Dokumentation eines Wechselbalgs
Am 18. Januar 2001 wird das deutsche Kabarett 100 Jahre alt. Das Deutsche Kabarettarchiv nimmt diesen runden Geburtstag zum Anlass, die Geschichte des Kabaretts in einer sechsteiligen Ausstellung zu dokumentieren, Teil 1 liegt nun vor und widmet sich den ersten 15 Jahren. Am Ende wird das Kabarett des zwanzigsten Jahrhunderts in über 150 Rahmen präsentiert und als ständige Dokumentation im künftigen Standort des Archivs, dem historischen „Proviantamt“ in Mainz, zu sehen sein. Sie wird neben den Bilderrahmen ergänzende Exponate, Objekte und audio-visuelle Effekte umfassen.
100 Jahre Kabarett
Die Ausstellungsreihe
Teil 1 Die Welt als Cabaret
Wie Kabarett in Deutschland begann, 1901 - 1916
Teil 2 Die arme Republik
Kabarett in den goldenen 20ern, 1919 - 1932
Teil 3 Eulenspiegel im Exil
Kabarett im Dritten Reich, 1933 - 1945
Teil 4 Wir sind wieder wer. Aber wer?
Kabarett im kalten Krieg, 1946 - 1966
Teil 5 Drum verändert das System!
Kabarett zwischen den Ideologien, 1967 - 1982
Teil 6 Moral hin! Moral her?
Kabarett in Wendezeiten, 1983 - 2000
Auf zu Spaß und Kritik an der reinen Un-Vernunft!
Vom Berliner Überbrettl 1901 bis hin zum Züricher Cabaret Voltaire 1916: die Entwicklung ist rasant. Von Baron Ernst von Wolzogen am 18. Januar 1901 aus der Taufe gehoben, erobert sich die vom französischen Vorbild inspirierte neue Kunstform auf Anhieb einen festen Platz im großstädtischen Kulturbetrieb.
Mit satirischer Spottlust oder einfach nur unterhaltsam-blödelnd, zuweilen aber auch mit bitterem Ernst, in Kneipenbrettln und auf Theaterbühnen präsentieren Dichter und Maler, Schauspieler und Musiker ihrem meist bürgerlichen Publikum die Welt des Kaiserreichs als Tingeltangel.
Im Berliner Schall und Rauch veralbert Max Reinhardt das wilhelminische Theater und erprobt gleichzeitig seine neue
Theaterkonzeption. Bei den Elf Scharfrichtern in München attackiert Frank Wedekind in seinen Balladen und Moritaten die bürgerliche Moral. Böse Mädchen tummeln sich in der Schminkschatulle, etwas später feiert Rudolf Nelson mit seinen mondänen Revuen Triumphe.
Otto Reutter und Claire Waldoff werden in Berlin zu gefeierten Stars, in München entdeckt Kathi Kobus, Karl Valentin und Joachim Ringelnatz.
Ab 1910 beschwören die Expressionisten im Gnu den Weltuntergang und im Cabaret Voltaire feiern die Bohemiens schließlich den gespenstischen Totentanz einer überlebten Gesellschaft.
Für Veranstalter: Die Ausstellung „die Welt als Cabaret“ umfasst 25 Rahmen, 70:100 cm. Eine gefaltete Informationsbroschüre begleitet sie mit Erläuterungen. Zu Werbezwecken werden Plakate im Format A2 hoch aufgelegt und können, wie die Broschüre, zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. Die Wanderausstellung ist anzumieten für 450 Euro/Monat. Der Transport kann vom Deutschen Kabarettarchiv zum Sachkostenpreis besorgt werden. Nach terminlicher Möglichkeit stehen Mitarbeiter des Archivs auf Wunsch für einen Einführungsvortrag zur Verfügung.
Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V.
Träger: Stadt Mainz, Land Rheinland-Pfalz.
Gefördert von der Bundesrepublik Deutschland.
Postanschrift: Rheinstraße 48, D-55116 Mainz,
E-Mail info@kabarettarchiv.de,
Internet www.kabarettarchiv.de,
Öffnungszeiten 9 bis 13 Uhr, Besuch nach Vereinbarung.
Telefon (06131) 144730, Fax 231675.
13. 12. 2000 Mainz Phönixhalle
18.30 Uhr Ausstellungseröffnung
Vortrag Walter Schumacher
20.00 Uhr Das literarische Klavier Hanns Dieter Hüsch
Bühnengast:Lars Reichow
16. 12. 2000 Moers Halle Adolfinum
18.30 Uhr Ausstellungseröffnung
Vortrag Walter Schumacher
20.15 Uhr Wir sehen uns wieder
Hanns Dieter Hüsch
Bühnengast:Matthias Brodowy
18. 1. 2001 Akademie der Künste Berlin
19.00 Uhr Ausstellungseröffnung
Vortrag Volker Kühn
20.00 Uhr Die lange Nacht des Kabaretts Jubiläumsparty mit Gästen und einer kabarettistischen Jam-Session
Veranstalter: Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin Günter-Neumann-Stiftung Stiftung Deutsches Kabarettarchiv