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    Premiere: Peter Vollmer „Wenn Männer zu sehr 40 werden“


    Sie werden bei einer Weinprobe leidenschaftlicher als beim Sex: Männer um die 40. Sie rennen sich beim Marathon die Füße platt und wollen dafür auch noch bewundert werden. Sie pilgern ins Fitness-Studio oder denken ernsthaft über eine Schönheitsoperation nach; die Todesmutigsten heiraten ein zweites Mal.

    Über diese Typen hat Peter Vollmer gerne kabarettistisch hergezogen. Jetzt stellt er fest, dass er selbst so einer geworden ist: Ein Punker mit Platzreife. Ein Rocker im Reihenhaus. Immerhin: Er steht dazu und offenbart seinem Publikum das ganze Dilemma dieser Lebensphase: Die Selbsteinschätzung schwankt zwischen „Ironman“ und „Pflegefall“. Man darf jetzt alles – geht aber doch lieber früh ins Bett.

    Vollmer präsentiert an diesem Abend das Beste aus 15 Jahren Solo-Kabarett und zieht dabei eine Bilanz seiner ersten Lebenshälfte: Wie steht ein Mann heute da, wenn er seine Prägung in den Wohngemeinschaften der 80er-Jahre erfahren hat? Er musste ja unbedingt für die Gleichberechtigung der Frau eintreten − jetzt macht er den Salat. Und er muss erkennen: Die wahren Freuden des Lebens lernt man erst dann zu schätzen, wenn sie einem der Arzt verboten hat.

    Trottoir: Peter, dein neues Programm bezieht sich ja auf eine bestimmte Altersgruppe bei Männern. Leidest du da mit?

    Peter Vollmer: Selbstverständlich. Auch ich befinde mich in den Vierzigern, und da beginnt der Weg steinig zu werden. Ein kluger Mensch hat mal gesagt „man braucht zehn Jahre, um sich an sein Alter zu gewöhnen.“ Ich berichte von diesem Gewöhnungsprozess.

    TR: Hältst du die erste oder die zweite Hälfte des Lebens für die bessere?

    PV: Die Frage kann ich erst dann endgültig beantworten, wenn ich in die dritte Lebenshälfte eingetreten bin. Bislang hat jede Lebenshälfte so ihre Tücken. In der ersten ist man zu vielem in der Lage, weiß aber nicht, wie’s geht. In der zweiten ist es umgekehrt.

    TR: Hat die heutige „Männergeneration 40“ die eigene Emanzipation verpasst oder, anders gefragt, hatten Männer es früher einfacher?

    PV: Der Mann von heute darf ja auch mal weinen, dafür hat er aber nichts mehr zu lachen. Und wenn er nicht aufpasst, macht er plötzlich nur noch Ausdauer-Kuscheln, Extrem-Schmusen und Langstrecken-Streicheln. Also den sogenannten Trottel-Triathlon. Früher war’s bestimmt einfacher, denn da konnte der Mann ja sagen „Lieber gehe ich einen Drachen töten als mich auf ein Beziehungsgespräch einzulassen.“

    TR: Zu deinem Programm − ist es mehr Lebenserkenntnis oder auch politisches Kabarett?

    PV: Lebenserkenntnis ist politisch. Gerade der Kampf gegen die Diktatur des Zellverfalls erfordert politisches Know-how und strategisches Geschick. Das wird jeder bestätigen, der mal seiner Lebenspartnerin erklären musste, warum er an einem Marathonlauf teilnimmt. Der Vierzigjährige hat nämlich durchaus noch eine Utopie: Er wünscht sich einen knackigen Körper, Bauchmuskeln, auf denen man Möhren raspeln kann – und wenn er in den Spiegel schaut, dann weiß er, was das Wort Utopie bedeutet.

    TR: Wo können dich Männer um die 40 (und auch andere Menschen) demnächst sehen?

    PV: Ich freue mich ganz besonders auf die Vorstellungen im Mainzer unterhaus, im Kölner Senftöpfchen, im Cabaret Queue in Dortmund und im halb-neun-Theater in Darmstadt.

    Diese und alle weiteren Termine stehen natürlich auf meiner Homepage www.peter-vollmer.de.

    2008-09-15 | Nr. 60 |





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