TROTTOIR: Bernd, mit deinem neuen Programm „Deutschland Gala“ bist du ja genau pünktlich zu Marcel Reich-Ranickis Kritik an Preisverleihungen.
Bernd Gieseking: Er hat sich an mich dran gehängt, das muss jetzt mal gesagt werden! Bisherige Preisverleihungen sind doch viel zu subjektiv gewesen! So viel wird übersehen. Auch Forschungsergebnisse müssen ausgezeichnet werden: Günther Beckstein hat im Bayern-Wahlkampf gesagt, man könne auch nach „zwei Maß“ noch Auto fahren. Und Jörg Haider hat’s versucht. Das muss prämiert werden.
In meinem neuen Solo bildet eine Preisverleihung den Rahmen. Probe, Einleuchten, Umschlag aufreißen. Das Thema von „Deutschland Gala – die Preisverleihung“ sind Werte und Moral. Auch in der Bankenkrise bestimmt der Schein das Sein. Nicht mal die Bank kann sein ohne Schein.
Wer ist zu preisen? Was ist einen Preis wert? Was ist preiswert? Wer macht den Preis wert? Neue und andere Preisträger und Kategorien drängen sich auf! Und mein Preis, der „Horst“, sieht sensationell schräg aus!! Der ist richtig was für’s Auge, nicht nur für’s Regal.
TR: Du bist ein gefragter Satiriker. Welche Projekte sind denn derzeit angesagt?
Ich schreibe erstmals an einem Buch mit satirischen Texten, es erscheint im Herbst. Dann werde ich die ein oder andere „SpielArt“ für WDR 5 machen können. Radio ist ein so großartiges Medium. Und es wird Zeit für ein neues Kinderhörspiel, eine Zeitreise oder ein arktisches Abenteuer, aber eher 2010. Und für Dortmund schreibe ich ein neues „Yurumi“-Abenteuer.
TR: Wo kann man dich demnächst live sehen?
Bis Anfang Februar bin ich fast täglich auf Tour mit meinem Jahresrückblick „Ab dafür!“, viel in Nordhessen, Kassel, Göttingen, im Januar u. a. in Dortmund, Frankfurt, Düsseldorf, Köln. Alle Termine stehen auf meiner Homepage www.bernd-gieseking.de.
2008-12-15 | Nr. 61 |