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    Ein Hauch von Oscar

    Das Köln Comedy Festival bestimmt das Frohsinnsgeschäft im Rheinland alljährlich in den Herbsttagen. 120 Veranstaltungen mit 200 Künstlern an 17 Tagen. Das riecht schon nach Karneval, ist aber ein großes Happening von Leseabenden über Late Night Shows bis zur Verleihung des Deutschen Comedy Preises. Köln umgibt sich also mit einem Hauch von Oscar. Aber nicht nur die großen Bühnen zeigen, was sie drauf haben. Auch kleinere Theater werden in den bunten Reigen integriert.

     Kontor für Kunst und KulturDas gibt die Gelegenheit, hier eine ganz rührige Spielstätte vorzustellen. Die Rede soll sein von Olli´s Kleiner Bühne in Ehrenfeld. Eigentlich handelt es sich um eine Kneipe mit angeschlossener Gastronomie, geführt von Matthias Klaas und natürlich Olli. Die beiden kennen ihr Publikum, kümmern sich um alles und haben immer Zeit für persönlichen Zuspruch. Der Bühnenraum im hinteren Saal ist ein kleines Schmuckkästchen, samt des sich mit leisem Surren langsam öffenden Vorhangs. Freitags und Samstags wird hier gespielt. Im Oktober war u.a. Gigi Herr zu Gast mit ihrem frechen und absolut kölschen "Solo für Gigi". Ein weiteres Muss ist auch Olli´s Kleine Bühnenshow, bei der das Kabarett A-Z immer wieder Gäste aus der Kleinkunstszene präsentiert und Irmgard Knüppel alias Gabi Weiss als Servicefachkraft Einblicke in die gastronomische Philosophie gewährt. Und für Dezember sollte man sich schon mal die legendäre Adventsshow "Gold, Weihrauch und Möhren" vormerken, denn dort kann man neben Thomas Hock und Francisco Rodriguez auch die beiden Wirte auf der Bühne sehen.

    Überhaupt hat die Weihnachtszeit wieder einige bekannte Hightlights am Baum. Im Bürgerhaus Stollwerck gibt es das herrlich durchgeknallte Krippenspiel "Verschollen im Weihnachtsstollen" als Wiedervorlage. Der unglaubliche Heinz und Herr Schill werden als Maria und Josef wieder die Tränen in die Augen treiben.

    Im Senftöpfchen gibt es Bescherung mit den Springmäusen, Kleine und Linzenich sowie Frank Goosen.

    Das Ateliertheater hat mit den letzten Chauvikanern, dem Vokaltrio Heartbreakers Delight und dem Improvisationstheater Frizzles gar das gesamte Dezemberprogramm in den Dienst der heiligen Sache gestellt. Nach den Festtagen feiert dort Rosa K. Wirtz dann zehnjähriges Bühnenjubiläum und zeigt ab dem 26.12. noch einmal alle ihre Programme.

    Doch nun der Blick zu aktuellen Programmen: Atze Schröder spielte seine Premiere im Bonner Pantheon. "Meisterwerke" meint uns alle, aber vor allem Atze selbst. Da wird die hohe Kunst des Sprücheklopfens zelebriert und die Welt durch die Pilotenbrille eines selbsternannten Checkers gesehen. Das ist in der ersten Hälfte des Programms amüsant und danach richtig gut. Wenn Atze von seinem Sohn auf dem Kinderkarusell erzählt und die schlichte Geschlechter-Dramaturgie einer Über-30-Disco erklärt, dann weiß man wo man stehen will, jedenfalls nicht bei den "Lutschern".

    Eine neue Ichbezogenheit scheint Einzug in die Kleinkunst gehalten zu haben. Der Kölner Kabarettist und Autor Christoph Schmidtke prägte einmal den Satz: "Was wäre mein Leben ohne mich". Und auch Tina Teubner thematisiert am liebsten sich selbst. "Ich, um nur einige zu nennen" heisst ihr aktuelles Programm. Da möchte jemand Engel sein und erkennt, dass die Flügel doch zu groß für das Bett wären. So bleibt sie Teufel, der sich den Engeln nah fühlt. Tina Teubner kommt kokett und charmant daher, um einem nach dem nächsten Atemzug eine kleine Bosheit in die Ohren zu pusten. Dazu benutzt sie ihren hinreissenden Gesang und eine Anzahl an Instrumenten. Teubner liebt ihre Depression, den Mond und Trennungen; ach, sie kann sich so schnell trennen. Und plötzlich erzählt sie eine Geschichte in Finnisch. Wenn dann die Säge zum Singen gebracht wird, dann findet die Stimmung des Abends auch eine optische Entsprechung. Ein wundervoller Abend mit Chansons aus einem sentimental-heiteren Paralleluniversum zu dem nur die Sängerin Zutritt hat. Vielleicht noch der begleitende Pianist, Ben Süverkrüpp. In Island baut man die Straßen um Gebiete in denen Elfen wohnen. Bei Tina Teubner sollte man den direkten Weg ins Theater suchen. (Comedia)

    Aus dem Bereich des Theatersports gibt es Neues aus Köln: Nach "3 Kölsch, ein Schuss" und den Frizzles begeistern nun auch Die Improvisatoren ihr Publikum. Cordelia Vaerst, Sara Kelly-Hussain, Thomas Schweinsberg und Gerd Rustenbeck lassen aus dem Nichts die abstrusesten Szenen entstehen. Alle vier sind gelernte Schauspieler, schrecken aber auch vor großer Oper nicht zurück, selbst wenn das Wort "Schrumpfmuffe" darin vorkommen soll. Pianist Jörg Fuhrländer wird dazu immer die richtige Tonart treffen. Das Quintett ist bestens aufeinander eingespielt und zeigt ein großes Repertoire an Figuren und Stimmungen, wenn das Publikum es fordert. Mit dem Titel "Mel Gibson singt Ibsen" ist die ganze spielerische Bandbreite hinreichend angedeutet. (Bürgerhaus Stollwerck)

     Redaktion: Lüder Wohlenberg

     

    Termine:

    Bürgerhaus Stollwerck, Köln

    14.12. Die Improvisatoren - Mel Gibson singt Ibsen

    20.-22. 12. Der Unglaubliche Heinz und Herr Schill - Verschollen im Weihnachtsstollen

    Ateliertheater, Köln

    18.-23.12. Heartbreakers Delight - A Swinging Christmas

    Olli´s Kleine Bühne

    Ab dem 2.12. Gold, Weihrauch und Möhren

    Senftöpfchen, Köln

    17.12. Kleine & Linzenich - Azvenzkranzfirlefanz

    18.12. Frank Goosen - Krippenblues

    Pantheon, Bonn

    11. - 17.12.  Rainer Pause und Norbert Alich - Das Weihnachts-Special

    AdNr:1047h 

    2001-12-15 | Nr. 33 | Weitere Artikel von: Lüder Wohlenberg





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