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    Kritik: "Bar jeder Realität"

     – Kabarett von und mit Sebastian Müller-Bech

    Eine Kneipe – irgendwo im Saarland! In der "Bar jeder Realität" treffen sich ziemlich abgefahrene Gestalten. Das heißt: eigentlich treffen sie sich nicht, denn die Stammgäste sind heute alle nicht da – nicht mal der Wirt ist anwesend. Nur Jochen ist gekommen, und der kennt wirklich alle. Deshalb stellt er die anderen auch gleich vor! Das ist das Setting des rund 90 minütigen Programms von und mit Sebastian Müller-Bech, das derzeit für Furore sorgt.

    Denn die Bar entpuppt sich als Schmelztiegel. Hier gibt es Platz für Vorurteile, gespaltene Persönlichkeiten und den ganz alltäglichen Wahnsinn. Da ist zum Beispiel Jan, der dauernd von seinem Freund erzählt und sich im Lauf seiner dialogischen Monologe immer mehr echauffiert und das Publikum wirklich erleben läßt, daß da zwei Personen miteinander reden. Oder der Gregor, ein waschechter Saarländer, natürlich etwas schlicht, der beklagt, daß zwar jeder Depp ein Handy haben kann, aber er sich keine Atombombe leisten könne. Überhaupt sind die Programmteile mit saarländischem Zungenschlag beim Publikum Selbstläufer, so zum Beispiel Jochens Computer, der auf den Namen „Mozart“ hört. Denn beim Booten und jeder weiteren Eingabe ist sein stereotyper Kommentar: „eh, mach mo zart!“

    Die saarländischen Aspekte bedienen das Schenkelklopfbedürfnis des Publikums. Feinsinniger gestrickt ist dagegen die Glanznummer des Abends. Müller-Bech - als Embryo in einem rosa Uterus - wird von seinen Eltern mit Schumanns Frühlings-Sinfonie berieselt. Singend sinniert er über Sinn und Unsinn des Lebens, bis er dann schließlich doch und überstürzt geboren wird. Allein diese Nummer ist den Eintritt wert.

    Müller-Bech gelingt der Wechsel zwischen den verschiedenen Rollen überzeugend. Spontan bezieht er die Reaktionen im Publikum in das Programm ein. „Bar jeder Realität“ läuft derzeit im Ostviertel, Mainzer Straße 106, Saarbrücken. Nächster Termin: 2. Juni, 21 Uhr. Weitere Termine auf Anfrage 0681-62919.

    Redaktion: Christian Bauer

    2000-06-15 | Nr. 27 | Weitere Artikel von: Christian Bauer





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