Das alte Sprichwort erweist sich auch für den Veranstalterbereich als eherne Regel. Zwei Ausgaben zuvor haben wir an dieser Stelle die Schließung des Veranstaltungsorts „Theaterstübchen am Nil“ beklagt, jenes schillernden Aktionsraums von Gastronom und „Kulturjunkie“ Marcus Knierim, der mit seinem Kommunikationsgenie und seiner Überzeugungskunst auch die ganz Großen des Gewerbes in seine pharaonisch angehauchte Kellerkneipe zu locken vermochte. Georg Kreisler war hier zu Gast, Dieter Hildebrandt, Tim Fischer, Ernst Stankowski, die Geschwister Pfister und und und ... Doch Nostalgie ist nicht weiter angesagt, denn: Der Phönix ist aus der Asche aufgestiegen, das Theaterstübchen wieder offen. Seit Januar teilt sich der neu gegründete Verein KaFKA e. V. (Kasseler Verein für Kulturarbeit) mit Knierim die organisatorische und künstlerische Verantwortung. Der Start war fulminant (Doris Lerche, Rolf Zacher, Gaynes Hall u. a.), fulminant ging und geht es weiter. Im Juni sind noch Martin Lüker (24. 6.) und Rosa Passos (27. 6.) am Start, bevor das Stübchen in die verdiente Sommerpause geht – ebenso wie der Kasseler Komedy Klub (KaKK) im Caruso in der Garnisonskirche. Denn für die Kasseler gilt, auch das eine eiserne Regel: Im Sommer zieht die Kleinkunst hinaus in die Region, unter freien Himmel, in luftige Zeltpaläste. Wo in der Republik gibt es so viele, so bunte, so ambitionierte Sommerfestivals wie in Nordhessen? Da ist die Harlekinade in Wabern – ein barocker Schlosspark verwandelt sich drei Tage lang in ein Dorado für Mimen, Artisten, Magier und andere Luftgänger. Rundum Programm auf zehn (!) Bühnen, gleichzeitig findet dort die 13. Hessische Künstlerbörse statt. Da ist die Fachwerkstadt Wolfhagen, die seit über einem Jahrzehnt in der heißen Jahreszeit ein Kulturzelt in ihren ehrwürdigen Mauern beherbergt. Da ist Eschwege mit seinem „Open Flair“, einem reinen Musikfestival. Und da ist, vor allem, Vellmar mit seinem Festival „Sommer im Park“, das letztes Jahr sein Zehnjähriges feierte. Wer damals glaubte, die enorme Programmvielfalt und -qualität seien ein Tribut an das Jubiläumsjahr, sieht sich heuer aufs Angenehmste „enttäuscht“. „Sommer im Park“ ist noch umfangreicher, noch schillernder geworden; Programmgestalter Gerhard Klenner hat zusätzlich eine Matinee-Schiene und, mit diversen Nachmittagsveranstaltungen, das „familiale Event“ eingeführt. Viele der angekündigten Veranstaltungen sind bereits ausverkauft, „Sommer im Park“ ist ein Magnet für die ganze Region. Wünsche bleiben da kaum offen, höchstens der nach Restkarten – und angemessenem Wetter. Schaun wir mal ...
Redaktion: Verena Joos
24. Juni Martin Lüker
24. Juni Rosa Passos
9. Juni Konstantin Wecker
11. Juni Guido Klode & Martin Lüker
12. Juni Martin Schneider
13. Juni Uwe Steimle
14. Juni Bodo Bach
15. Juni Herbert Knebel
23. Juni Bernd Stelter „Pubertät ist mehr als Pickel“
24. Juni Urban Priol „Täglich frisch“
26. Juni Matinee 11.30 Uhr, Bernd Gieseking u. a.
„Das Herrengedeck“ Karl Garff „S’best of Karle Garff“
27. Juni Sommernachtsvarieté (mit dem Starclub Kassel)
1. Juli Volker Pispers „Bis neulich“
5. Juli Ganz schön feist „Hüa“
6. Juli Eckart von Hirschhausen „Sprechstunde“
22.–24. Juli Harlekinade – Mimen, Musiker, Artisten und Magier auf zehn Bühnen
2005-06-15 | Nr. 47 | Weitere Artikel von: Verena Joos