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    Frisches Frühlingskabarett

     

    Wien ist anders. Was den Marketingstrategien des Wiener Tourismusverbandes Slogan, ist den Kabarettisten Programm. So gewinnt mit Christian Springer ein Deutscher Wiens einzigen Kabarettpreis, den Goldenen Kleinkunstnagel im Theater am Alsergrund, wird Dieter Nuhr in der Kulisse eine volle Woche lang umjubelt und gefeiert, und ist man in Österreichs Bundeshauptstadt schon ganz heiß auf Sigi Zimmerschieds neuesten Wurf. Auf der anderen Seite gewinnt der Wahlwiener Alf Poier den Deutschen Kleinkunstpreis und der echte Wiener Olivier Lendl die St. Ingberter Pfanne. Weil wir schon beim Gewinnen sind: Das sensationelle Comedy-Duo Steinböck&Rudle sind die neuen Preisträger des Salzburger Stiers. Doch zurück zu Alf Poier. Wie viele Kabarettbesucher in ganz Österreich sicher bereits bemerkt haben, versüßt uns der schräge Steirer neuerdings auch den Kaffee. Nach einer Idee seines Managers René Berto und in Kooperation mit Klein&Kunst sowie Sponsor Hornig Kaffee kommen derzeit rund 100.000 Zuckersackerl mit Alfs Konterfei zur Verteilung. Doch damit nicht genug. In den Bank Austria Filialen sind noch Restbestände des Alf Poier-Kalenders zu erstehen. Also blitzschnell laufen! Und wer dann noch immer nicht genug von Poier hat, dem sei die Homepage unter www.alfpoier.at zu empfehlen. Zwei tolle Ideen hatte einmal mehr Doris Ringseis von der Wiener Kulisse: Erstens den Nichtrauchertag und zweitens anläßlich des bevorstehenden 20-Jahre-Kulisse-Jubiläums ein exklusives Premieren-Abo 2000 zum Preis von 2.000 Schilling, wobei dieses sämtliche im Jahr 2000 in der Kulisse stattfindenden 9 Premieren (Händler, Deinboek, Bill, Paal, Maurer, Schmidinger, Zimmerschied, Puntigam und Poier) inkludiert, direkt in der Kulisse unter +43/1/485 38 70 bestellbar oder in den Filialen der Bank Austria erhältlich ist. Doch nun zu etwas ganz anderem.

    Neues Alfred Dorfer-Programm

    Der Erfolgsrun von Alfred Dorfer scheint ungebrochen auch im Jahr 2000 weiterzugehen. Sein subtiler Ausflug in die Welt der Westernphantasien "Wanted" wurde bereits von rund 200.000 Zusehern gesehen, dem aktuellen Kabarett-Programm "Badeschluß" - die Derniere ging am 29. Jänner 2000 in der Kulisse über die Bühne - haben nach rund 500 Vorstellungen über 220.000 Menschen beigewohnt, und für die TV-Sitcom "MA 2412" wurden Harald Sicheritz, Roland Düringer und ihm erst unlängst Fünffach-Platin überreicht. Und: Am 29. Februar 2000 startet im Wiener Orpheum um 20:00 Uhr sein bislang viertes Kabarettprogramm "Heim.at". Die Inhalte versucht Alfred Dorfer so zu beschreiben: "Es geht um die Zeit. Um die verschiedenen Phänomene der Zeit, um Zeitgeschichte, um Zeitlosigkeit, um den Umgang mit der Zeit und unseren Zustand zu ihr." Nach den ziemlich konkreten Inhalten von Badeschluß - Fernsehen, Religion, Beziehungen, Politik usw. - wollte er etwas Abstrakteres angehen. "Und da die Zeit ein abstrakter Begriff ist", erklärt Dorfer, "werde ich in diesem neuen Programm sämtliche abstrakte Themen anschneiden.

    Beginnen wird das Programm jedenfalls mit dem Urknall und dem ersten Menschen, dem nun mehrere Anfangsmöglichkeiten der Menschheitsgeschichte vorgestellt werden. "Gemeinsam mit dem Publikum einigen wir uns dann auf eine Story", freut sich Alfred Dorfer bereits heute auf die Spannung gleich zu Beginn. Konkret sieht das dann so aus: "Einer sitzt in seiner Wohnung und wartet auf die Spedition zwecks Umzugs...." Den Rest gilt es dann ab 29. Februar live anzusehen.

    Selbstverständlich wird auch sein viertes Programm in der gleichen, bestens bewährten, Besetzung wie die vorangegangen über die Bühne gehen. Mit Gunkl am Baß, Peter Hermann an den Keyboards und den Drums, Lothar Scherpe an der Gitarre und Robert Peres an den Licht- und Tonreglern. "Allerdings", so Dorfer weiter, "gehen wir musikalisch vom Naturton weg, denken filmischer und bündeln die einzelnen Lieder wesentlich klarer." Doch nun zu etwas ganz anderem.

    Neues Leo Lukas-Programm

    Ein völlig neuer Leo Lukas, und dennoch einer auf bewährte Ingredienzen setzender, verblüffte mit der Wien-Premiere seines jüngsten Programms "Wie man Frauen glücklich macht" im Kabarett Niedermair nicht nur seine Freunde. An etlichen Stellen gegenüber der Grazer Theatercafé-Auftritte komplett umgestellt servierte Altmeister Leo Lukas ein überaus abwechslungsreiches Menü aus bewährten Wortwitzen, verblüffenden Erkenntnissen, einschmeichelnden Kitschliedern, genialen Dialektfacetten, sympathischen Sprachfehlern, absurden Geschichten und hinreißenden Porno-Sonetten. All jenen, die es wirklich wissen wollen, wie man Frauen glücklich macht, schreibt Leo ins Logbuch: "Gut lieben, gut kochen und gut Regale zusammenbauen." Yeah, that's it. Möglicherweise kommt dann noch der Muttergefühle aufkommen lassende Sprachfehler à la Sascha Ostermann hinzu, ein hohes Maß an Kitsch und Schmusebereitschaft sowie eine Lebensgeschichte, bei der schlichtweg keiner mitkann. Leo Lukas entpuppt sich einmal mehr als genialer Alleskönner, ist im Reim genauso daheim wie in der Konfrontation mit der Komposition und beim Worte wählen für das Erzählen. Seine sprachlichen Ausflüge in die holländische Wüste sowie die Einblicke in die 45 verschiedenen rohen Lebergerichte der Innuit und die Einreichungen zum Porno-Sonett-Battle in San Remo sind einfach grandiose Meisterszenen innerhalb eines wirklich gelungenen Gesamtwerkes. Ein Pflichtprogramm für Kabarett-Gourmets! Und nun zu etwas ganz anderem.

    Neues Sigrid Hauser-Programm

    Sie brillierte im Simpl-Ensemble und als Kranke Schwester, sie ist Schauspielerin, Sängerin, Autorin und Kabarettistin, und sie ist wahrscheinlich die größte Entertainerin des Landes: Sigrid Hauser. Kein Wunder also, daß nicht nur Kolleginnen und Kollegen auf ihre allererste Revue "Glanz & Gloria", die Mitte Oktober im Wiener Metropol vielumjubelte Premiere hatte, gespannt waren wie die Haftelmacher. Fazit: Sie wurden allesamt nicht enttäuscht. Ein intelligentes, witziges Buch (Markus Gull), durchwegs gelungene Texte (Regine Steinmetz, Rupert Henning, Martin Neubauer, Markus Gull und Sigrid Hauser herself), brillante Musiker unter der Leitung von Herbert Otahal sowie eine einfühlsame Regie (Marion Dimali) verhalfen Sigrid Hauser zu einer fulminanten Höchstform auf internationalem Niveau. Ob sie nun Schubert-Lieder singt oder fetzige Rocksongs, Jazzballaden oder Schlager, Sigrid ist stets stilsicher und besticht durch rollenkonforme Schauspielkunst quasi als Tüpfelchen auf dem i. Auch dieses Hin- und-hergerissen-Sein zwischen der Kunstfigur Gloria und dem wirklich Ich nimmt man ihr jederzeit ab, wobei vor allem der verblüffende Schluß für große Freude sorgt. Berechtigte Standing Ovations! Und nun zu etwas ganz anderem.

    Neues Severin Groebner-Programm

    Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Nachdem also die etwas längere Hälfte des Ex-Duos Gröll&Groebner die Liebe zum Alleinsein entdeckte, begann für Severin Groebner ein völlig neues Kabarettistenleben. Da ist kein Agent Orange Klaus Gröll mehr, weder zur musikalischen Unterstützung, noch als Stichwortgeber, geschweige denn als optische Orientierungshilfe auf den Brettern, die die neue Welt bedeuten. Und ist diese noch so klein. Wurscht, Severin Groebner zeigt seit seiner Premiere am 7. September im Kabarett Niedermair (jeden Freitag ab 22:30 Uhr), daß er sich auch ohne Mitstreiter sauwohl fühlt und dank der Regie Dieter Boyers das nunmehr vorhandene, größere Luftvolumen sehr wohl zu nützen weiß. Von Anfang an fährt Groebner mit seinem Publikum Schlitten, erklärt ihm, woran die Zuschauer der letzten Vorstellungen starben (bitte räumen Sie Chips und Kaugummis rechtzwitig weg!), spielt mit ihm fragwürdige Würfelspiele ("Spiel und Spaß mit Eichelkas") und macht ihm klar, daß nun auch er eine "Heimseite im Zwischennetz" besitzt.

    Schier genial ist jene Nummer, in der ein Betrunkener sukzessive eine ganze Straße aufweckt, indem er - den Mond meinend - alle auffordert, doch endlich das Licht abzudrehen. Weiters erfahren wir allerhand über das Monster der Liebe, über explizite Sonderformen des menschlichen Sozialverhaltens und über Groebners Aversionen Menschen gegenüber. In die Pause entläßt er uns hungrig, während er sich genüßlich Schinken, Käse, Paradeiser, Gurkerl und Schnittlauch auf's Baguette legt. Groebners schräge Kurzlieder verblüffen und erfreuen gleichermaßen, vor allem das immer schneller und lauter werdende "Öfter ma was sagt desto bleda wird's je". Die Staubsaugernummer hat zweifelsohne das Zeug zum Klassiker, der verkappte Wettermoderator als Hohepriester der Metereologie einen Sonderapplaus verdient und die a cappella gesungene Groebnerversion von Freddy Mercurys Bohemian Rhapsody das unwiderstehliche Avancement zur beispiellosen Kultnummer aufzusteigen. Grandios! Und nun zu etwas ganz anderem.

    Aktualisierte Infos auf der Homepage: Severin Groebner


    Neue Kabarettprogramme

    Eine ganze Reihe von Künstlern feiert in den kommenden Wochen Premiere oder gastierent mit ihren aktuellen Programmen erstmals in Österreich. So zum Beispiel Christian Hölbling mit "Helfried kommt". Die geniale Kunstfigur Helfried live und außerhalb von Moderatoren-Gigs zu erleben verspricht einen besonderne Genuß. Von 14. - 18. März im Grazer Theatercafé und vom 28. März bis 1. April respektive vom 25. bis 29. April im Theater am Alsergrund.

    Tresenlesen kommen mit "Wer nicht lesen will, muß hören" nach Österreich. Männer und Frauen sind immer noch ein Thema, das keinen kalt läßt. Kommen Sie als Paar und gehen Sie als Single! Von 15. bis 20. Februar in der Kulisse.

    Der praktizierende Unfugunternehmer, Wortspieler und Sprachforscher Willy Astor ist auch Mitglied der Flegelversicherung und wird darum auch gerne in der Pause seines Programms "Favoriten" auf Verlangen etwas in seine Besucher ritzen. Am 25. und 26. Februar in der Kulisse.

    Andrea Händler ("Zechenblues!") feiert mit "Notstand" die Premiere ihres dritten Soloprogramms, wiederum von Uli Brée geschrieben und voller subtiler, diesmal sehr persönlicher Elemente. In Notstand geht es wirklich darum, daß eine Frau mit 35 keinen Mann hat, das aber sehr bewußt auslebt. Sie weiß, was es heißt, Single zu sein, und sie weiß was es heißt, kein Single zu sein. Was bleibt ist die Erkenntnis, daß alles Zufall ist. Hätte sie nur ein kleines "s" am Ende ihres Namens, wären die Karten neu gemischt und sie wieder im Rennen. Ab 28. Februar in der Kulisse, gespielt wird dann bis 4. März und weiters von 7. - 11. und vom 14. - 18. März. Servus in Wien.

    Redaktion: Willy Zwerger

    ArtNr:1079

     

    2000-03-15 | Nr. 26 | Weitere Artikel von: Willy Zwerger





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