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    Seewolfs Bekenntnis und Westspitzenfestival

    Am 13.11. 2001 veranstaltete der ASTA der RWTH Aachen im Theater 99 das dadaistisch angehauchte Ein-Mann-Kriminalstück "Seewolfs Bekenntnis". 

    "Herr Schultz", der bereits vor 10 Jahren mit 11 Literaten, Musikern und Schauspielern das Bühnenspektakel "Ballhausschlacht" ins Leben rief und anschließend mit "Herrn Sömmer" landauf, landab über die Grenzen hinaus mit der "Rheinpromenade" begeisterte, schlüpfte hier in die Rolle des Solo-Ermittlers.

    Grundlage des von Thomas Schultz geschriebenen, inszenierten und genial gespielten Stückes ist der allseits bekannte Roman Jack Londons "Der Seewolf". Zunächst schlüpft er in die Rolle des neutralen, peniblen Ermittlers im grauen Nadelstreifenanzug und rollt die Geschichte um den brutalen Kapitän eines Robbenfängers ganz neu auf. Nach und nach verkörpert er aber auch den intelligenten Schöngeist und die schöne M. Die dramatische Geschichte um Liebe, Meer und Muskelspiele wird von Schulz in eine neue Ebene transportiert, denn er verquickt den Autor mit dem Romanhelden und seine Filmfigur und stellt so neue Verbindungen zwischen Historie, Gegenwart und Fiktion her.

    Seine Ausdrucksmittel sind vielfältig. In einer Kulisse aus einer Installation (Leiter mit Kleid und Gemälde), diversen Haushaltsutensilien und grünen Gießkannen raspelt, hackt und rupft er Möhren und hantiert mit Textfetzen. Zwischendurch ertönen aus zwei Kassettenrecordern nachrichtentechnisch aufbereitete Radiotexte und Liebeslieder.

    Eine interessante Produktion, die gekonnt mit vielfältigen Elementen des Theaters arbeitet, spannend und zugleich komisch ist, das Publikum begeistert, verwirrt und auch zum Nachdenken anregt.

     

    Das 2. Westspitzenfestival ging vom 19. Oktober bis 7. November über die Bühne.

    Ein gelungener Auftakt fand bei der Initiatorin des Festivals Sigrid Kerinnis im Alten Rathaus in Würselen statt. In der Sparte A Cappella heizten die noch entwicklungsfähigen Female affairs, die starke Salzburger Truppe Main Street, das mit seinen Instrumenten etwas das Thema verfehlende Duo Abba Jetzt und die niederländischen Meister ihrer Stimmen Intermezzo dem Publikum stimmgewaltig ein. Als Spartensieger qualifizierten sich die vier charmanten Niederländer: Intermezzo

    Im Eschweiler Talbahnhof bot der Kulturwirt Stefan Horn dem jungen Kölner Kabarett-Duo Aphrodi Sia K, der gestandenen Kabarettistin Corinna Wenzel-Schwarz, dem Alt-68er Kalla Wefel und dem Kasseler Perlentaucher Bernd Gieseking die Bühne. Eine bunte Mischung Kabarett war das Ergebnis und Bernd Gieseking gewann den Spartensieg.  

    Comedy in aller Vielfalt war Programm in der Alsdorfer Stadthalle. Alfred Sonders präsentierte internationale Künstler: Bernd Kohlhepp aus Schwaben, O. Lendl aus Wien, Angel Ramos Sanchez aus Spanien und Die Tanten aus Franken. Die Westspitze gewann Angel Ramos Sanchez mit einem Ausschnitt aus seinem seit mehr als 10 Jahren gespielten Programm "Warten auf Julio Iglesias". Zu später Stunde trösteten sich die Tanten und O. Lendl, indem sie gemeinsam einschlägige Wiener Verliererlieder sangen und so noch einmal auf andere Art begeisterten. Birgit Immisch vom Kulturamt der Stadt Kerpen lud die schrillen Queens Of Spleens, den mit Pomade gestilten Michi Kleiber, den sympathischen Niels Kaiser und die begabte Newcomerin Coco Camelle zu ihrer Gala ins Soziokulturelle Zentrum ein. Dem begeisterten Publikum wurde Musikkabarett mit allen Facetten geboten, den Spartensieg errang Coco Camelle.

    Mayo Velvo, begleitet von T. Möller (Piano) und G. Tiedemann (Cello) eröffnete den Chansonabend im KOMM in Düren. Ihm folgte Alix Dudel (am Piano Uli Schmid) mit. Während Schall & Hauch aus Berlin mit witzigen Um-Interpretationen und ausgefallenen Arrangements der 20er Jahre Publikum und Jury restlos begeisterten, bot Madeleine Sauveur, begleitet von ihrem Pianisten Clemens Maria Kitschen eine eigenwillige Mischung aus Kabarettmoderation, Chansons und Liedern aus eigener Feder.  Thomas Lüttgens, der Hausherr zeichnete Schall & Hauch mit der Westspitze Chanson aus.

    Der Leiter des Töpfereimuseums Langerwehe Dr. Burchard Sielmann holte Künstler der Sparte Clownerie in sein liebevoll geführtes Haus. Raluti, der sein Handwerkszeug in der Zirkusmanege lernte, holte eine Vielzahl Zuschauer auf die Bühne, die das Seil hielten, auf dem er im Rüschenröckchen tanzte. Einen Hauch Russland brachten Sintez Buff, Absolventen der Moskauer Theater-Zirkusschule mit und Gogol & Mäx, die Spartensieger entfachten ihr clowneskes musikalisches Feuerwerk "Conzerto furioso". Mich zog der Performer, Mime & Clown der anderen Art, Samuel Sommer ganz in seinen Bann. Er verzichtete auf laute Musik und knallige Farben und entpuppte sich als Meister der Beobachtung, perfekter Körpersprache/-beherrschung und witziger Darstellung z.B. bei der Zubereitung eines Menus.

    Christoph Klemens und Marianne Lohmer schrieben die Westspitze in der Sparte Varieté und Artistik in Jülich aus. Hierum bewarb sich zur Freude der Anwesenden u.a. das schrille "quicklebendige Gesamtkunstwerk" Hertha Schwätzig.

    Quasi als Service führte Kai Reis zur Lockerung der Zuschauer einen Einführungsworkshop mit Finger- und Fußtricks durch. Die Steptokokken begeisterten mit einer bakteriell-bizarren Revue aus einer abstrusen Mischung von Sprechrhythmus, Stepgesang, Comedy, Rap, Swing und Zirkusjonglage. Mit Friedhelm Kändler im Gepäck, erstklassiger Akrobatik und Bühnenpräsenz überzeugte Marcus Jeroch Publikum und Jury und gewann.

    Die Abschlußveranstaltung mit allen Spartensiegern moderierte der Kölner Kabarettist Jürgen Becker. Eindeutiger Festivalsieger wurde Intermezzo.

    Nachdem das 1. Westspitzenfestival 1998 bereits wie ein Paukenschlag wahrgenommen wurde, zeigte sich jetzt bei der Fortsetzung, daß ein eindeutig positives Image mit dem Festival verbunden und nach außen vermittelt worden ist. Nahezu alle Veranstaltungen waren ausverkauft. WDR5 zeichnete die Abschlußgala auf und sendete sie als "Streng öffentlich" im Dezember. Nachdem der Start mit Landesmitteln erfolgte, ist man zuversichtlich, daß es in Zukunft gelingt, das Festival mit Sponsoren langfristig selbst zu finanzieren. Zielrichtung der sieben Veranstalter, die die Fortsetzung im Oktober 2002 bereits beschlossen haben, ist aktive Künstlerförderung. Qualität setzt sich durch, das zeigte sich nicht nur bei der 1. Festivalsiegerin Tina Teubner. Viele Künstler werden mit ihren abendfüllenden Programmen in unserer Region auftreten. Intermezzo trat im Anschluß bereits in der Kölner Philharmonie auf.

     

    Veranstaltungsvorschau Szene Aachen

     

    2.3. Eschweiler Talbahnhof                Bernd Gieseking "Abgeschleppt - ein
                                                        Männerschicksal"

    7.3. Eschweiler Talbahnhof                 Herlmut F. Albrecht "Top-Job-Profis"

    2., 3., 7., 10., und 11.3. Theater K in der Bastei "Messer in Hennen"

    3.3. Altes Rathaus Würselen                 Martina Brandl "Nur keine Angst"

    11.3. Eschweiler Talbahnhof                  Erwin Grosche "Herr Helsinki will
                                                           nicht Hauptstadt werden"

    23.3. Altes Rathaus Würselen                  Die Tanten "Opium fürs Volk"

    28. + 31.3., 1.4. Foyer Rouge in der Bastei Mario Vargas Llosa
                                                              "Frauenbataillon"

    28.3. Soziokulturelles Zentrum Kerpen      Georg Clementi Quartett "Amor
                                                            mein Freund"

    29.3. Roncalli Café Aachen                     Georg Clementi Quartett "Amor
                                                             mein Freund"

    6.+7.4. Foyer Rouge in der Bastei             Tanztheater U. Malmes/E. Winkler

    28.4. Altes Rathaus Würselen                   BASTA A Cappella Show

    11.5. Altes Rathaus Würselen                   Springmaus "(n)Eurotisch"

    18.5. Töpfereimuseum Langerwehe Madeleine Sauveur & Clemens Maria
            Kitschen "Ich hab dir nie einen Marmorkuchen versprochen"

    9., 10., 16., 17., 23., 24., 30.6. + 1., 7., +8.7. Aachen
              Theater Brand "Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn

    2001-03-15 | Nr. 30 |





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