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    Strahlende North-Lichter


    Mit Astrid North, Aziza-A, Maria Schuster und Johanna Zeul

    artbild_300__Astrid_NorthMal was Anderes als Kabarett und Comedy. Musik hören. Draußen regnet es mal wieder Schnee – der Berliner Winter kann sich nicht entscheiden – aber im Zelt der Bar jeder Vernunft ist es warm, und voll. Astrid North. Musikerin. Viel Gutes gehört über sie, das Konzert heute Abend der Tipp einer Freundin.  

    In der Bar bestreitet sie seit 2016 die Reihe „North-Lichter“, in der die "leading lady der hiesigen Soulszene“ (so der „Spiegel“) und ehemalige Frontfrau der Cultured Pearls zum gemeinsamen Musizieren einlädt.




    Lässige Eleganz

    Großgeworden ist North zwischen Berlin und Houston. 1992 lernte sie B. La und Tex Super kennen, die damals eine Sängerin für ihre Band Cultured Pearls suchten. Das Trio platzierte sich mit vier Singles und vier Alben in den deutschen Charts. Aber dann entschied sich Astrid North für einen anderen Weg, allein. 2012 erschien ihr Solo-Debütalbum North, 2016 ihr zweites Album Precious Ruby, welches ihrer Großmutter gewidmet ist.

    Heute Abend hat sie drei Frauen eingeladen, wird aber auch eigene Lieder singen. Trip-Hop-Groover und NuSoul-Balladen. Mit kraftvoller Stimme, lässiger Eleganz und mit viel Gefühl. Perfekt. Begleitet wird sie von ihren beiden Musikern, Benny Glass am Schlagzeug und Franziska Plückhan am Kontrabass.

    Und auch als Gastgeberin ist sie eine echte Könnerin: Wenn sie ihre Gäste vorstellt und einführt, tut sie das auf eine angenehm zurückgenommene Art, in der die Bewunderung, die sie für ihre Mitstreiterinnen hat, aber zum Ausdruck kommt. Sie lässt den Abend nicht zu einem Plauderabend mit ein bisschen musikalischer Untermalung werden, sondern rückt die Musik immer wieder in den Vordergrund. Sie und die starken Stimmen, die wir heute Abend erleben werden, spannen einen bunten, höchst erfreulichen Bogen.


    Rockiger Samt

    Erster Gast ist Maria Schuster. Schauspielerin, die schon für viele Kino- und TV-Produktionen vor der Kamera stand. Mit „Two funny“ (SAT.1) war sie mal für den Deutschen Comedypreis (2008) nominiert. Der Film „Swans“, in dem sie die weibliche Hauptrolle spielt, lief 2011 auf der Berlinale. Aber neben der Schauspielerei ist eben die Musik ihre zweite große Leiden-schaft. Zu unserem Glück. Viele Jahre war sie mit ihrer Band „Schön blond“ auf Tour. 2012 erschien ihr Album mit der neuen Frauenband „Eine Tochter“.

    Türkisfarbenes Samtkleid, lange blonde Haare, Cowboystiefel, so rockt sie ihre Gitarre und die Bühne. Um gleich darauf ein sehr zartes Lied in ihrer Muttersprache Rumänisch zu singen.

    Während sie singt, sind Aziza-A und Johanna Zeul auch schon auf die Bühne gekommen und begleiten sie. Summen, singen, schnipsen. So wird es den ganzen Abend gehen - jedes Lied wird mit den Anderen geteilt.


    Rap und Oldschool

    Aziza A bringt Astrid North ein bisschen ins Plaudern, sie kennen sich schon lange, aber dann kamen Kinder auf die Welt, man habe sich aus den Augen verloren… aber zurück zur Musik.

    Aziza A, die in den 90igern dabei war, als erste türkisch-deutsche Rapperin in die Musikgeschichte einzugehen, brachte 1997 ihr erstes Album raus - „Es ist Zeit“: deutsch-türkisch gerappt auf Hip Hop Beats mit orientalischen Samples. Ihr musikalischer Style damals: Soul Drum’n Bass funky Oriental Arabesk House Elektro, kurz genannt: NuOriental. Auf diesem Album sang und rappte sie nur auf Türkisch.

    Ihre jetzige Band heißt „Aziza A & die Ekspress Bigband“, sie spielen Songs, die eine Hommage an die Stars und Sternchen der 70er & 80er und die türkische Disco & Rock Welle sind, sowie Funk und Hip-Hop Klassiker.

    Jetzt sagt sie über sich selbst „Ich bin mittlerweile oldschool und liebe es“. Heute Abend singt sie u.a. ein Lied darüber, wie Kinder das Leben verändern. Viel Gefühl, vielleicht ein bisschen „oldschool“, aber mit toller Stimme und viel Kraft und den richtigen Beats gesungen.


    Verrrrrüüüüückt

    Und dann kommt noch Johanna Zeul. Atemlos, verwirrend. Hab irgendwo gelesen „diese Frau schläft mit den Fingern in der Steckdose“. Ja, besser kann man’s wohl nicht beschreiben.

    Die studierte Popmusikdesignerin Zeul gibt seit 1996 Konzerte. 2012 nahm sie am Finale des Protestsongcontests im Wiener Rabenhoftheater teil und belegte dort mit ihrem Lied Ich will was Neues den 4. Platz. Als Vertreterin des Landes Sachsen-Anhalt nahm Johanna Zeul mit dem Song Sandmann 2012 am Bundesvision Song Contest 2012 in Berlin teil und erreichte den 15. Platz. In der Wabe im Prenzlauer Berg hat sie eine Musikreihe ins Leben gerufen: „Johanna Zeuls Lieblingsbühnentiere“. Den Udo-Lindenberg-Panik-Preis hat sie auch irgendwann bekommen. Das passt.

    Eine irre Kraft hat diese Frau, übermütig, verspielt und direkt. Wurde oft mit Rio Reiser verglichen. Die Gitarre wird angeschlagen, was das Zeug hält, die Bilder in ihren Texten sind witzig und abgedreht. Zärtlich kann Zeul aber auch.

    Im zweiten Teil des Abends formieren sich diese vier Stimmen immer wieder neu, ergänzen sich, spielen miteinander und ganz am Ende darf das Publikum dann auch noch in einen kleinen Sing-Battle einstimmen.

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    Schöner Abend. Und zum Glück nicht der letzte dieser Art: Diesen Sommer moderiert Astrid North gleich eine ganze Woche voller „North-Lichter“ in der Bar jeder Vernunft.

    Und der nächste Termin für Johanna Zeuls „Lieblingsbühnentiere“ ist im September in der Wabe, mit Kirsten Fuchs, Manfred Maurenbrecher und Martin Goldenbaum.


    Redaktion: Katrin Schielke

    Bildnachweis:
    Astrid North Foto: Kristin Schnell

    2018-04-14 | Nr. 99 | Weitere Artikel von: Katrin Schielke





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