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    Musikalischer Grenzgänger: T E L M O P I R E S

    TELMO PIRES,

    dieser Name ist zum Inbegriff des portugiesischen Fado in Deutschland geworden.

    Der leidenschaftliche Portugiese legt sich allerdings nicht auf eine Musikrichtung fest: er selbst bezeichnet sich als „europäischer Sänger mit portugiesischen Wurzeln“. Bei ihm trifft der Fado auf das Chanson und verbindet sich zu einem einzigartigen und einmaligen Ganzen. Pires ist nicht nur ein begnadeter Interpret sondern auch Komponist, Texter und auf der Bühne erweist er sich als Publikumsmagnet.

    Ausschnitte aus einem Interview v. Stephan Göritz gesendet im Deutschlandfunk  am 15.12.99

    Stephan Göritz: Telmo Pires steht seit 15 Jahren auf der Bühne, dabei ist er noch nicht einmal 30; er singt in englisch und französisch, spanisch und deutsch - aber am liebsten singt er in seiner portugiesischen Muttersprache. Auch beim diesjährigen Chansonfest in der ufa- Fabrik sang er Lieder in der alten Fado-Tradition.

    Telmo Pires: Der Fado beschreibt die Sehnsucht der Dinge, die niemals waren oder sein werden. Diese endlose „Saudade“ die wir in uns tragen. „Saudade“ wird schlicht mit dem Begriff „Sehnsucht“  übersetzt,- „Saudade“ beinhaltet aber viel mehr. Es ist die Sehnsucht nach dem bekannten, nach dem was eines Tages vielleicht sein wird.

     Nun gibt es ja die Legende, wir hier in Deutschland sind alle furchtbar zurückhaltend wenn`es um große Gefühle geht. Das müßte doch eigentlich dem Wesen des Fado widersprechen, das heißt, eigentlich dürfte der Fado hier gar nicht ankommen. Ich habe heute Abend allerdings das Gegenteil erlebt.

    Es müßte der deutschen Distanziertheit eigentlich widersprechen, dem ist aber nicht so. Der Fado hat sich bei uns zu einem festen Programmbestandteil entwickelt. „Unser“ Fado bewegt sich allein durch das Arrangement auf einer internationalen Ebene. Ich habe z.B. eine Klavierbegleitung  und nicht die typische portugiesische Gitarrenbegleitung gewählt.

    Außerdem muß nicht die portugiesische Sprache zu sprechen, um den Fado zu verstehen.

    Der Fado, sagte Telmo Pires noch, sei für Portugal das, was das französische Chanson für Frankreich ist . Ein paar Tage später traf ich Erika Pluhar, die für ihre Lieder zuweilen auch den  Fado nutzt. Sie sagte mir: „der Fado ist genau dasselbe wie das Wiener Lied, nur eben in Lissabon.“Also sagen wir am besten, der Fado ist das, was man ganz tief innen spürt.

     

    Ausschnitte aus einem Live- Interview v. Martin Wirsing im  HR3-Fernsehen/ Frankfurt,  28.9.99

    Martin Wirsing: Ist der  Fado, der ja zur  Zeit seine große Renaissance erlebt, grundsätzlich ein trauriges Lied?

    Telmo Pires: Es ist eher ein melancholisches Lied. Es gibt viele Länder, die eine eigene, sehr typische Musik haben. Z.B hat Spanien den Flamenco, Frankreich das Chanson, Argentinien den Tango und Portugal hat den Fado. Der Fado entstand, wie ja auch das Chanson, in den unteren Gesellschaftsschichten, am Rande der Gesellschaft. Mit den Jahren begann er erst sich in den etablierten und auch intellektuellen Kreisen zu etablieren - ebenso wie das Chanson.

    Dann ist er einige Zeit in Vergessenheit geraten und plötzlich spricht wieder alle Welt vom Fado..

    Telmo Pires: In Portugal ist der Fado nie in Vergessenheit geraten aber schon in den anderen europäischen Ländern. In den 40er Jahren wurde der Fado weltweit bekannt durch Amalia Rodrigues. Sie war die erste international erfolgreiche Fado-Sängerin.

    Sind Sie eigentlich in Portugal auch ein Star oder bringen Sie als „Kulturbotschafter“ Portugals den Fado nach Deutschland?

    Hauptsächlich bringen wir den Fado hierher. Wir planen allerdings im nächsten Jahr für einige Gastkonzerte nach Lissabon zu gehen.

      Was ist denn ihr nächstes Projekt? Haben Sie schon weitere Pläne?

    Wir hatten erst vor kurzem die Premiere unseres neuen Programms in Essen. Für 2000 planen wir eine neue CD, die wir gemeinsam mit Rafael Cortes, einem befreundeten Flamenco-Gitarristen, der bereits mit Paco de Lucia aufgetreten ist, aufnehmen wollen. Mit ihm und noch weiteren Musikern möchte ich auch ein eigenes Programm zusammenstellen, was bestimmt wieder sehr spannend und interessant wird.

    Wenn Sie Ihre neue CD oder Ihr neues Programm dann vorstellen möchten, kommen Sie bitte wieder bei uns vorbei, wir würden uns freuen.   


    Weitere Informationen:

    Büro für Kulturberatung
    Große Gildewart 14
    49074 Osnabrück
    tel. 0541-  3 20 54
    fax 0541- 26 05 76  
    email: info@kulturberatung.de
    www.kulturberatung.de

     

    2000-03-15 | Nr. 26 |





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