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    Mehr als lustig

    Nachdem auch in diesem Jahr wieder die närrische Zeit überstanden war, ging das kabarettistische Leben in Mainz seinen gewohnten Gang. Lars Reichow, der sein neues Programm „Glücklich in Deutschland“ im Staatstheater vorgestellt hatte, kehrte auch in der Fastnachtssaison wieder dorthin zurück und moderierte eine Show mit dem Staatsorchester. Die „Symphonie Fantastique“ war auch in diesem Jahr erneut ein gelungener Beitrag zur ewigen Narretei. Das chaotische Chaos-Theater Oropax präsentierte vor vollem Haus im Unterhaus sein neues Programm „Molkerei auf der Bounty“. Die Sinnlosigkeit des Daseins und des Humors tut ebensolchem keinen Abbruch. Wer Tiefgründiges erwartet, der ist bei Oropax auf dem falschen Schiff. Das ist mehr als lustig, da schnappt man nur nach Luft angesichts solcher Blödheit und solch ungehemmten Slapsticks. Ebenso gastierte Georg Schramm mit seinem neuen Programm „Thomas Bernhard hätte geschossen!“ in den Katakomben des ehrwürdigen Hauses. Schramm, allseits bekannt als einer der Macher des neuen Scheibenwischers, geht hier genauso gnaden- und erbarmungslos zu Werke wie bei seinen schon legendären Schlussworten in der TV-Sendung. Oberstleutnant Sanftleben und der Altenheiminsasse Lothar Dombrowski kommen hier wieder zu Wort, aber auch neue Charaktere hat Schramm im Programm. Sarkasmus und Bosheiten bis an die Schmerzgrenze sind garantiert.

    Echter Lokalheld ist mittlerweile Sven Hieronymus, Sänger der Rock-Comedy-Band Se Bummtschacks. Mit seinem Programm „Ich geh nimmer nuff“ präsentiert er sich als Mainz-05-Fan mit großem Mitteilungsbedürfnis. „Kolumnen, Kult und Kokolores“ bietet er und hat eigentlich keine Message, außer Wortakrobatik pur. Alles ist 05 und alles dreht sich um den Bruchweg. Von Klopptimisten und Tabellenstudium ist da die Rede und man fragt sich, wer denn nicht im Fußballfieber ist, bei ständig ausverkauften Sälen, wenn der Sven auftritt.

    Im ehemaligen CC-Kino hat sich die Showbühne Mainz niedergelassen. Im Programm finden sich Boulevardstücke, Comedy, Kabarett und Kindertheater. Eine neue Produktion des Musicals Der kleine Horrorladen war im Mai zu sehen. Auch das Improvisationstheater Für Garderobe keine Haftung gastierte mit großem Erfolg in dieser schönen, neuen Spielstätte. Nachdem das Haus schon einige Eigentümerwechsel und Konzepte erlebt hat, wünscht man sich doch, dass es mal wieder eine längerfristige Nutzung erfährt.

    Nun schon seit zwanzig Jahren besteht in Mainz mit den Kammerspielen die größte Bühne in Rheinland-Pfalz für freies Theater. Im Mai feierten die Macher dieses außergewöhnliche Jubiläum mit einem Fest der Superlative. Zur gleichen Zeit präsentiert auch das ZEITGEIST Ensemble seine neue Mainz-Revue. 2.000 Jahre Stadtgeschichte werden hier bespielt und sie zeigen, dass Mainz, die Perle am Rhein, mehr ist als Fasenacht, Weck, Worscht und Woi und Mainz 05. Das Ensemble um Claudia Wehner stellt sich liebevoll und ironisch der Geschichte einer Stadt, die es verdient hat.

    Gleich fünf Stücke hat das Mainzer Mundarttheater Rhoiadel in Programm für dieses Frühjahr. Das Theater, das seit 2000 seine Spielstätte im Auktionshaus Schnappenberger hat, steht für Mainzer Mundart und den typischen Mainzer Humor. Schon einige Erfolge konnte man hier feiern, und die Macher um Eleonore Gierlich arbeiten an immer neuen Stücken.

    Erholt und etabliert hat sich wohl auch die Bühne des Kunstkarrees Alte Patrone. Mit Veranstaltungen fast an jedem Tag lockt die Alte Patrone ihr Publikum dann doch wieder in die Diaspora am Hartenberg. Auch die Meister-Popper-Truppe, eine Produktion des Walhalla Studio-Theaters Wiesbaden ist mit ihrer dritten Produktion „Meister Poppers tolle Schlagerparade“ in der Patrone zu Gast. Dieses Mal lässt man das Publikum humoristisch und musikalisch am Wirtschaftswunder der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts teilhaben.

    Zum vierten Mal steigt in der Phönixhalle die Mainzer Comedy Night. Dieses Jahr sind mit von der Partie das Duo Mundstuhl, Tobias Mann von den Acca & Pellas, Heinz Gröning und Kalle Pohl.

    Auf der anderen Rheinseite trägt der Sammler Michael Berger alles zusammen, was irgendwie mit Humor zu tun hat. Mit seinem Harlekinäum betreibt er laut eigener Aussage das einzige Museum, das sich nur mit dem Humor befasst. Aber auch ernstere Dinge sind Berger ein Anliegen. Im Mutter.Museum für Kunst in Amorbach gibt es auch schon mal Werke des Fluxus-Gründers George Macunias zu sehen. Sein Klooseum – Museum of Modern Arsch beschäftigt sich, wer hätte das gedacht, mit allen Dingen, die mit dem stillen Örtchen zu tun haben. Auch sein Lachclub erfreut sich andauernder Beliebtheit.

    Da das absolute Großereignis WM 2006 in großen Schritten naht, macht sich nun auch das Thalhaus auf den Weg und präsentiert sein WM Spezial. Martin Maier-Bode und Jens Neutag spielen in ihrem „Doppelpass-Kabarett“. Unkorrekte Fangesänge, irrwitzige Spielerzitate und das kaum zu verstehende Regelwerk verbinden sie zu einer Comedy-Erfahrung ohne Elfmeterschießen und Verlängerung. In die gleiche Kerbe schlagen Seibel & Wohlenberg und Christian Ehring mit ihrem „Ballzauber – Die WM Kabarettschow“.

    Im Pariser Hoftheater stellte Dieter Thomas, Ex-Frankfurter Fronttheater und jetzt solo und ohne Hendrike unterwegs, sein neues Programm „Der Seniorenhippie“ vor. So ganz können die beiden dann aber doch nicht ohne einander und Hendrike übernimmt für das Soloprogramm die Regie. Thomas gibt dort den abgehalfterten Kabarettisten, der an der Börse seine letzten Ersparnisse verzockt hat und noch mal auf die Bühne muss, um wieder zu Geld zu kommen. Wie schrieb die FAZ so schön: das Scheitern der Achtundsechziger sei eben komischer als das der Neunundachtziger.

    Noch zweimal schlafen, dann ist es soweit, tja, dann kommt nicht das Christkind, sondern die WM. Vom 7. bis 8. Juni arbeitet sich auch im Thalhaus das Improtheater SUBITO mit seiner Impro rund ums runde Leder an der kommenden Fußball-WM ab. Genauso geht es vom 7. bis 8. Juni im Unterhaus mit Sven Hieronymus um den Fußball, bevor das Entree der Großbildleinwand geopfert wird. Im Juni sind dann auch Wiesbaden und Mainz fest in Fußballerhand. In der neuen Saison ist die Theaterproduktion Feucht & Fröhlich e. V. auch auf anderen Bühnen in Mainz zu sehen. So auch im Casino Portland vom 22. bis 29. Oktober. Überaus erfolgreich ist die Produktion schon während der Fasenachtssaison gelaufen.

    Redaktion: Andreas Höflich

    2006-06-15 | Nr. 51 | Weitere Artikel von: Andreas Höflich





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