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    Besinnliches Kabarett ...


    ... Geht das? Es ist ein Trend der letzten Jahre, dass Kleinkünstler Weihnachtsprogramme anbieten. Gleich abgelöst von den allgegenwärtigen Jahresrückblicken, die der Kabarettist von heute zwingend im Gepäck-Repertoire haben muss. Noch nie wurde so viel rückgeblickt wie heute, was Comedienne Lisa Feller schon am Dreikönigstag zur Frage veranlasste: "Kann man jetzt eigentlich noch ein frohes neues Jahr wünschen oder ist es schon wieder Zeit für den ersten Jahresrückblick?" 

    Blickt man dagegen vorwärts, sieht man hier im Rheinland den Karneval kommen, so man nicht eh schon mittendrin steckt. Hier zieht es nämlich immer mehr Comedians hin. Nach Künstlern, die im Karneval groß geworden sind wie Guido Cantz, Bernd Stelter und Tobias Mann, drängt es nun umgekehrt Berufs-Comedians in den Sitzungskarneval, als da wären Mr. Nightwash Knacki Deuser, die beiden Springmäuse Andreas Etienne und Michael Müller, aber auch Entertainer Jörg Knör und Tom Lehel. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Andere Komiker waren bereits im alternativen Karneval zu Hause und stürmen nun ebenfalls die großen renommierten Veranstaltungen, wie Edno Bommel oder der neue Stern am Sitzungshimmel, Kabarettist Volker Weininger als "Der Präsident", eine Figur, die eigentlich als Parodie auf den Karneval gedacht war. Der Sitzungskarneval wird sich also verändern, weg von der Bütt und hin zur Comedy- und Rock-Musik-Veranstaltung. Und damit ist die Chose dann auch endlich ganzjährig spielbar.

    Auswandern_200_okNoch nicht auf der Karnevalsbühne zu finden sind Onkel Fisch, seit Jahren Garanten für eine Mischung aus absurdem Theater und rasanter Comedy. 1994 suchten und fanden sich Markus Riedinger und Adrian Engels. Bekannt wurden sie durch Radio-Comedy, brachten aber auch schon elf abendfüllende Programme auf die Bühne. Mit dem neuesten, "Auswandern gilt nicht" (Bild links), haben sich die beiden neu erfunden. Jedenfalls ein bisschen. Unter dem Label "Action-Kabarett" gehen sie erstmals auch politische Themen an und versprechen "Alles, was Sie über Deutschland wissen müssen!". Da Onkel Fisch aber Onkel Fisch sind, geht es auch in diesem Abend rasant, absurd und wild zur Sache. Langeweile ist absolut verboten, wenn wir erfahren, was die Spanier über Deutschland denken, die Nachrichten im Ballermann-Stil vorgetragen, mit dem Publikum Ratespiele veranstaltet werden oder via Voice-Loop der Song "Sexy Time" entsteht. Als Zugabe darf ihr youtube-Hit "Wir bringen den Müll runter" aus dem letzten Programm natürlich nicht fehlen.

    iKruttke_Life_200_okEbenso lustig, aber deutlich leiser geht es bei Kristina Kruttke (Bild links) zu. Die in Köln lebende Hamburgerin steht seit Jahren als "Diva La Kruttke" auf der Bühne und begeistert in der Rolle der verhinderten Primadonna mit ihrer Komik und Sangeskunst sowohl in Solo-Shows wie auch bei den Burlesque-Mädels der "Petits Fours". Im neuen Solo "I, Kruttke" ist alles ganz anders. Kruttke als Kruttke ist ganz sie selbst und erzählt aus ihrem Leben. Gesungen wird jetzt deutlich weniger, und wenn dann meist zur Ukulele. Der Rest ist absurde Comedy mit toll gespielten Typen, großer Mimik und zugegeben manchmal ein paar Albernheiten. Was Kristina Kruttke auf die Bühne bringt, ist anrührend und komisch zugleich und das sieht man so von weiblichen Comedians viel zu selten: Mut zum Grotesken gepaart mit Spielfreude und echtem Handwerk.



    In Rösrath, einer Kleinsdtadt südlich von Köln gelegen, hat man sein Herz für den Kabarett-Nachwuchs entdeckt. Beim ersten Kabarettfestival im ehrwürdigen Rahmen von Schloss Eulenbroich traten acht Newcomer in den Wettstreit um den "Rembold-Preis". Der Namensgeber hatte 3000 EUR Preisgeld ausgelobt für denjenigen oder diejenige, der/die das Publikum mit politisch-satirischem oder gesellschaftskritischem Kabarett am besten unterhalten kann. Dabei sollten die Künstler maximal ihr erstes Soloprogramm auf dem Markt haben und - wenn möglich - aus der Region kommen. Da sich die Suche nach dem geeigneten Nachwuchs schwieriger als gedacht gestaltete, waren am Ende die Grenzen zwischen Kabarett und Comedy mehr als fließend, was das Publikum aber gar nicht störte. Am Ende des dritten Abends stimmten die Zuschauer ab und "Der bewegte Muselmann" Özgür Cebe aus Bonn machte mit seiner Mischung aus Integrations-Kabarett und Comedy mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur einem Punkt vor Kai Spitzl aus Köln mit seinem musikalischem Politkabarett den 1. Platz. Da alle vier Finalisten (3. Silvia Doberenz, 4. Nora Boeckler) in der Wertung sehr dicht beieinander lagen, wurde das Preisgeld entsprechend gerecht aufgeteilt. 2014 möchte man einen neuen Wettbewerb ausschreiben und sich bundesweit nach Nachwuchs umsehen.


    Gehen Sie in die Theater, denn Kleinkunst muss man live und "nah dran" erleben! Eine (ganz) kleine Auswahl interessanter Programme in den nächsten Wochen:

    | Ausgewählte Termine: Köln 

    Redaktion: Lore Ley

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    113|766_ZP TG: Zirkus - Artistenzentrum Köln ZAK . Zirkuspädagogig . Workshops
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    2013-01-27 | Nr. 78 | Weitere Artikel von: Lore Ley





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