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    Der Pott kocht

    So sagt jedenfalls eine Werbekampagne hier bei uns seit ca. einem Jahr. Aber wer weiss das schon so genau. Inzwischen sagt man ja auch: Der Kot pocht oder Der Koch poppt. Ob das so ist, weiss ja auch keiner. Also komme ich jetzt zum Pot.

    Das Varieté et cetera war bis jetzt ein Reiseunternehmen. Doch seit Dezember 99 hat es einen festen Spielort in Bochum. Auf dem Gelände der Zeche Costantin, Hernerstr. 299, hat das quadratische Zelt des Varietés ein Zuhause gefunden. Damit hat jetzt sogar Bochum (neben Krefeld, Düsseldorf, Essen und 2x Dortmund) ein Varieté. Die Eröffnung war am 3. Dezember mit "Draculas Vampirieté". Alle zwei Monate wird es ein neues Programm geben, was sicherlich eine Umstellung bedeutet, konnte das et cetera doch bisher die Programme viel länger spielen, weil sie damit von Ort zu Ort gereist sind. Man darf gespannt sein, wie es sich gegen die festen Häuser durchsetzen kann.

    In der Zeche Carl in Essen startete im Januar der "Comedy Carl", eine monatliche Revue. Jeden 2. Sonntag im Monat präsentieren sich dann im Casino der Zeche Carl Künstler aus allen Bereichen der Kleinkunst. Moderiert wird die schräg-bunte Revue von Olli Batnitzky alias Moses Wieczorek vom Duo "Semmelstrasse", der auch der geistigen Vater des "Comedy Carl" ist. Teil des Konzeptes ist, daß es ein Abend mit freiem Eintritt ist, was heutzutage ja eher selten geworden ist. Das dachten sich offenbar auch die über 200 Zuschauer, die sich vor der Bühne drängelten. Ein mehr als gelungener Start also. Mit Sicherheit lassen sich beim "Comedy Carl" einige noch unbekannte Schätze der hiesigen Kleinkunstwelt entdecken, denn von Kabarett und Comedy über Zauberei, Theater und Musik ist jede Sparte herzlich willkommen. Wer beim "Comedy Carl" mitmachen möchte, melde sich unter Fon/Fax: 0201-223562 oder schriftlich: zeche carl, Stichwort "Comedy Carl", Wilhelm-Nieswand-Allee 100, 45326 Essen.

    Im "Zauberkasten" in Bochum stand im November die Eröffnung des ersten "Puzzleums" an, ein Puzzlemuseum, das die Betreiber Angelika und Robinson selbst bestückt haben. Jahrelange Sammelwut steht in den Vitrinen im großen Foyer des Zauberkastens. Mit Puzzle sind die Kniffeldinger à la "Rubiks Cube" gemeint, die einen schon immer zur Weissglut gebracht haben. Mehr als 300 dieser Folterinstrumente haben die beiden Zauberer zusammengetragen, z. T. auch zum Ausprobieren. Aber ohne mich!

    Preis: Am 18. März findet in Haltern der Kiep 2000 statt. Dieser Kiep (der Oscar des Münsterlands, wie der Preis von den Veranstaltern des "Kulturboitels" liebevoll genannt wird) wird verliehen für schlagfertiges und wortgewaltiges Kabarett. Dieses Jahr sind vier Künstler/innen nominiert: Rosa K. Wirtz, Bodo Wartke, Ingo Börchers und Peter Vollmer. Moderiert wird der Abend von den "Bullemännern".

    Jubiläen: Einmal im Jahr macht für 11/2 Monate ein Comedy-Festival das Fritz-Henßler-Haus in Dortmund unsicher: "Watt'n Hallas!". Im letzten Jahr fand es schon zum fünften Mal statt (Herzlichen Glückwunsch!) und wieder einmal gaben sich bekannte Künstler die Klinke in die Hand. Zwischen dem 1. November und dem 18. Dezember fanden sich dort Künstler/innen der Region ein (Knebels Affentheater und Tresenlesen), aber auch aus dem Süden (Django Asül) und dem Norden (Queen B). Insgesamt 13 Solisten und Gruppen waren auf der "Watt'n Hallas!"-Bühne zu sehen. Abergläubisch sind die Veranstalter also auf keinen Fall, aber es ist schon ein bißchen schade, daß nur zwei Frauenacts dabei waren. An Auswahl kann es schließlich nicht mangeln.

    Manchmal findet man Theater an den unglaublichsten Lokalitäten. In Herne z.B. ist das ganz wörtlich zu nehmen, denn in einer alten Gaststätte hat sich das "kleine theater herne" eingerichtet. Der Anspruch der Gründungsgruppe ist angehaucht von dem der soziokulturellen Zentren in den 70er Jahren. Neben eigenen Produktionen wollen sie die Räumlichkeiten auch anderen Künstlern zur Verfügung stellen. Vor einem Jahr bezog das "kleine theater herne" die Spielstätte in Herne, die z.T. noch den leicht rustikalen Charme seiner Gaststättenvergangenheit ausstrahlt. Mit einer Programmmischung aus eigenen Produktionen, kabarettistischen Gastspielen und Lesungen erobern sich die Veranstalter einen Platz in der Ruhrgebietsszene.


    Hingegangen und angeguckt:

    Uli Masuth "Tauchen" (Regie: Hilde Schneider)   Es gibt ein Leben nach dem Duo. Uli Masuth wandelt auf Solopfaden mit seinem Programm "Tauchen", das er im November im "Kom'ma Theater" in Duisburg der Öffentlichkeit präsentierte. Es ist ein ruhiges Programm, das ohne Brachialhumor auskommt. Uli Masuth zeigt Figuren, die sich auf der Bühne entwickeln, so dass man ihnen wirklich zugucken kann. Dabei wird das Publikum nicht von einer Pointe zur nächsten gejagt, sondern darf das manchmal skurrile Setting einer Szene geniessen und kann es dann umso lustiger finden. Vor allem, wenn es immer wieder auch einbezogen wird als konkreter Anspielpartner. Die präsentierte Figurenpalette ist sehr bunt, sie reicht vom Sargträger über die kuchenversessene Pudeloma bis zum tauchbegeisterten Pauschaltouristen ("Beim Urlaub hört bei mir der Spass auf"). Der rote Faden zwischen diesen einzelnen Nummern ist weniger ein Konzept als Masuth selbst. Hin und wieder wirken deshalb die Überleitungen etwas an den Haaren herbeigezogen, aber insgesamt ist es trotzdem ein sehr rundes, ausgereiftes Programm. Zwischendrin greift Masuth immer wieder in die Klaviertastatur und ist dann ganz in seinem Element. Hier wird es umwerfend komisch (bei der Beschreibung des großen Kartoffelkäferwettrennens) und ein wenig melancholisch (wenn südfranzösische Murmeltiere vom Fliegen träumen).

    Aktualisierte Infos auf der Homepage: Uli Masuth

    Redaktion: Wiebke Doktor

    ArtNr:1045

     

     

    2000-03-15 | Nr. 26 | Weitere Artikel von: Wiebke Doktor





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