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    Der Spottless-Verlag, ein umtriebiger kleiner Verlag ...

    Neue Bücher :

    Der Spottless-Verlag, ein umtriebiger kleiner Verlag, grob gesagt aus dem PDS-Umfeld, bringt seit einigen Jahren kleine, preiswerte Bändchen auf den Markt, die sich durchaus polemisch, mit dem politischen, kulturellen und sportlichen Geschehen im Land auseinandersetzen. Dort ist nun von Armin Stolper, dem ehemaligen Chefdramaturgen des Deutschen Theaters, ein Erinnerungsbuch an fünf sozialistische Theaterleute erschienen, deren 100ster Geburtstag dieses Jahr wäre.  


    Die fünf roten Hunderter
    (Spottless Verlag ISBN 3-933544-41-6) sind der Sänger, Schauspieler und Spanienkämpfer Ernst Busch, die Schauspielerin, Intendantin und Brechtgattin Helene Weigel, der Maler und Bühnenbildner Karl v. Appen, der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Wolfgang Heinz und der Schauspieler Hans Otto, den die Nazis ermordeten. Wer diese großartigen Künstler bislang nicht kennt bekommt von Armin Stolper zwar keine geschlossene Biographie geliefert, aber doch genügend Hinweise, Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten, die es ermöglichen sich ein Bild vom Wirken und Charakter der Beschriebenen zu machen. Wer sie kennt wird sicherlich manche interessante Ergänzung erfahren. Die politische Sichtweise des Autors muß man sich bei der Lektüre nicht zu eigen machen, sie wird aber dem eigenen Verständnis der Künstler gewiß recht nahe kommen. Ein Einstieg, eine Ergänzung, gleichwohl ein lesenswertes Büchlein.

     

    Meine Fresse! (KiWI 591/ ISBN 3-462-02948-7) die Geschichten von Herbert Knebel gibt's jetzt auch gedruckt. Die Probleme, Kümmernisse und Zipperlein des nörgelnden Herren aus Altenessen sind schon originell und komisch. Da hört einer gut zu in seinem Kiez, verdichtet das Gemecker gekonnt in einer Figur und verleiht ihr bei aller Übertreibung glaubhafte Authentizität. Ralf Knebel hat nicht mehr die behäbige Gemütlichkeit eines Tegtmeiers, die Zeiten werden schneller und härter, es wird schnell aus der Hüfte geschossen und immer voll daneben. Sein Ruhrpott-Deutsch ist im Buch gut umgesetzt, die eindringliche Stimme ist einem beim Lesen immer präsent. Die Einzelgeschichten sind immer so knapp zwei Seiten lang, ein schöner Schmöker zwischendurch.

     

    „Was ich noch vergessen wollte“

    von Peter Ensikat

    Der Autor, seit über 30 Jahre lang in der Kabarettszene in der DDR tätig war und heute künstlerische Leiter des Kabarett-Theaters DISTEL in Belin ist, stellt satirische Gedanken an über den dahingegangenen Staat und fragt sich, was er alles vergessen und verdrängen muss, um zu überleben : „Als Ehemaliger aus der Ehemaligen versuche ich mich an meine ehemalige Vergangenheit zu erinnern. Auch an das, was ich eigentlich vergessen wollte : Wie wenig Widerstand und wie viel Anpassung da war und - das wollen wir nicht vergessen - noch immer ist.“

    Er wendet sich witzig und originell auch Themen zu wie „Ist Mülltrennung erlernbar?“, „Vom Segen der Abschaffung des Strassenbahnschaffners“ , „Sind Politiker zu allem fähig? oder „Kommen Hooligans auch einzeln vor?“

    ( erschienen im September 2000 im Karl Blessing Verlag )

     

    „Das Dosenmilch-Trauma“

    von Jess Jochimsen

    ist eine Zeitreise der etwas anderen Art durch eine Kindheit und Jugend, wie sie schlimmer nicht hätte sein können. Aufgewachsen als Kind der beiden einzigen bayrischen 68er ( „Mama und Papa hatte ich nicht, ich mußte immer Eberhard und Renate sagen“) macht Jess Jochimsen klar, warum er und viele seiner Generation heute so sind, wie sie sind.

    Er schildert Kindheitskatastrophen, mal grotesk, mal liebevoll, aber so witzig und charmant, dass man als LeserIn oft nicht entscheiden kann, ob es eine Liebeserklärung oder eine Abrechnung eines 68er Kindes mit der Elterngeneration ist.

    Wer die Zeit miterlebt hat, kann in Erinnerungen schwelgen, - positiv oder kritisch - unterhaltsam ist das Buch allemal.

    (erschienen im Oktober 2000 bei dtb)

     

     

    2000-12-15 | Nr. 29 |





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