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    Für magische Momente sorgt der Chef selbst!


    5 Jahre Backnanger Zauberberg

    Varieté-Fans sind verglichen mit Fußball-, Musical-, Opern-, Rock- oder sonstigen Fans ein eher kleiner, überschaubarer Haufen. Deshalb ist es erstaunlich, dass noch immer nicht alle entdeckt haben, was seit nunmehr 5 Jahren das TraumZeit-Theater in Backnang alles leistet. Zugegebenermaßen vermutet man in einer Stadt der Größe Backnangs, dem nördlichsten Ort des derzeitigen Stuttgarter S-Bahnsystems, auch kein Varieté mit regelmäßigen, übers ganze Jahr verteilten Spielterminen, bei denen internationale Spitzenartisten auftreten, die man, wie Theaterprinzipal Michael Holderried gerne sagt, nicht buchen oder engagieren, sondern nur gewinnen kann. Und diese Artisten sind dann auch gerne bereit, ihre weltweit bewährten Nummern in zusätzlicher Probenarbeit einer Backnanger Programmidee einzufügen. So passten zum Beispiel die Wuqiao-Artisten aus der chinesischen Provinz Hebel im vergangenen Weihnachtsprogramm ihren Löwentanz der doch relativ kleinen Backnanger Bühne an. Hätten sie mich gefragt, hätte ich gesagt, die Bühne ist zu klein für einen Löwentanz. Inzwischen habe ich gelernt, dass der Löwentanz auch auf engstem Raum möglich ist und eine wichtige Farbe zum gesamten Programmablauf beitragen kann.

    Vorstellbar ist so etwas nur, wenn ein Theaterprinzipal wie Michael Holderried als Ideengeber und Regisseur zur Verfügung steht, der nach Zauber-Erfolgen in aller Welt sozusagen hierher auf „seinen“ Zauberberg zurückkehrte. Nein, er machte aus dem für Backnang historisch wichtigen Stiftshof mit seiner einmaligen Umgebung erst den Zauberberg. Im Alter von Harry Potter drückte Michael Holderried teilweise selbst noch die Schulbank in den Räumen, in denen er heute Zauber-, Jonglier- und Akrobatik-Kurse anbietet. Damals wurden im heute wunderschön ausgebauten Gewölbekeller die Fahrräder der Schüler abgestellt. Und auch Holderrieds übrige Lehrzeit verlief nicht nur magisch. Zwar erlernte er von seinem Vater Bastino ab etwa 9 Jahren die Zauberkunst und stand mit 12 zum ersten Mal selbst bei einer Schulveranstaltung zaubernd auf der Bühne. Doch als ob er geahnt hätte, dass zu einem modernen Zauberer auch das sichere Jonglieren (oder sagen wir, um nicht missverstanden zu werden, der solide und ehrliche Umgang) mit Zahlen gehört, ließ er sich zum Finanzwirt ausbilden und tat seinen Dienst auf dem bis heute ebenfalls auf dem jetzigen Zauberberg ansässigen Finanzamt. Die internationalen künstlerischen Erfolge Holderrieds als Zauberer haben wir bereits erwähnt. Hinzu kommen der Betrieb der Künstleragentur Pegasus und seine Präsidentschaft für den Ring Deutschland der Internationalen Bruderschaft der Magier (I. B. M.).

    Mit der Übernahme des inzwischen im Gewölbekeller eingerichteten, verwaisten Nögge-Theaters ergab sich die Chance, das Bandhaus am Stiftshof zu dem auszubauen, was es heute ist: Zum Zentrum des Zauberbergs. Neben dem Theater mit seinen beiden Bühnen wurden auch schon der nahegelegene ehemalige Friedhof und eine große Treppe bespielt. Im Bandhaus selbst wurde pünktlich zum 100. Geburtstag Helmut Schreibers am 23.1.2003 das Kalanag-Museum eröffnet. Der Grundstock der umfangreichen Sammlung stammt von Vater Holderried, der noch immer mit ansteckender Begeisterung durch seine Kostbarkeiten und Dokumente führt; von Sohn Michael wird die Sammlung bei jeder sich bietenden Gelegenheit bis zum heutigen Tag weiter ausgebaut. Neben den schon erwähnten Schulungsräumen für den Zauberer-, Artisten- und Clown-Nachwuchs befindet sich noch ein Café im Zauberzentrum. Zusammen mit den Aktivitäten der Agentur bietet sich so ein ideales Lernfeld für künftige Veranstaltungstechniker und Veranstaltungskaufleute, die ebenfalls auf dem Zauberberg ausgebildet werden.

    Noch bis zum 30. März findet zum 5. Geburtstag ein Geburtstagsvarieté-Programm statt, mit dabei: Monsieur Malheur (virtuose Musikalcomedy) als genialer Musiker, der wirklich vom Pech verfolgt wird ... – vom Saitenriss bis zur Maus im Piano oder einer qualmenden Violine; Sylvia Idelberger (Luftakrobatik) mit ihrem fantasievollen und luftigen Spiel im Tuch-Trapez; Lili & Alina Ruppel aus der Memminger Künstlerschmiede, die ihr Können in Kontorsion und Equilibristik zeigen. Für magische Momente sorgt der Theaterdirektor des TraumZeit-Theaters höchstpersönlich, mit seiner charmanten Partnerin als MICHAEL VAN REED & MARINA (Großillusionen). In einer extra für den 5. Geburtstag kreierten Illusionsshow führen sie das Publikum an die Grenzen der Realität. Und Bauchredner Marcelini übernimmt mit seinem Hund Oskar die Conférence. Die beiden geben den roten Faden des Programms vor, wobei Marcelini ständig bemüht ist, seinen vorlauten Hund zu bändigen – was ihm allerdings nicht immer gelingt ...

    Wir wünschen dem in vieler Hinsicht einmaligen Backnanger Unternehmen weiterhin viel Erfolg und engagierte Fans.

    Redaktion: Manfred Hilsenbeck

    ArtNr:1071 

    2008-03-15 | Nr. 58 | Weitere Artikel von: Manfred Hilsenbeck





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