Die Welt ist der blanke Wahnsinn, und wir haben uns daran gewöhnt. Auch daran, dass all das, was da auf dem Brettl passiert, schon etwas durchgeknallt sein muss. Weniger ist nicht lustig. Und diese Überzeugung verführt zu Übermut mit dem Ergebnis, dass da vieles nicht mehr komisch ist, sondern arg zum Albernen neigt. Die Komik jedoch erzeugt man am besten mit dem kleinen Finger und nicht mit dem Arm. Vor allem kann man sie nicht zwingen. Was man aber allzu oft auf den kleinen oder größeren Bühnen immer wieder erlebt: Die Stars und Sternchen wollen ihr Publikum weniger überraschen als glatt übe... [weiter lesen]
15.03.2009 - Szenen Regionen | OstKurz nach der deutschen Einheit hieß es, dass das Zusammenwachsen etwa 10 bis 15 Jahre brauchen würde. Manche meinten seinerzeit, da müssten doch drei bis fünf reichen. Nun sind zwanzig vergangen und es wird klar: zur Einheit gehören Unterschiede. Wegen der unterschiedlichen Vergangenheit. Auf den Kabarettbühnen wird der Vergleich mit der DDR immer noch ins Feld geführt. Freilich ist Kabarett Kritik, die hat etwas mit Vergleichen zu tun und vergleichen kann man nur mit dem, was man erlebt hat. Vor 10 Jahren war das für die Mitmenschen aus dem Osten vor allem DDR. Der Ost-West-Vergleich war fas... [weiter lesen]
15.03.2010 - Szenen Regionen | OstSchlechte Zeiten sind gute Zeiten für das Kabarett, heißt es. Die Zeiten sind nicht gut und das Kabarett nicht schlecht, es besteht also die Gefahr, dass man sich in der Mitte trifft. So könnte man meinen, denn Scherz, Ironie und die Spekulation auf tiefere Bedeutung beherrscht den öffentlichen Diskurs in allen Bereichen. Das Kabarett lebt von der Übertreibung. Aber was ist, wenn bereits alles auf die Spitze getrieben ist? Man sucht nach Auswegen, anderen Spielarten und Formen der Gegenwartsbetrachtung oder der Unterhaltung. Vor allem mit finanziellem Erfolg. Bei der Magdeburger Zwickmühle ... [weiter lesen]
15.03.2004 - Szenen Regionen | LeipzigDen Kabaretts im Osten stehen spannende Zeiten bevor. All jene, die in den letzten Jahren der DDR die Kabarettkultur zu Höchstleistungen gebracht hatten, treten nun peu à peu ihren Ruhestand an. Und die, die zur Wendezeit die Jungen auf dem Brettl waren, haben zumeist die Spielart des Hauses längst übernommen und ganz jung sind sie heute auch nicht mehr. Diese Generation tritt nun ein schweres Erbe an. Ihnen gegenüber stehen die Jungen von heute. Die haben ein völlig anderes Verhältnis zur kleinen Bühne. Sie sind freilich nicht unbedingt so streng politisch, aber sie zeigen Haltung, haben Fa... [weiter lesen]
15.03.2008 - Szenen Regionen | LeipzigNatürlich ist ihr Berufsbild vom Zweifel bestimmt. Die Kabarettisten haben das Zweifel-Los gezogen und halten es zu Recht nach Kräften fest. Doch auch der Zweifel daran ist erlaubt. Zweifeln wir also einmal los. Nachzutragen ist noch die Premiere des Programms „Sendestörung“ der Dresdner Herkuleskeule. Ein guter Programmeinfall (brandneu ist er allerdings nicht), der die Chance bot, eine gute Geschichte zu erzählen: Der Fernseher setzt aus und damit auch der familiäre Frieden. Gloria Nowack und Frank Weiland spielen das über Nichtigkeiten streitende Ehepaar überzeugend. Längst habe... [weiter lesen]
15.03.2002 - Szenen Regionen | OstDer kabarettistische Alltag ist hart. Dabei hieß es vor Jahren noch, die Themen lägen auf der Straße. Doch dort suchen die Kabarettisten längst nicht mehr. Sie spiegeln den politischen Alltag in all seiner Oberflächlichkeit und geraten damit in die Gefahr, selbst oberflächlich zu werden. Die politische Welt in einem Wassertropfen einzufangen, gelingt heutzutage nur noch selten. Das ist auch schwer, denn in dieser versucht man alle Klippen zu umgehen und zieht die Mühen der Ebene vor. Aber wie sollen Kabarettisten auch die vernetzte, globalisierte und wirtschaftlich, politisch taktierende Welt ... [weiter lesen]
15.09.2003 - Szenen Regionen | OstNach einer Fuffzehn, auf gut Sächsisch eine Pause zwischendurch, ist es den Kabarettisten nicht. Sie sind gebeugt vom Arbeitsfieber, Premieren gibt es genug, Neues aber nur bedingt. Sie produzieren zu viel, die Autoren kommen gar nicht nach. In finanzieller Hinsicht ist das für die Schreiber kein schlechter Zustand. Aber es lauern die Gefahren, sich zu wiederholen oder belanglos zu werden. So hatte im Frühjahr der Chef der Herkuleskeule, Wolfgang Schaller, aus den seit 1991 für die Sächsische Zeitung geschriebenen 150 Kolumnen-Texten ein Programm mit dem Titel „Licht an!“ zusammeng... [weiter lesen]
15.09.2005 - Szenen Regionen | LeipzigDas Ensemble ist ein Ensemble ist ein Ensemble. Und daran geht im Osten nichts vorbei. Doch nun kommt die Versuchung. Kann ich es auch? Und man spart dabei Honorare für die Mimen. Wie auch immer, das Ensemblekabarett im Osten scheint auf dem Solotrip zu sein. Nun gut, bei den Kiebitzensteinern in Halle trifft das noch nicht ganz zu, da haben sich noch zwei zusammengefunden. Carola Bläss und Michael Kost, die ein Affentheater veranstalten, passend zum politischen Klima. Aber von der Leipziger Pfeffermühle gibt es als Sommertheater ein Solo zu vermelden. Das erste von Burkhard Damrau mit Leben b... [weiter lesen]
15.09.2004 - Szenen Regionen | OstDie Ansprache ans Publikum als Kabarettist, der sich über die Zustände im Land oder in der Welt aufregt, erlebt man immer seltener. Aus ökonomischen Gründen wurde das Ensemblespiel abgeschafft und man hat sich nun, weil man auf der Bühne nicht so allein stehen wollte, dem Figurenspiel zugewandt. Die Kabarettisten suchen die unterhaltende Vielfalt und hoffen insgeheim, dass ihnen flugs und unvermutet eine Figur unterläuft, die das doch so launische Publikum in den Kultstatus hievt. Früher hatten Kunstfiguren eine Schutzfunktion. Man konnte mit ihnen alles sagen, konnte dafür direkt aber nicht v... [weiter lesen]
15.12.2008 - Szenen Regionen | OstFrühlingserwachen ist bei den Kabarettisten ausgebrochen. Was sie bisher in diesem Jahr nicht getan haben, ist nun innerhalb weniger Tage geschehen. Premiere bei der Herkuleskeule, die ihr Publikum nunmehr mit UFA-Schlagern aufmuntern, bei Sanftwut in Leipzig stellten Uta Serwuschok und Thomas Störel ein neues Programm zwischen Lied und Kabarett vor, dann war Premiere bei Gohglmohsch, zwei Tage später bei "2plus" (dem neuen Kabarett von Rainer Otto/ siehe auch Trottoire 4/ 98) und eine Woche drauf gabs Neues bei den academixern. Aber eins nach dem anderen. Ende Januar hatten Lothar Bölck un... [weiter lesen]
15.06.1999 - Szenen Regionen | OstIm Osten der Republik vollzieht sich zurzeit ein Generationswechsel: Die Stars der niedergehenden DDR haben das Rentenalter erreicht, die jungen Spunde von einst müssen, wollen, sollen die Geschäfte übernehmen, und zu guter Letzt hat sich längst eine Generation gemeldet, für die die DDR nicht mehr als Kindheitserinnerung ist. Ins Rentenalter gekommen ist der dienstälteste academixer Christian Becher am 1. Juli. Und in der Tat will er sich zurückziehen. Einerseits aus gesundheitlichen Gründen, und andererseits kann er seine Haltung und sein Kabarettverständnis in den aktuellen Programmen der ... [weiter lesen]
15.09.2008 - Szenen Regionen | LeipzigDie Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der academixer (angekündigt in Trottoir 52/ 2006) haben es deutlich werden lassen: In den angestammten Kabaretts der nicht mehr ganz neuen Bundesländer läuft ein Generationswechsel an. Aus der alten Stammbesetzung der academixer zum Beispiel stehen lediglich Katrin Hart und Christian Becher zuweilen noch auf der Bühne. Becher hat aber die künstlerische Leitung des Ensembles nun abgegeben. Längst gehören Gunter Böhnke und Bernd-Lutz Lange nicht mehr dazu. Es rückt eine Generation nach. Das kann man auch bei der Leipziger Pfeffermühle beobachten oder ... [weiter lesen]
15.12.2006 - Szenen Regionen | LeipzigOhne Fleiß kein Preis sagt man, und an dieser Art Fleiß hat es offenbar im Kabarett Ost nicht gemangelt. Zum Beispiel bei der Magdeburger Zwickmühle, sprich Lothar Bölck und Hans-Günther Pölitz. Sie haben den Cornichon ´03, den schweizerischen Kabarettpreis, bekommen, der ihnen im Frühjahr überreicht werden wird. Den haben sie sicher nicht für nur für das aktuelle Programm „Amisiert Euch“ bekommen, das im 13. September Premiere hatte. Es ist wieder ein guter Wurf. Eine Premiere gefeierten sie im doppelten Sinne, denn nicht nur ihr neues Programm, sondern auch ihre neue Spielstätte ... [weiter lesen]
15.03.2003 - Szenen Regionen | OstWer redet heute schon nicht von Krise. Da ist wenig Geld und viel zu verkaufen. Die Auslastung in den Kabaretts im Osten lässt manche Betreiber verdrießlich aussehen. Andere können einfach nicht klagen. Vermutlich liegt das aber nicht nur am festsitzenden Geld der Besucher, sondern auch an den angebotenen Programmen. Es ist ein weites Feld. Richtig hat die Krise aber doch zugeschlagen, denn in diesem Jahr wird es keinen Cabinet-Preis geben. Und zu vermuten ist, dass dies nicht nur ein Pausieren sein wird. Die organisierende Agentur Scholz & Friends kann zurzeit einfach keine Sponsoren finden. ... [weiter lesen]
15.09.2009 - Szenen Regionen | OstLängst ist klar, dass wir uns in einer Art Geiselhaft befinden. Ob das die Preise für Strom sind, die für die öffentlichen Verkehrsmittel, Benzin oder überhaupt: es greift uns einfach die Politik … Mit dem Ergebnis, dass die anderen entscheiden und wir mitmachen müssen. Umzingelt von Leuten sind wir, die ihre Hände in unsere Taschen stecken und nach Geld fingern. Mit anderen Worten: Man tritt uns zu nahe. Das spiegelt sich auf ebenso unterschiedliche wie deutliche Weise im Kabarett wider. Und die Programme heißen „Macht los“ oder „Die Macht ist nicht allein zum schlafen... [weiter lesen]
15.12.2007 - Szenen Regionen | OstÜber die „Szene Ost“ für die September-Ausgabe von Trottoir ist immer viel zu berichten. Da sind die neuen Programme, dann die Lachmesse, auch die neuen Cabinet-Preisträger und schließlich alles, was sonst noch so zu bemerken ist. Diesmal erneut der sich über einen langen Zeitraum hinziehende Umzug der Leipziger Pfeffermühle. (Trottoir 01/ 07 berichtete bereits darüber) Die Galgenfrist für das Kabarett läuft am 31. Oktober ab, mehr aber weiß man nicht. Als Interimslösung steht eine Spielstätte im Gespräch, mehr nicht. Auch eine neue Bühne ist ins Auge gefasst, doch die muss dafür a... [weiter lesen]
15.09.2007 - Szenen Regionen | LeipzigSalzburger Stier für Annamateur, Manuel Stahlberger und Joesi Prokopetz Der Salzburger Stier 2009 geht an die Ausnahmesängerin Anna-Maria Scholz aus Dresden, bekannt als Annamateur. Die Bühnenfigur Annamateur ist ironisch gebrochen. Anna macht unverblümt aus ihrer Körperfülle Programm und singt den Bulimie-Swing. Ihre eigenen Lieder erzählen selbstironisch und spitz, aber auch selbstbewusst von ihr und ihrer Weltsicht. Ein weiterer Meilenstein in ihrer Preissammlung: Cabinetpreis (2006), St. Ingberter Pfanne (2007), Mindener Stichling (2008), die 1. Freiburger Leiter (2008) und der Deutsche K... [weiter lesen]
15.03.2009 - Preise | Ausschreibungen | Preise...ist das Leben und so oder so findet es sich dann auf dem Brettl wieder und begeistert das Publikum mal so und mal so. Sowieso teilen sich am Kabarett die Geister immer. Doch jene Gaste, die am 30. Dezember auf dem Dresdner Theaterkahn waren, mochten, wenn auch nicht das Kabarett allgemein, so doch das Zwinger-Trio ganz besonders. "Goldrausch" hei?t ihr neues Programm. Drei Sachsen, naturlich Jurgen Haase, Peter Kube und Tom Pauls, sind im Wilden Westen auf Goldsuche. Und da mengen sich die Ebenen. Der immer wieder bemuhte Ost-West-Konflikt schimmert durch, den man dann auch leicht und hei... [weiter lesen]
15.03.2000 - Szenen Regionen | OstDie Programmtitel und Sujets sind vielfältig, die Spielarten sehr unterschiedlich, doch die Programme folgen allgemein dem gleichen Ziel – sie wollen unterhalten und bewegen. Vielleicht sogar die Welt zum Besseren. Das ist nicht wenig, viel gibt es dabei zu tun und das konnte man in der Szene Ost, auch wenn es nur wenige Premieren gab, erleben. Äußerlichkeiten gab es auch. Das Chemnitzer Kabarett (bisher 1. Chemnitzer Kabarett) hat sogar ein neues Durchstarten angekündigt und im März und April allein fünf Premieren auf dem Spielplan. Dieser Neuanfang lässt auf eine innere Krankheit schli... [weiter lesen]
15.03.2005 - Szenen Regionen | Leipzig„Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, ist einer der uralten Gedanken, die immer wieder neu formuliert werden. Und er stimmt ja auch. Nur ist es schwer, eine richtige Mischung aus Tradition und Erneuerung zu finden. Das Kabarett Ost hatte da in den letzten 18 Jahren eine schwierige Zeit. Willkommen war es anfangs im Westen als Exot, doch dann sollte es dem Beitrittsgedanken folgen. Solokabarett und keine DDR mehr. Aber Kabarettisten sind auf Widerspruch programmiert. Sie fragten sich, warum soll das, was wir bisher so erfolgreich praktiziert haben, auf einmal nicht mehr gut sein.... [weiter lesen]
15.03.2007 - Szenen Regionen | Leipzig