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    KRITIK: "Pfarrer-Kabarett"

    Dass die Diener des Herrn einen gewissen Unterhaltungswert haben, ist durch ,,Don Camillo und Pepone", ,,Pater Brown" oder deutsche Fernsehserien wie ,,Pfarrerin Lenau" bekannt. In Bad Schwalbach begegnete uns das ,,Erste Allgemeine Babenhäuser Pfarrer-Kabarett". ,,Ewig viel Spass" versprach das Duo Claus-Jochen Herrmann und Hans Joachim Greifenstein, und hielt im priesterlichen Kabaretteinsatz zwei Stunden lang dieses Versprechen in jeder Hinsicht. Die gebürtigen und bekennenden Hessen versorgen im Brotberuf als Seelsorgerdoppel rund 4000 Kirchenmitglieder. Was sie auf die Bühne treibt, hakten die beiden gleich in der Nummer ,,Drei Fragen, die immer gestellt werden"  ab. Erstens: Sie wären, Ehrenwort, wirklich Pfarrer. Zweitens: Die Gemeinde wäre froh, dass sie als Kabarettisten tourten, denn dann wären sie mal weg. Drittens: Die Frage nach dem ,,Warum Kabarett?", würde keiner stellen, der in Babenhausen Pfarrer wäre! Mit T-Shirts, auf denen eine Pfarrer-Karikatur prangte, und in Jeans gingen die Humor-Evangelisten dann sprachlich in ,,Hässisch pur" zur Sache. Der mollige Greifenhagen machte mit Bart und vielen Improvisationen auf Publikumsreaktionen den harten Witz-Macho. Als sanfter Schlaffi vom Dienst spielte Herrmann melancholische wie bissige Töne aus. Das aktuelle Programm ist ein ständig überarbeitetes ,,Best-of" und widmet sich zur Erheiterung der Zuschauer kirchlichen Themen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Kirchenvorstandswahlen, Marketing beim Gottesdienst, Pressearbeit durch Zielgruppen orientierte Zeitungsartikel oder Magenprobleme der Pfarrer durch ständige Familienfeiern mit Billigsekt und Sahnetorten kamen auf's Tapet. Das Publikum durfte unvermutet mitmachen, als es um trendige Modelle von Miet-Geistlichen ging. Schwups, hatte sich Greifenhagen zwei Männer und eine Dame auf die Bühne geholt, die mit ein paar Requisiten ausgestattet, Pfarrer-Muster mimten. Da gab es die  akademische ,,S-Klasse" des ,,Dr.Satorius", den ,,mit allen Elektronen gewaschenen" attraktiven Jung-Pfarrer und als weibliches Angebot die emsige ,,Martha" oder die in drei feminstischen Härtegraden lieferbare ,,Dorothee". Schenkelklopfer-Humor mit viel Kalauern und satirisch spitze Bemerkungen (,,Die Kirchenleitung hat vielleicht den Überblick, aber nicht den Einblick!") ernteten herzliches Lachen, Szenenapplaus und einige kritische ,,Hohohos!". Das Babenhäuser Pfarrer-Kabarett hat es eben faustdick hinter den Ohren und weiss nach eigenen Angaben ,,wo die Woscht gewachsen is!" (Kontakt: Greifenstein,Tel.: 06073 2226)

     
    2000-06-15 | Nr. 27 |





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