Politisch engagiert kennt man Django Asül – als Fastenprediger am Nock-herberg vor einigen Jahren und auch im aktuellen Programm Die letzte Patrone. Es geht darum, dass Deutschland wohl demnächst implo-diert und dass es Europa gar nicht gibt. Der einzige Ausweg scheint es zu sein, sich zurück ins wahre Leben zu beamen. Doch auch hier muss man sich behaupten und jeder Schuss muss sitzen, denn irgendwann ist sie da die letzte Patrone. In der Tat will uns der Kabarettist darauf hinweisen, dass man sich auf’s Wesentliche konzentrieren muss. Aber eigentlich geht es auch darum, wie man seine Zeit am sinnvollsten nutzen kann. Der türkische Niederbayer erzählt wunderbare Geschichten von der Vergangenheit bis zum hier und jetzt und betrachtet die Welt als Ganzes und im Detail. Philosophiert wird über Flüchtlinge und griechische Mythologie, Elektromobilität und Energiewende - genau wie am richtigen bayerischen Stammtisch.
Den Bezug zum Derblecken am Nockherberg hat Stefan Zinner mit Django Asül gemeinsam. Aber während der letztere der Prediger war, verkörpert ersterer im Singspiel den frisch gebackenen Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Aktuell beschäftigt die Gemüter jedoch weniger, wie Zinner die neue Rolle seines Alter Ego interpretiert, sondern der Rücktritt und die mögliche Nachfolge von Mama Bavaria Luise Kinsehr. Soll es wieder eine Frau werden? Dann fallen einem Sissi Perlinger oder Monika Gruber ein, aber auch Martina Schwarzmann taucht immer wieder in den Prognosen auf. Oder wird es 2019 wieder einen klassischen Fastenprediger geben? Für den Fall gibt es sogar noch mehr Opti-onen: Einschlägige Erfahrungen haben die oben erwähnten Asül und Zinner aber auch Helmut Schleich, der FJS wieder auferstehen lassen könnte, sozusagen analog zum Münchner im Himmel oder Erzengel und Barnabas Co-Autor Christian Springer wissen bereits wo es langgeht. Für Hannes Ringlstetter und Andreas Giebel wäre die Heraus-forderung relativ neu, aber das könnte auch frischen Wind bringen. Und schließlich bleibt der einzige, der sich ganz unbescheiden selbst ins Spiel gebracht hat: Harry G.
Preise, Preise, Preise
Ein Ostfriese erhält den Bayerischen Kabarett-Ehrenpreis. Die Jury begründete die Entscheidung für Otto Waalkes mit der lebensbejahenden Botschaft und inbrünstigen Blödelei, die seit mehr als 50 Jahren mitten ins Herz treffen. Der Hauptpreis geht an Christian Ehring, der immer aktuell, politisch und pointiert und dennoch mit Bedacht auf die großen Probleme der Welt aufmerksam macht. Wegen der 20. Neuauflage geht der zusätzlich ausgelobte Jubiläumspreis an den Karikaturisten Dieter Hanitzsch. Bis zur Preisverleihung dauert es aber noch ein wenig: sie findet am 29. Oktober im Lustspielhaus statt.
Beim St. Prosper Kabarettpreis stimmten etwa 250 Zuschauer und eine Jury in Erding darüber ab, welcher der sieben Kabarettisten, die sich mit jeweils 20 Minuten Programm zur Wahl stellten das Rennen machen sollte. Durchsetzen konnte sich Jonas Greiner. Der Thüringer Kabarettist gewann den mit 1000 Euro dotierten 1. Platz. Herausstechend sind seine Selbstironie und seine jugendliche Frische. Auch der 2. Preis in Höhe von 500 Euro ging in die Ferne: Claudia Sadlo kommt aus dem österreichischen Waldviertel und unterhielt mit den Szenen einer Ehe, sportlichen Halbmarathon-Erfahrungen und den Blick in Nachbars Garten.
Last but not least wurde Andreas Rebers (Bild) als präziser Analytiker und hervorragender Musiker mit dem Dieter-Hildebrandt-Preis gewürdigt.
Neue Räume brauchen das theater… und so fort und das Haus des Humors
Der Theatermacher Heiko Dietz ist dringend auf der Suche nach einer bestehenden Bühne in München, auf der das theater… und so fort nach Wasserschaden und anhaltenden Renovierungs-arbeiten ein neues Zuhause findet. Der Raum sollte 200 – 250 m² groß sein und eine Bühne von ca. 5 x 3 Meter haben. Kein leichtes Unterfangen bei der Immobiliensituation in der bayerischen Landeshauptstadt. Bis es soweit ist, ist Dietz mit seinem Theater immer wieder zu Gast in anderen Spielstätten, zum Beispiel im Heppel & Ettlich.
Einen Schritt weiter ist der Förderverein, der sich für das Haus des Humors einsetzt. Mit der Gallionsfigur Gerhard Polt an der Spitze ist ein potenzielles Gebäude bereits in Sicht. Ideal wäre nach der Vorstellung des Vereins die ehemalige Viehhofbank in der Zenettistraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wirtshaus am Schlachthof und zur künftien Wirkungsstätte des Volkstheaters. Dort gibt es vier große Säle, die für eine Dauerausstellung und verschiedene Wechselausstellungen genutzt werden könnten. Vielleicht auch eine neue Heimat für Heiko Dietz? Kontakt
Redaktion: Gerti Windhuber
Lach und Schieß:
3./4.5.18: Reiner Kröhnert: „Kröhnert XXL – Großes Parodistenkino“ (München-Premiere)
28./29.5.18: Christian Springer: „Alle machen, keiner tut was“ (Vorpremiere)
30.5.18: Tino Bomelino: „Man muss die Dinge nur zu Ende“ (München-Premiere)
4.-6.6.18: Sven Ratzke: „For one night only“ (München-Premiere)
20.-23.6.18: Nils Heinrich: „Nils Heinrich probt den Aufstand“ (München-Premiere)
Lustspielhaus:
1.-3.5.18: Helmut Schleich: „Kauf Du Sau!“ (Premiere)
22.5.18: Michael Mittermeier: „Lucky Punch – Die Todes-Wuchtl schlägt zurück“ (München-Premiere)
29.5.18: Bastian Sick: „Schlagen Sie dem Teufel ein Schnäppchen“ (München-Premiere)
31.5.18: Wigald Boning & Bernhard Hoecker: „Gute Frage“ (München-Premiere)
Circus Krone
3.-6.5.18: Helge Schneider: „ene meine mopel!“ (München-Premiere)
12.6.18: Harry G.: „#HarrydieEhre“
Schlachthof:
7.7.18: Franziska Wanninger: „fruchtlos glücklich“
Theater Drehleier:
16.5.18: Beier + Hang: „Schmutzige Wäsche – Die Satire WG“
30.6.18: Comedy Club Munich: „Stand-up Comedy Show in Deutsch und Englisch“
Bildnachweis:
Andreas Rebers Foto:Janine Guldener