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    Bewegung !

    Frischen Wind gab es  beim ersten bayrischen Akrobatiktreffen in Regensburg. Lang erwartet, bot es als Erstlingsleistung eine gute Atmosphäre und gutes akrobatisches Niveau. (Lediglich der Vegetarier wurde etwas wenig gedacht). In der Show, die als Open Stage konzipiert war, bot sich der Leiter des Regensburger Hochschulsports als Conferencier, und für den Kenner bot sich ein ideen- und abwechslungsreiches Programm.

    Und obwohl ich selbst ja keine „normale“ Circus- und Varieteshow auslasse, kann ich solche Experimentalshows nach wie vor nur empfehlen. Zwar darf man in Sachen Ausgereiftheit und Professionalität der Nummern natürlich die Ansprüche meist nicht so hoch schrauben, dafür gibt’s an Phantasie und Ideen immer ein wahres Feuerwerk. Und, das sollte man nicht vergessen, viele dieser oft wunderschönen und spannenden Nummern wird man nie auf einer „echten“ Varietebühne zu sehen bekommen, was bei einigen sehr schade ist. Und nicht denken, dass hier generell kein technisches Können gezeigt wird, weit gefehlt. Sicher ist es unwahrscheinlich, dass die auf solchen „Open Stages„ oder „Public Shows„ gezeigten Nummern einen goldenen Bären in Monte Carlo gewinnen würden, aber niemand sollte die Leistung unterschätzen, die aus Begeisterung für die Sache erwächst. Wenn dann z.B. ein Kletterer und eine Rock´nRoll-Artistin (Theatro Artistico) oder ein Gewichtheber und eine Turnerin (FormaFortis) ihre Liebe zur Akrobatik entdecken, wird die Bedeutung einer Zirkusschulausbildung schnell relativ. Wer immer noch am „Quereinstieg„ in die Welt der Artistik zweifelt, sei ein Blick in die Jonglierszene empfohlen, wo inzwischen ein großer Anteil der Varietegrößen aus der „Szene„ stammt; die meisten Künstler der Public Show der europäischen Jonglierconvention 2000 in Karlsruhe sind im Gala- und Varietebereich wohlbekannt (z.B. Duo Scacciapensieri, Detlef Winterberg, Duett Komplett, CatchUp etc.). Zwar ist die Akrobatikszene gerade in Deutschland noch viel kleiner, hat aber an Zahl und Niveau in den letzten 10 Jahren deutlich zugelegt, womit wir wieder bei den Akrobatikconventions (Akrotreffen, Akrofestivals, wie immer sie gerade heißen) sind.

    Nach dem erwähnten 1. bayrischen Treffen letztes Jahr in Regensburg hat Bayern 2001 gleich zwei nachgelegt, das erste Münchner Treffen (war Anfang März) und Mitte Mai das 2. Akrotreffen in Regensburg. Das Münchner war, um genau zu bleiben, eine Kombination aus Jonglier- und Akrobatiktreffen, in den Hallen des Olympiageländes mit reichlich Platz gesegnet, und lief ebenfalls als Erstlingswerk (Jonglage und Akro) organisatorisch recht sauber ab. Lediglich die ausgeschriebenen „offenen Hochschulmeisterschaften Sportakrobatik„ waren wohl zu wenigen bekannt, hier wurde von deutlichem Teilnehmermangel berichtet (Da ich persönlich gar keine Hochschule kenne, die tatsächlich Sportakrobatik als solches im Sportprogramm hat, wunderts eigentlich nicht...). Das Oldenburger Treffen im Februar ist ebenfalls erfolgreich verlaufen.

    Der akrobatische Sommer sieht dann zur Zeit so aus:

    Das Wochenende nach Ostern das Karlsruher Treffen (wahrscheinlich als größtes in Deutschland), im Mai das 2. Regensburger Akrotreffen, an Pfingsten nach alter Tradition das 13. (?) internationale holländische Festival (wahrscheinlich das weltweit größte Akrobatikfestival, um die 600 Teilnehmer) und im Juli das dänische Treffen auf Fyn. Dann ist auch bei Akrobats erst mal Sommerpause, hoffentlich beendet wie jedes Jahr von Bremen im Oktober. Einzelheiten zu den Treffen und Festivals findet man im Internet bei www.artistnet.de unter Akrobatik / Termine/Treffen.

    Hier ist man auf der deutschen Akrobatik-Homepage gelandet mit vielen Informationen rund um die Szene. Unter „Links„ geht’s dann weiter zu z.B. der holländischen Akrobatik-Homepage u.v.m..

    Für die Varietegänger unter den Akrobatikliebhabern seien zur Zeit – einigen vielleicht noch nicht so bekannt – besonders die Peres-Brothers empfohlen. Die beiden Monaco-Preisträger zeigen eine ausgefeilte Kombination aus akrobatischen Können, Beweglichkeit und moderner Präsentation, bei den technischen Kombinationen wird es auch Kennern leicht etwas schwindelig, man kann nur sagen, Hut ab.

    Zum Entstehenszeitpunkt dieses Beitrags steht Ostern und damit Karlsruhe vor der Tür, vielleicht trifft (traf?) man sich ja dort, ansonsten einen schönen Sommer.

    Redaktion: Dieter Becker

     

    2001-06-15 | Nr. 31 | Weitere Artikel von: Dieter Becker





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