Im Theater an der Ruhr in Mühlheim fand das erste Zauberfestival mit verschiedenen Solo-Künstlern der Zauberszene statt. Den Auftakt bestritt der Initiator Wittus Witt mit zwei Soloprogrammen. Pit Hartling und Thomas Fraps luden mit launigen Dialogen ins „Metamagicum“ zu „Wunder, Witze und Wissenschaft“ ein und zeigten die Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit genauso auf wie das Durchqueren von Zeit und Raum. Socken wurden z. B. aus der Waschmaschine in ein Paralleluniversum gebeamt, Intelligenzquotienten von Zuschauern vertauscht und vieles mehr nach dem Motto: Je abstruser, desto besser. Markus Zinks „Theaterzaubershow Schrott“ weist urige schrottige Requisiten auf. Das Programm zeigte die Generationen derer von Zink, in die der Protagonist schlüpfte und von denen er einen jeden zum Eigenleben erwachen ließ, mit jeweils persönlich skurriler Note. Kabarettistisch-philosophisch angelegt war das Programm von Andino, der mit seinen Texten die eigene Philosophenzunft spöttisch aufs Korn nahm und geistreichen Humor mit auf Reisen. „Paris“ hieß das originelle Programm von Christoph Borer und Lou, die u. a. mit einer erstaunlichen Gedankenübertragung aufwarteten, ohne dabei viele Worte zu machen. Gaston spielte im wahrsten Sinne des Wortes abendfüllend und lud zu einer magischen Reise durch Shakespeare-Stücke ein. Die Veranstaltungen wandten sich an das hiesige Theaterpublikum, welches Zauberkunst einmal von einer ganz anderen Seite betrachten konnte.
„Das Nachtmahl zu St. Gabriele“ – eine kulinarische Reise in die Nacht der bizarren Magie – war eine Idee des Münchner Magischen Zirkels. Neben Staunen, Lachen, Grübeln, Gruseln und Schmunzeln wurden ein Cocktail und ein Drei-Gänge-Menü serviert. Nikolai de Courdes begrüßte bereits am Einlass die Gäste mit magischen Fingerfertigkeiten. Die einzelnen Gruppen wurden nun zu unterschiedlichen Orten geführt. Während die einen im hochherrschaftlichen Rittersaal speisten, bekamen die anderen Mentalmagisches präsentiert. Bei Christoph Borer konnten sich die Zuschauer schicksalshaft mit einer Praline vergiften. Lou entführte in die Welt der Zwei-Personen-Telepathie und Gedankenleser Thorsten Havener nutzte die Gunst der Stunde, um bei allen Beteiligten ratloses Staunen zu hinterlassen, während Tony Forster in die Gedankenwelt der Anwesenden eintrat. Daneben gab es noch die Nagelprobe, so manch kopflose Dame und vieles mehr. Ein schaurig-schöner und unterhaltsamer Abend neigte sich dem Ende entgegen.
Historisch Interessierte können eintauchen in die Sonderveranstaltung des Artistenmuseums in Klosterfelde: „Die Welt der Magie – das Leben der Zauberer“. Neben zahlreichen Dokumentationen aus dem Leben der bekanntesten deutschen Zauberkünstler sind auch Requisiten, Plakate und Fotos ausgestellt. Das Artistenmuseum beherbergt gleichzeitig viele Exponate aus Varieté und Circus und von deren bekannten Artisten.
Das Trocadero Sarrasani Theater Dresden, ein Rundtheater mit Verzehr, wird geleitet von dem bekannten Sprössling einer alten Circusdynastie, André Sarrasani. Der Circusgründer war Clown, der Urenkel trat nun in die Fußstapfen von Manegenillusionisten. Der Entertainer und Illusionist schafft mit Licht und Kostümen magische Bilder. Was auf einer Geburtstagsfeier bei seiner Mutter so harmlos begann, wurde nunmehr zu einer einzigartigen Circus-Illusions-Show. Damit ist der Circus Sarrasani einer der wenigen, die noch in Anlehnung an die großen Circus-Zauberkünstler wie Taft, Kio, etc. im Manegenrund mit perfekt aufgemachten Illusionen verblüffen. Immerhin kann der Sarrasani-Spross zurzeit aus zweiundzwanzig verschiedenen Illusionen auswählen, die alle exklusiv für ihn in den USA hergestellt wurden.
Martin Michalski feierte seinen 80. Geburtstag. Der Ingenieur gilt als der kreative Kopf von vielen Ravensburger Kinderzauberkästen, entwickelte fast fünfzig Jahre lang zaubergerechte Kunststücke für Kinder. Durch seine Zauberkästen wurden viele heutige Zauberer an die Materie der Zauberkunst herangeführt. Sie sind nicht nur strukturiert aufgebaut, sondern ermöglichen einen schrittweisen Zugang zur Zauberkunst. Neben der Entwicklung von Zauberkästen schrieb Michalski auch Zauberbücher. Er selbst kam zur Zauberkunst als Zwölfjähriger durch ein Zauberbuch seines Bruders und ist seitdem passionierter Hobbyzauberer.
Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero
Zauberkünstler in den Varietés Deutschlands
März / April 2007
Roncallis Apollo Varieté, Düsseldorf
Vlad & Elena, Hand- und Fußmanipulationen
Friedrichsbau Varieté, Stuttgart
Duo Sonambulo, Mentalzauberkunst Norbert Ferré, Manipulation
Zaubershows in Deutschland
Philipp Simon
Quatsch Comedy Club, Berlin 08.–11. März
Jörg Alexander
Hilton Munich Park Hotel, München 06. März
Ken Bardowicks
Astair’s, Gießen 03. März Theater 509 im Bürgerhaus Stollwerk, Köln 07. März
Desimo
Groß-Twülpstedt 03. März Apollo Kino, Hannover 05. März
jungejunge und der roemer
Kornhaus, Kempten/Allgäu 07. März
09.–11. März
24.–25. März
12.–15. April
20.–22. April
21. April
18.–19. Mai
25.–28. Mai
20.–24.Juni 2007
2007-03-15 | Nr. 54 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero