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    Es festivalt ...


    ... wieder mal im Osten – und so werfen die 4. Sächsischen KabarettTage vom 3. bis 5. Juni 2005 in Oelsnitz im Erzgebirge und auch das 15. Festival der Bundesvereinigung Kabarett vom 4. bis 6. November 2005, erstmalig in Aschersleben, ihre Schatten voraus.

    Zunächst ein paar Worte zu Oelsnitz. Die Idee zu den Sächsischen KabarettTagen wurde 2002 vom Leiter der Stadthalle, Holger Wendland, geboren. Seit dieser Zeit wetteifern jeweils am 1. Wochenende im Juni vier Kabaretts um den „Oelsnitzer Barhocker“, wobei die beteiligten Ensembles und Solisten jeweils am Freitagabend ihre Programme parallel auf zwei Bühnen spielen und dann am Samstag bei einer großen Gala noch einmal gemeinsam präsent sind. 2004 gewannen die beiden Herren von „Duale Satire Deutschland“ aus Dresden die eigens für diesen Anlass vom Dresdner Zinngießer Helmut Peipp entworfene Zinnfigur. In diesem Jahr bewerben sich um den Preis: Schwarze Grütze aus Potsdam, das Frauen-Musik-Kabarett Pertussis aus Velburg, Weiberkram aus Cottbus sowie das Kabarett Restrisiko. Bleibt die Frage zu beantworten, wieso nun ausgerechnet in Oelsnitz ein Barhocker vergeben wird. Ebenfalls im Jahr 2002 wurde im Keller der Stadthalle die Bar mit einem interessanten Ambiente wieder eingerichtet. Auf der Suche nach einer sinnvollen Nutzung animierte der Stadthallenchef die beiden Kabarettisten Sascha Wildenhain und Kay Haberkorn dazu, dort Kabarettprogramme aufzuführen. Seit dieser Zeit spielen die beiden unter dem Namen „Die BarHocker“ und garantieren ihrem Publikum regelmäßige Lachsalven. Sie sind im Übrigen auch bei der Organisation dieses kleinen Festivals engagiert.

    Ein größeres Festival startet dann im November, in diesem Jahr zum 15. Mal, und wer es gewohnt war, nach Bernburg zu fahren, ist diesmal auf der falschen Fährte. Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Ausrichtung des Festivals mit der Stadt Bernburg gekommen war, bot sich Aschersleben als Gastgeber an. Die Bundesvereinigung bedauert sehr, dass Bernburg nicht mehr Partner ist, denn gerade in den letzten Jahren wurden die Festivalprogramme regelrecht überrannt, ja der Zuspruch war zum Teil so groß, dass die vorhandenen Sitzplatzkapazitäten nicht mehr ausreichten. Die Bedingungen bei einem Festival müssen allerdings stimmen, und so werden ab 2005 nun alle Programme in verschiedenen Sälen im Bestehornhaus in Aschersleben stattfinden. Hier gilt es, neue Partner zu finden, aber nach Auskunft der Bundesvereinigung ist man auf gutem Wege. Auf gutem Wege sind auch die Anmeldungen für das Festival. Über 100 Teilnehmer haben bis Anfang Mai bereits ihr Kommen signalisiert. Interessierte Gruppen und Solisten für die Werkstattprogramme können sich noch bis zum 31. Mai anmelden, alle anderen Teilnehmer bis zum 31. Juli 2005.

    Die Anmeldung erfolgt wie immer bei der Bundesvereinigung Kabarett e. V., c/o Henry Pucklitzsch, Wörlitzer Str. 3a, 39114 Magdeburg, Tel. 03 91-8 11 20 07, E-Mail: hpucklitzsch@t-online.de. Um zum Anmeldeformular zu gelangen, empfiehlt es sich, die Seite www.bundesvereinigung-kabarett.de zu besuchen.

    Die Eröffnungsveranstaltung bestreitet am 4. November 2005 Thomas Freitag mit seinem Programm „Geld oder Gülle“. Am Samstag gibt es traditionell wieder eine spezielle Kabarettveranstaltung für die Senioren der Stadt. Im Festivalprogramm treten weiterhin auf: Johannes Kirchberg mit „Mich gibt’s nur zweimal“, Gisela Oechelhaeuser mit ihrem aktuellen Programm, Seibel & Wohlenberg mit „Keine Zeit für Höflichkeit“, das Kabarett Obelisk aus Potsdam mit einem aktuellen Programm und Schwarze Grütze aus Potsdam mit „Lacht kaputt, was Euch kaputt macht“. Soweit bis jetzt bekannt ist, haben sich für die Werkstatt wieder „Prolästerrat“ von der Technischen Universität Magdeburg, das Schweriner Seniorenkabarett „Spätlese“, „Die Gauwahnen“ aus Heilbronn und Frank Peters als Solist (sonst auch beim Dresdner Kabarett „Die Raspel“) beworben. Erfreulicherweise ist dieses Festival keine reine Ostangelegenheit, sondern – genau wie der jährliche Kabarett-Workshop in der Jugendbildungsstätte Schloss Peseckendorf – zu einem gesamtdeutschen Ereignis geworden.

    Interessante Programme ganz unterschiedlicher Couleur gab es in letzter Zeit zu sehen: Nach der Trennung vom 1. Chemnitzer Kabarett hat sich der Pianist und Kabarettist Ludwig Streng einen neuen Partner gesucht. Zusammen mit Bürger Huber spielt er das Programm „Asyl im Arthur“, was wörtlich zu nehmen ist, denn beim Arthur handelt es sich um einen Klub in Chemnitz.

    „Das verflixte 7.“ nennt sich das aktuelle Programm von Ralph und Ralf (so wie der eine heißt, sieht der andere aus). Es ist ein Best-off-Programm, in dem die beiden Vollblutkabarettisten ein breitgefächertes inhaltliches Spektrum mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksweisen in schauspielerisch ausgezeichneter Form bieten. Ralph Bärwolff ist im Übrigen auch bei den „academixern“ in Leipzig zu sehen.

    Ein empfehlenswertes Programm für Leute, die Comedy mit kabarettistischen Einflüssen mögen und dabei ein Faible für Wortgewandt- und Wortverrücktheiten haben, zeigt Matthias Machwerk. „Alles muss raus“, so der Titel seines Programms, in dem der Weltverbesserungs-Kabarettist in alle zur Verfügung stehenden Fettnäpfe tritt. Eine ganz andere Farbe wiederum zeigt das Kabarett Weiberkram aus Cottbus. Unter der Leitung von Regine Lehmann-Lauenburg kommen drei Programme zur Aufführung: „Männer & Frauen passen gemeinsam“, „Schützt die schwachen Männer“ (jeweils mit Bianca Nock) und „Das Leben ist Schuld“ (mit Viola Kuch). Wenn die Damen auch viel unterwegs sind, so findet man sie am häufigsten in ihrer Cottbusser Heimspielstätte, der „Weberei“, die in der Region mittlerweile Kultstatus genießt. Solche Häuser wünscht man sich als Kabarettist.

    Das sagt Friedel aus dem Osten.

    2005-06-15 | Nr. 47 |





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