Das haben sich wohl auch die Macher der PERSPECTIVES gedacht und das renommierte Festival des zeitgenössischen Theaters aus Frankreichs in Saarbrücken vom 23.-31. Mai zu einem Doppelfestival erweitert. Zur 24. Ausgabe der PERSPECTIVES in diesem Jahr haben Festivalleiter Christian Caimacan und Kulturdezernent Rainer Silkenbeumer das Festival mit dem größten deutschsprachigen Theaterfestival der freien Szene "Politik im Freien Theater" zusammengeführt. So entsteht eine deutsch-französische Theaterbegegnung unter dem Titel VISIONEN 2001. Verbunden ist diese Begegnung der Kulturen auch mit einem Wettbewerb. Eine dreiköpfige Jury unter Vorsitz von Torsten Maß, Leiter des "Berliner Theatertreffens", wird für die besten Inszenierungen Preise in Höhe von insgesamt 20.000 DM vergeben. Außerdem ist das Publikum aufgerufen, seinen Favoriten mit einem von der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit ausgelobten Publikumspreis in Höhe von 5.000 DM zu ehren. Auch darf man gespannt sein auf das außergewöhnliche Rahmenprogramm: Eine prall gefüllte Woche mit Workshops, Lesungen, Gesprächsrunden und vielem mehr. Theaterleute aus dem deutschsprachigen Raum und aus Frankreich treffen aufeinander, tauschen ihre Erfahrungen aus und treten in einen aufregenden Dialog ein. Schöne Aussichten auch für das Publikum: die Chance, sich neue Horizonte zu eröffnen durch den Einblick in eine lebendige deutsch-französische „Theaterwerkstatt". Staatstheater, Alte Feuerwache, Garage und Theater St. Arnual sind die Spielstätten. Ein Spiegelzelt lässt zwischendurch und an den Abenden die richtige Festivalstimmung aufkommen. Die Termine der einzelnen Aufführungen stehen aktuell Im Internet unter www.perspectives-sb.de.
Die VISIONEN 2001 sind ein finanziell gutsituiertes Festival. Den Etat der PERSPECTIVES hat das Kulturdezenrnat auf Kosten des ebenfalls renommiertem Filmfestivals MAX-OPHÜLS-PREIS aufgestockt. Das hat nicht nur unter den Filmfreunden in Saarbrücken für Verärgerung gesorgt. Kultur auf Kosten von Kultur zu machen, ist auch bei angespannter Finanzlage nicht jedem zu vermitteln. Mir jedenfalls nicht! Die Festivalmacher im Saarland jedenfalls blicken alle jetzt schon gespannt auf die Haushaltsplanung für 2002.
Anders Charlie Bick, der künstlerische Leiter der Sommerszene, die vom 19.-29. Juli wieder Theater auf die Plätze in Saarbrücken, Völklingen, Dillingen und Illingen bringen wird. Der ist nämlich froh, wenn die Finanzen seines Festivals mit Festivalbeginn dann auch wirklich gesichert sind. Sind auch die Finanzen noch nicht klar, das Programm steht trotzdem - wenigstens in groben Zügen. Los geht es am 19. Juli auf dem Saarbrücker Schloßplatz mit Ursus und Nadeschkin aus der Schweiz. Die Träger des Steirischen Stiers 2000 kehren damit an den Ort zurück, an dem sie zum ersten Mal in Deutschland aufgetreten sind, damals noch ebenerdig. Diesmal gibt es eine Bühne! Schon der Festivalauftakt macht eine neue Tendenz des Festivals deutlich. Bick bemüht sich darum, Produktionen, die für Saalaufführungen konzipiert sind, auf die Straße zu bringen. Natürlich mit dabei bei der 19. Sommerszene ist das Kölner NN-Theater, diesmal mit Nosferatu. Die NN's waren bisher jedes Jahr dabei und gehören quasi zum Inventar. Einen bombastischen Schlußakkord soll am 29. Juli La Terra Nueva aus Italien setzen, die bereits 2000 das Publikum mit ihrer Inszenierung von Schwanensee begeistert hatten. In Dillingen steht diesmal Carmen als eigenwilliges Straßenballett in einer groß angelegten Platzinszenierung auf dem Programm.
Was gibt es noch Neues aus dem Saarland? Vielleicht das: die Freunde des Figurentheaters sind um eine Kleinkunstbühne reicher - oder besser: sie haben sie wieder! Denn eigentlich gab es sie schon einmal in Saarbrücken und zwar in der Saarbrücker Garage: das Figurentheater Intermarionett. 1998 musste das Theater zum großen Bedauern des Publikums schließen. Seitdem zogen die Puppenspieler mit kleinen Produktionen durch saarländische Kindergärten und Grundschulen. Doch seit Mitte November 2000 tanzen die Puppen wieder in einem festen Zuhause. Unter dem neuen Namen Das Kleine Theater im Rathaus findet man es jetzt im Gewölbe des Ratskellers und hier gibt es jetzt wieder internationales Figurentheater jeder Art (Marionetten, Stabpuppen, Fingerpuppen) zu sehen.
3. Internationaler Wettbewerb der Straßenzauberer
Vom 03. bis 05. August findet wieder der Wettbewerb der Straßenzauberer im saarländischen St. Wendel statt. Im Vorjahr nahmen 18 Magier aus sechs Ländern teil. Höhepunkt des Events ist die Magische Nacht am Samstagabend im Saalbau. Der Sonntag steht ganz im Zeichen eines großen Kinder-Zauberfestes. Die drei Sieger des Straßenwettbewerbs werden mit Geldpreisen von 1.500,--, 1.000,-- bzw. 500,-- DM geehrt. Alle Teilnehmer erhalten eine Kostenpauschale von jeweils 700,-- DM. Bewerbungen und
Infos bei Georg Lauer, Am Schlaufenglan 70, D-66606 St. Wendel, Tel. 06851-867055, Fax: 867059, eMail: gog-concept@t-online.de, Internet: www.aktionsgemeinschaft.de.
2001-06-15 | Nr. 31 |