr, der zuvor noch mit den Dingen der Straße gezaubert hatte. Karim aus Spanien trat mit einer gut choreografierten Manipulationsdarbietung an und erhielt den dritten Platz. Aron Crow aus Belgien folgte ihm mit seiner Blindfold-Nummer und anschließend Arsène Lupin aus Polen mit seiner eleganten Darbietung im klassischen Outfit. Er erhielt den zweiten Preis. Florian Zimmer bekam mit seiner gekonnten Manipulationsdarbietung den ersten Preis verliehen. Loki aus England hatte eine ruhige Darbietung mit einer interessanten Bühnenfigur. Zum Schluss Mark & Alex mit ihrer Illusionsnummer. Im Close-up Wettbewerb war es Hayashi (Deutschland), der für sich den ersten Platz eroberte mit einer ausgefeilten Matrix-Kartenroutine. Wieder einmal hatten es die Österreicher verstanden, einen vielfältigen Kongress auf die Beine zu stellen, wenngleich man aufgrund des großen Angebotes an magischen Ereignissen nicht an allem teilnehmen konnte.

    Der Ingenieur und Entwickler der Ravensburger Zauberkästen, Martin Michalski, wurde im Rahmen des 50. Österreichischen Magierkongresses mit dem Ludwig-Döbler-Award für sein Lebenswerk geehrt.

    Der Magic Circle London feierte in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskongress der besonderen Art. Er gehört zu den ältesten Zauberkünstler-vereinigungen auf der Welt. Zauberkünstlerprominenz aus aller Welt war angereist, um der Jubelfeier beizuwohnen. Die Liste der Berühmtheiten las sich wie ein „Who’s who“ der Zauberwelt.

    Sue-Ann und Tim Ellis stellten einen Weltrekord im Dauerzaubern auf. Vier Tage zauberten sie ununterbrochen und führten dabei 1.117 Kunststücke vor. Damit wurde der frühere Rekord, der im Jahr 2000 bei 24 Stunden lag, überboten und der neue kam ins Guinness Buch der Rekorde.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

    2005-09-15 | Nr. 48 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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