Seit 10 Monaten ist der Verein ClownSprechStunde e.V. (hervorgegangen aus dem Verein Click e. V.) im Otto- Heubner- Zentrum für Kinder und Jugendmedizin der Charité beheimatet. Die ersten Erfahrungen mit den Patienten sammelten die Mitarbeiter vor über zwölf Jahren.
Für Herbst diesen Jahres ist der Start des Projektes ClownSprechStunde auf den Stationen des Zentrums geplant, die von Krebs und Hämatologischen Krankheiten betroffene Kinder und Jugendliche behandeln. Für eine erfolgreiche und reibungslose Arbeit, bedeutet dies für Constance Debus und ihr Team bereits im Vorfeld Gespräche mit allen Beteiligten zu führen, um so viele Fragen wie möglich zu beantworten und Ängste abzubauen. Denn Clowns, die in Kliniken, Krankenhäusern oder Pflegeheimen tätig sind, sollen nicht als "Tortenschmeisser" den Stationsalltag erschweren, sondern in ein Konzept eingepasst sein, welches den Aufenthalt für die kleinen und großen Patienten so weit wie möglich erleichtert.
Zuwendung und ein individuell angepasstes Clownprogramm sind wesentlicher Bestandteil der Arbeit. „Das Bewusstsein, wie und warum wir hier arbeiten, sind nicht nur eine große Herausforderung für uns, sondern geben uns auch Kraft und Motivation“, so Debus zu TROTTOIR. Für ihren bevorstenden Einsatz bei den jungen Krebspatienten müssen sich alle Beteiligten besonders gründlich vorbereiten und strengste Hygienemaßnahmen beachten. „Wir müssen hier besonders acht geben“, erklärt Debus. „Kinder zu besuchen, die sich einer Knochenmarktransplantation (KMT) unterziehen müssen, bedeutet höchste Abschirmung von allen Keimen, Bakterien, Viren...... - denn das eigene Immunsystem wird heruntergefahren, um eine Abstoßung des fremden Knochenmarks zu verhindern.“
Für die Beteiligten bedeutet das: spezielle Kostüme, nur einmal verwendbare Requisiten und ein aufwendiges Desinfizieren in der Schleuse vor den Zimmern.
Doch dafür werden die Clowns reichlich „entlohnt“: „Wir freuen uns sehr darauf, Kinder die sehr lange Zeit isoliert waren und sind, als Clowns besuchen zu können, also Farbe, “fröhlichen Unfug“ und Lachen dorthin zu bringen, wo es sehr steril zu geht.“ Neben der Tätigkeit für die Charité sind die Clowns bereits in zwei anderen Häusern tätig: So zum ersten Mal in einem Clownprojekt des Mutter-Kind-Zentrums im Krankenhaus Neukölln, welches von seiten des Trägers "Vivantes" mit einer halbjährlichen Finanzierung unterstützt wird. „Wir arbeiten dort auf Spendenbasis. Was das bedeutet, kann man sich ja vorstellen!“, so Debus. „Unser zweites Projekt ist die Clownsarbeit in der Kinderklinik Cottbus, welche schon lange von den dortigen Elternvereinen hervorragend gestützt und begleitet wird.“ - Auch vom Verein der Tagesklinik "kindERleben" werden die Clowns unterstützt.
Seit September letzten Jahres unterrichten außerdem zwei Clowns an der Krankenpflegeschule von Vivantes "Humor in der Therapie". Die Clown-Dozenten finden es spannend, zukünftigen Schwestern, Pflegern und Hebammen schon am Anfang ihrer Ausbildung das Thema nahe zu bringen. Mit diesen diversen Projekt-Töpfen gelingt es erst eine kontinuierliche Arbeit zu gewährleisten. Die Charité erkennt natürlich auch den Vorteil einer positiven Motivation bei den kleinen und großen Schwerkranken und wird sich jetzt mit einem Forschungsprojekt über die Wirkung der Clowns-Arbeit auf chronisch kranke Kinder intensiver beschäftigen.
Infos und Kontakt auf www.clownsprechstunde.de
2006-09-15 | Nr. 52 |