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    Denken Sie selbst!

    Das mit dem „Denken“ ist ja so eine Sache: Manch einer weiß gar nicht, was er denken soll oder wie das geht, und Thorsten Havener behauptet gar: Ich weiß, was Du denkst (der Hörverlag / ISBN 978-3-86717-506-7; 19 Tracks, 69:25 Min.). Kluges Ratgeberkabarett ist gerade angesagt und steht dabei im Gegensatz zu dem, was manch netter, aber dummer Jakob verkündet: Denken und Lachen geht doch zusammen. Woher wissen Hellseher und andere Gaukler eigentlich, was Menschen, die zu ihnen kommen, denken und fühlen? Na, weil wir ständig mittels Gestik und Mimik Informationen darüber aussenden, was in uns vorgeht. Mit einer guten Beobachtungsgabe, gewürzt mit Menschenkenntnis und Empathie ist auch ein unbekanntes Gegenüber ziemlich gut zu entschlüsseln. Der gelernte Dolmetscher Havener lässt uns an seinem Wissen teilhaben und klärt sein Publikum auf. Mit kleinen Übungen versetzt zeigt er nicht nur, worauf zu achten ist, nein, er bringt uns auch in die Lage, sowohl uns selbst als auch andere zu beeinflussen. Spannend und informativ.

    Atze Bauer Der Physiker Vince Ebert fordert uns auf: Denken Sie selbst! (rororo 62386 / ISBN 978-3-499-62386-8; 224 S., 9,95 €) und weist im Untertitel darauf hin: „Sonst tun es andere für Sie!“ Wie nehmen Menschen über die Sinne Informationen auf, wie verarbeiten sie sie, wie denken sie: Mit solchen Fragen unterhält er sein Publikum auf höchst launige Weise. Ob Staus oder Partys, ob Kunst oder Kleinkunst – jedem Stichwort ringt er Erkenntnisse und Witz(e) ab. Gelegentlich wechseln sich auch tiefe Gedanken mit flachen Pointen ab. Fragen, nachfragen, denken und nachdenken, die Welt mit gesundem Verstand und einer gehörigen Portion Skepsis (und Humor) nehmen, das ist sein Credo. In seinem Vorwort behauptet Eckart von Hirschhausen sogar, damit könne man auch Frauen gewinnen. Na also!

    Ob es das Beste (WortArt 0062 / ISBN 978-3-8371-0062-4; live, 23 Tracks, 74:23 Min.) von Hans Liberg ist, soll hier mal offenbleiben, aber klasse (für sich) ist es! Er klimpert und albert sich wunderbar und auf hohem Niveau durch die musikalischen Klassiker, die Popmusik, chinesische Politsongs, christliche Orgelmusik, Klingeltöne und nationale Besonderheiten. Und immer wieder ist er für eine Überraschung und spontane Einlage gut. Sein Publikum in Paderborn bezieht der niederländische Klaviervirtuose bei seinem musikalischen Parcours ein, führt es in die Irre, verulkt es und verblüfft mit seinen Einfällen und Wendungen. Folgt man dem Mann am Klavier in sein musikalisches Labyrinth, verirrt man sich freudig, aber hoffnungslos zwischen Bach und Mozart, Dur und Moll und Beethoven und André Rieu. Ein besonderes Hörvergnügen, und bei allem Lachen lernt man auch was.

    Ein Heimspiel in Köln-Porz zelebriert Guido Cantz mit dem nicht ganz unbescheidenen Begehr: Ich will ein Kind von Dir! (WortArt 0150 / ISBN 978-3-8371-0150-8; live, 24 Tracks, 79:21 Min.). Derweil sich der blonde Fernsehonkel auf der Bühne produziert und über seine Kindheit, seinen Kinderwunsch und die Kinderwirklichkeit palavert, pennt seine 8 Monate alte Nichte und Patenkind Marie in der Garderobe und wird per Babyfon überwacht. Eine hübsche Grundkonstellation, die er mit einigem Witz, Frechheit und Einfällen füllt. Seine Betrachtungen reichen von der Leyen bis zur Wirtschaftskrise, vom Preis für einen Kinderwagen bis zur Märklin-Insolvenz und von Kacka bis zum Klimawandel. Nach einem solch netten, kindischen Programm wünscht man dem Künstler so viele Kinder wie Zuschauer.

    Wenn Olaf Schubert, das bekannte und verkannte sächsische Genie der gehäkelten Pullunder und der verzwickten und vertrackten Gedankensprünge, komplette Fragmente (Horos 10509 / Buschfunk; 17 Tracks, 44:46 Min.) präsentiert, dann heißt es Obacht geben und Vorsicht ist geboten. Bei ihm findet kein Gedanke sein logisches Ende, sondern verläuft sich um drei Ecken und verknotet sich am Ende verklemmt-chaotisch-gordisch: „’nen bisschen verrückt muss man schon sein“. Da treffen sich zwei Deutsche im Zug und radebrechen miteinander Englisch, weil sie ja in England sind, aber auch Easydeutsch für Anfänger ist im Angebot, und ein Brainstorming beim Kondomhersteller, oder das einsame Abiturklassentreffen von einem, der gar kein Abitur hat. Darf man Hitler heute einfach so in die rechte Ecke stellen oder die Telefonseelsorge mit seinen Problemen belasten? Natürlich wird ein Horoskop immer besser, je höher der Preis ist, und das Nachspiel ist gelegentlich noch peinlicher als das Vorspiel. Seine kleinen Szenen überzeugen durch eine anfänglich bräsige Unschuldsvermutung, und enden in einer spießigen Ungeheuerlichkeit. Perlen der Klein(bürger)kunst!

    Durst ist schlimmer als Heimweh (WortArt 0063 / ISBN 978-3-8371-0063-1; live, 29 Tracks, 78:22 Min.) befindet der gebürtige Münchener Jess Jochimsen bei sich zu Hause in Freiburg, und weiß im Voraus von seinen Tourneen zu berichten. So plaudert er freundlich und erfreulich über Depressives in Land und Leben. Wenn ihm zwischen zwei Bieren Erwin von dem Grauen einer goldenen Hochzeitsfeier seiner Eltern erzählt oder der Künstler bei zunehmend spießiger werdenden Freunden zum Essen eingeladen wird, ist nicht ausgemacht, wer es schlechter getroffen hat. Wussten Sie, dass sich in Deutschland im Durchschnitt alle 47 Minuten ein Mensch das Leben nimmt? Bankenkrise? So egal! Tja, so wunderbar heiter kann depressives Kabarett sein. Kneipenelend, Novemberstimmung, die Sache mit dem Rindenmulch und den dicken Kindern, der vielfach Preisgekrönte, der übrigens auch höchst originelle Fotos aus und in der Provinz überall veröffentlicht, wandelt mit Wort und Lied gekonnt den schmalen Grat zwischen Tragik und Komik.

    Ein großer Könner der kleinen Form; ein begnadeter Dichter, der in wenigen Zeilen mehr kluge Gedanken unterbringen konnte als mancher in einem ganzen Buch; ein beredter Humorist, bei dem drei Worte mehr (Sprach-)Witz hatten als andere im ganzen Programm; eine zurückhaltende Bühnenpräsenz, die mehr zu fesseln vermochte als eine ganze Gruppe Comedians: so viel unauf-, aber eindringliches Talent besaß der Frankfurter Schulmeister Robert Gernhardt. Mit musikalischer Begleitung von Anne Bärenz und Frank Wolff wird Der Ton im Wörtersee (Kunstmann / ISBN 978-3-88897-569-1; 68 Tracks, 73:37 Min.) gefischt, es ist allzeit der richtige Ton. Erhellende Spots zu Körper, Reisen, Literatur, Leben, Tieren, Singen, Duetten und Besinnung, Rätseln, na und natürlich Zugaben. Man kann sich an seinen Wörtern berauschen und in diesem See ersaufen.

    Lutz Rochér, ein Kaiserschnittbaby aus Ostwisch (?) in Mitteldeutschland, und sein Pianist Stefan T. Ceplevicius möchten uns glauben machen: Verlierer sehen anders aus (www.lutz-rocher.de; 18 Tracks, 60:01 Min.). Aber sehen so Gewinner aus? Patrick Passehr, so heißt der junge Lutze im wirklichen Leben, hat es nicht immer leicht. Es ist schon ein Kreuz, wenn man aus Schkeuditz kommt und im kleinen Delitzsch bei Leipzig wohnt. Karstadt und irgendeine alimentierende Behörde bestimmen das Leben und die schreckliche Frau Nolte steht für beides. Und selbst bei seinem gewonnenen Praktikum im alleredelsten Hotel Adlon macht sie dem aufstrebenden Drachentöter das Leben schwer. Der Lindwurm Angst beherrscht das Land und unser Jungsiegfried ficht, singt und spricht dagegen an.

    Von der sächsischen Landeshauptstadt her kommend erobern Anna-Maria Scholz und ihre Band alias Annamateur und Außensaiter die Kleinkunstbühnen des Landes. Die kräftige Dame mit der kraftvollen und wandelbaren Stimme bringt einen höchst spannenden Mix aus eigenen Songs und eigenwilligen Cover-Versionen. Wer bietet schon Telefonjazz an mit einem Titel von Billie Holiday oder Songs von Cobain bis Jackson (selig sei all deren legendäre Asche), von Tom Waits und Dalida oder Hollaender? Ausdruckskraft und Humor kennzeichnen ihre Auftritte und ihre unvergleichlichen Walgesänge (Roof Musik RD 29333373 / Indigo / Eichborn / ISBN 978-3-941168-00-8; 15 Tracks, 57:54 Min.) begeistern zu Recht das Publikum von der Elbe bis zum Rhein.

    Die holde niedersächsische Gärtnersfrau Anna Maria Marx alias Nessi Tausendschön kommentiert mit neuer deutscher Leichtigkeit das Verhältnis ihrer Kunst zum Publikum: Perlen & Säue (con anima CA 26581; 17 Tracks, 73:38 Min.). Wer mit einer solch fromm-kommunistischen Doppelpackung im Namen durchs Leben geht, von dem darf man Schräges erwarten. Ihre Mischung aus formuliertem Größenwahn, Rollenspielen, markigen sozialistischen Parteihymnen und Schutzengelsklagen und -gesängen sei ihr deshalb auch gnädig verziehen und freundlich genossen. Nessis schöner Gesang perlt dahin, Sauereien verkneift sie sich und selbst ihre Hasstirade auf Bauarbeiter und ihre anderen versponnenen Texte und Lieder erfreuen den Hörer und Besucher.

    Die EigenArten (SR 2 / www.barbaradunkel.de; 14 Tracks, 49:02 Min., Texte) der Schauspielerin und Sängerin Barbara Dunkel und des Komponisten Wolf Giloi am Klavier sind da schon stärker mit boshaften Spitzen bestickt. Ihre Chansons (Texte überwiegend von Michael Hoffman) reichen von melancholischen Erinnerungen an die erste Liebe, dem liebevollen Sinnieren einer Mutter bis zum sarkastischen Beschreiben eines Muttertages und eines Klassentreffens und zu sehnsuchtsvollen und freudigen Erwartungen, sich von seinem Partner zu trennen. So gut beobachtet und treffsicher die Texte sind, so passend und gelungen sind auch die musikalische und gesangliche Umsetzung. Ob zart und verhalten oder kraftvoll und bös oder ob instrumental oder gejodelt – das Gespann aus Saarbrücken überzeugt.

    Ganz Zuhause (Blue Note / EMI 5099969662324; 14 Tracks, 50:19 Min., Texte) fühlen sich Kitty Hoff & Forêt Noire mit ihren Nouvelle Chansons in den verschiedensten Musikstilen und Fantasiebildern. Hintergründige, bisweilen skurrile Texte, stimmungsvoll mit Leichtigkeit gehaucht und gesungen als Bossa Nova, Jazz, Walzer oder Reggae-Swing: dergleichen hört man nicht oft. Es ist die bereits dritte CD der westfälischen Künstlerin aus Berlin und ihrer Schwarzwaldband, deren gelegentlich geheimnisvolle, verspielte und eigenwillige deutsche Chansons zunehmend ihr Publikum finden. Caralie Clément aus Frankreich und der Belgier Joachim Jannin sind (auf Deutsch) zu hören, Anspielungen auf Brecht, Steinbeck und Elvis, suizidale Anwandlungen und verzweifelt-radikale Lösungen mit feiner, eingängiger Musik, dreimal auch pur. Ein herausragendes Album der leisen Poesie und einschmeichelnder Töne.

    Wenn Herr Doktor Georg Ringsgwandl den Münchener Stadtteil Untersendling (Sony Music 88697526992; 13 Tracks, 48:20 Min., Texte) besingt, dann geht es kräftiger zur Sache, da pulsiert (und stirbt) das Leben. Die schöne Bäckereiverkäuferin, der Digitalfreak, unbekannte nachtaktive Tiere, die Suche nach einer Zugehfrau/Teilzeitfrau, na, halt der ganz normale Rock’n’Roll. Nicht mehr so schrill wie ehedem, doch immer noch rockt er mit klugen Texten durchs Land. Krise und Kriege, das Älter- und Klügerwerden und das Elend in der tiefen Provinz, Ringsgwandls Texte durchzieht Weisheit. Trotz all der schönen, neuen, virtuellen Welten, die Wirklichkeit, Leben, Lieben und Sterben bleiben ganz analog und direkt und der Ringsgwandl findet die richtigen Worte und Töne, dem Ausdruck zu geben.

    Da sich die Geschwister Pfister in The Clinic (Traumton Records 4526; 18 Tracks, 50:11 Min.) begeben, werden die Patienten angesichts dieser süßen Pfleger und der entzückenden Schwester und deren fröhlicher Gesänge wohl bald genesen. Aus ihrem gleichnamigen Programm finden sich auf der CD nur die Songs, also kein Wort hier über die Story, jetzt seien nur die wunderbaren Liederlichkeiten gewürdigt. Von Joe Hill bis Cinderella-Rockefella ist der Bogen gespannt und von der 59th Street Bridge bis Tsch’enstochau geht die muntere Fahrt. Wie immer unterstützt vom Jo Roloff Terzett sind die drei bestens aufgelegt und bieten mitreißenden Schmusesound auf hohem Niveau.

    Matthias Egersdorfer und Fast zu Fürth treffen jetzt eigentlich nicht so ganz direkt das, was man sich unter Sexy Baby (WortArt 0153 / ISBN 978-3-8371-0153-9; 27 Tracks, 78:59 Min.) gemeinhin vorstellt; sei’s drum, die fünf eher kräftigen Herren geben sich alle erdenkliche Mühe. Einiger Mühe bedarf es auch, den Liedern und Conférencen einen (tieferen) Sinn abzugewinnen, man sollte es besser gar nicht erst versuchen. Dann kann man sich ganz entspannt dem Unsinn hingeben, der um Wischen und Waschen, Karottenkuchen und Mäuse, Benzinpreiserhöhungen, Zombiefrauen und ihre Weltkarriere gesponnen wird. Diese fränkische Spät-Boyband spuckt sehr gefällig große Töne und man darf sich darauf freuen, von ihr auch förderhin belästigt zu werden.

    Vier Musiker, z. T. bei Herrn Raabe bzw. Hermlin unter Vertrag, bearbeiten ihre Instrumente und einige alte Songs in Gipsy-Manier und schon klingen die Lieder von Trude Herr und Heinz Rühmann oder von Franz Léhar neu, ungewohnt, anders und doch vertraut. Das Premier Swingtett behauptet: Ich brech die Herzen … (duo-phon 06343; 15 Tracks, 50:40 Min.) und wandelt mit diesem Sound auf den musikalischen Pfaden Django Reinhardts, ist man geneigt ihnen zu glauben. Gilbert, Kreuder, Brühne, Hollaender, Léhar, aber auch Eigenes und etwas von Meister Reinhardt selbst bringen die vier Herren höchst kurzweilig und eingängig zu Gehör.

    Carl Michael Bellmann (Quantaphon / Swiss Pan SP 51718; 2 CDs, 11 Tracks, 42:35 + 9 Tracks, 43:48 Min., Texte + ausführliche Infos), der schwedische Rokokosänger und Lebemann, inspiriert immer wieder Künstler zu eigenen Interpretationen. Die Lieder und Gesänge um die Saufkumpanen Fredman, Movitz, Mollberg und die Damen Ulla Winblad und Anna Stina u. a. bestechen durch Lebensnähe und ausgefeilte Dichtung. Die richtige Balance zu finden zwischen deftigen Inhalten (und deren schwieriger Übersetzung) und feinsinniger musikalischer Umsetzung ist immer wieder eine Herausforderung. Eine sehr ansprechende und sorgfältige Version mit historischen Instrumenten (Cister, Barockgitarre, -bratsche, -cello, Erzlaute, Block- und Traversflöte) legen aus der Schweiz der Bariton Petter Udland Johansen und das Ensemble Pratum Musicum vor. In den Arrangements war Jakob Ruppel bestrebt, sich einzufühlen in die zeitgemäße Art, am schwedischen Hof zu musizieren. Sie unterstreichen stark den Kunstcharakter der bellmanschen Dichtung, die Feinheiten der Interpretation werden gekonnt ausgedeutet. Ein Kunstgenuss, zu dem man sich ein gutes Glas gönnen kann.

    Die Interpretationen der Gruppe Abendrausch aus Rostock von Bellman sind weniger für eine Konzerthalle als für ein fröhliches Straßenfest mit einigen Gläschen gemacht: Glas liegt in Scherben (www.abendrausch.de; 15 Tracks, 50:17 Min., Texte). Drei Herren und eine Dame singen, sprechen und musizieren munter drauflos. Mit Violine, Gitarre, Klarinette und Kontrabass bekommen die Lieder einen sehr swingenden, heutigen Anstrich.

     

    Weihnachten steht vor der Tür!

    Gans ohne Tannenbaum (Electrocadero / 2 CDs, 16 Tracks, 68:55 Min. + 8 Tracks, 69:26 Min., Texte), das geht ja nicht, haben sich Scarlett’O und Jürgen Ehle gedacht und präsentieren jenseits der immer gleichen Weihnachtslieder eine stimmungsvolle Auswahl unbekannter, eigener, ausländischer und betont christlicher Lieder (CD 1) und Texte (CD 2). Besinnliches, Nachdenkliches und Kritisches sind zu hören. Der ebenso genaue wie eindringliche Vortrag der früheren Frontfrau der DDR-Folkgruppe Wacholder trifft den richtigen Ton, der einen zuhören lässt. Die englischen, russischen oder italienischen Weihnachtslieder kann sie mit ihrer markanten und angenehmen Stimme genauso selbstverständlich bringen wie sie die Geschichten und Texte von Mensching, Böll, Eco, Brecht, Ringelnatz und anderen vorträgt. Eine Empfehlung für die ruhigeren Abende.

    Auf dem neuen, großen Flachbildschirm, der dann unter dem Gabentisch steht, können sie sich die DVD der Weihnachtsshow White Christmas! (rbb / S.A.D. Home Entertainment; 2 DVDs, 96 Min. + 15 Bonus und 79 Min.) von Gayle Tufts anschauen. Ein quirliger Abend im Berliner Tipi Zelt, den die deutsch-amerikanische Entertainerin mit Gästen und vielen christmas songs und anderem Gesang, Tanz, Romantik, Show, Kostümen und Kulissen gestaltet. Und da es ja auf Weihnachten zugeht, gibt es noch einen Bonusteil und eine DVD mit Fernsehmaterial, auf der die charmante Künstlerin in der Fahrschule, in einem Interview und einem Porträt vorstellt wird.

    Als Geschenktipp für Weihnachten sei noch schnell auf einige Veröffentlichungen hingewiesen, die wieder in den Regalen stehen.

    Ein umfangreiches Porträt von Volker Kühn über den unvergleichlichen Wolfgang Neuss total (Bear Family BCD 16077 BH / ISBN 3-89916-014-2; 2 CDs, 12 Tracks, 66:58 Min. + 11 Tracks, 74:06 Min., ausführliche Infos), anlässlich des 80. Geburtstags 2003 produziert und dieses Jahr neu aufgelegt.

    Ebenfalls damals erschienen und wieder erhältlich: 2 x Neuss von gestern (Bear Family BCD 16056 BH / ISBN 3-89795-907-0; 2 CDs, 8 Tracks, 56: 30 Min. + 11 Tracks, 70:55 Min., Booklet). Neuss und Wolfgang Gruner als ehemalige Landser auf alten Pfaden in Paris (Aufnahme aus der Komödie am Kurfürstendamm von 1959) und von 1967 die Serenade für Angsthasen, ein Soloprogramm unter der Regie von Volker Kühn.

    Aufnahmen aus fast 20 Jahren ergeben ein Best of Helmut Qualtinger (der Hörverlag / ISBN 978-3-89940-913-0; 2 CDs, 8 Tracks, 77:06 Min. + 9 Tracks 78:10 Min.), dem schwergewichtigen Wiener Schauspieler und Kabarettisten, der als Herr Karl grauslig-humorige Kabarettgeschichte schrieb.

    Die Box von Urban Priol (WortArt 4992 / ISBN 978-3-86604-992-5; 4 CDs) umfasst CDs mit seinen Programmen von 1997 bis 2005. Den Wechsel der Zeiten und seinen steilen Aufstieg von Aschaffenburg nach Mainz zum ZDF kann man mit dieser Zusammenstellung noch einmal nachvollziehen.

    Mit nur vier CDs muss sich Dieter Nuhr (WortArt 0060 / ISBN 978-3-8371-0060-0; 5 CDs) bei seiner Box nicht begnügen, fünf hat er von 1995 bis 2004 veröffentlicht. Wer seine nicht so zeitbezogenen An- und Einsichten noch einmal Revue passieren lassen will, ist hier richtig.

    AdNr:1014

    2009-09-15 | Nr. 64 |





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