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    Im Interview: Kristian Kokol


    artbild_250_KristianKokolEr kommt auf die Bühne. - Ein Nerd. Er wirkt, wie der typische Computer Freak. Ein schmaler Mann mit einer hohen Stimme.
    Er ist unglaublich entspannt- ein angenehmer Gegensatz zu vielen hochfrequenten, lauten Comedians. Sein Humor ist anders, ist neu. Er reitet nicht Gag nach Gag, sondern nimmt einen mit in seine nerdy Welt, in der herrlich Absurdes passiert. Es macht Spass in diese Welt einzutauchen. Es ist wie ein abstraktes Bild. Und es ist lustig. Sogar sehr. 


    Kristian Kokol, der in den Medien beim Quatsch Comedy Club, bei Nightwash und bei TV Total zu sehen ist, wurde gleich mit mehreren Comedy Preisen geehrt. An ihn gingen der Prix Pantheon, der Stuttgarter Comedy Clash und TV Total hat ihn zum Comedian des Jahres 2012 ernannt. Zu recht!

     






    Politisch korrekte Fragen - die Antworten  weniger pc: Ein Interview mit Kristian Kokol


    T: Wie beschreibst Du selbst Deinen Act?

    Ne Mischung zwischen Kurt Cobain und Johnny Depp, aber mehr Grunge, als Schauspielerei. „Trash“ höre ich auch oft. Das sind aber andere, die das sagen. Sich selber einzuschätzen finde ich irgendwie schwer. Mein Act ist gut ... glaube ich ... ziemlich gut ... sogar ... wurde jedenfalls schon Preis gekrönt mit dem Prix Pantheon ... irgendwas muss dran sein, sonst könnte ich kein Leben damit beschreiten.


    T: Machst du eher Comedy oder Kabarett? Warum?

    Wenn ich die Unterscheidung machen soll, dann verstehe ich mich in dieser Frage als Hybrid. Die Unterscheidung halte ich aber für nicht gut. Da habe ich die Grenzen zu oft verschwimmen sehen. Und genau das ist auch richtig so. Ich glaube, wer sich öffentlich macht, der wird durch diese Unternehmung automatisch zu einem Politikum. So sehe ich das. Wer öffentlich stattfindet, hat meistens auch eine Meinung zu diversen Themen.

    Das komische ist ja, wir machen mit stand – up und comedy ja in gewisser Weise Amerika nach. Da kommt es zumindest her. So sagt man. Da gibt es so eine Unterscheidung aber nicht. Das ist eher so ein deutsches Ding. Der Deutsche verpasst auch gerne mal die Wirkung einer Sache, weil er krampfhaft fragt „warum ?“ und zu katalogisieren versucht.

    ... Warum ich das mache ? Ich will, dass die Leute und ich eine gute Zeit miteinander haben.

     

    T: Was findest Du lustig?

    Gedanken finde ich lustig. Ich ziehe viel meiner Komik aus der reinen Vorstellungskraft. Wo hab ich letztens noch drüber gelacht ? ... Ach ja ! ... ich habe mir vorgestellt, dass die Zahl „3“ den Laden dicht gemacht hat und jetzt ein „ß“ ist. Hahahahaha ! Bescheuert ne ?!

    Oder Atze Schröder Doubles ... Die finde ich megafunny. Ich überlege, ob ich zu meinem fünfjährigen Bühnenjubiläum ein Atze Schröder Double einladen soll. Aber ich mach das nur, wenn wir den nachher noch ‘n bisschen im Kreis rumschubsen dürfen, Hahaha ! Das feiert man ja mit Kollegen. Ich glaube wenn ein Komiker ein Atze Schröder Double sieht, dann isses vorbei.

     

    T: Was macht Deine Komik aus?

    Ähm ... öhhhh ... Boah !  Ist die Frage scheiße ! ... Also das Ergebnis ... vollendete Tatsachen.

     

    T: Was ist Dir wichtig?

    Liebe und Respekt ... Ich glaube es geht darum, ein ordentlicher Mensch zu sein.


    T. Siehst Du irgendwelche Trends in der Comedy oder auch Kabarett- Szene? Wenn ja welche?

    Ja, ich sehe, dass wir weg kommen von den Spielzeug-Komikern, die so aussehen, als könnte man die bei Toys ’R’ Us direkt neben SpongeBob und die Transformers ins Spielzeugregal stellen. Es wird echter ...  die Komiker trauen sich mehr sie selbst zu sein ... auch die Themen ... näher am Individuum dran.

     

    T: Hast Du einen Welt - Verbesserungs - Auftrag? Welchen?

    Nein, ich habe es aufgegeben so mächtig werden zu wollen, als könnte man wirklich relevante Entscheidungen für die Welt treffen. Ich will nur noch ordentlich durchs Leben gehen und erwarte das aber auch von meinen Mitmenschen.

     

    T: Wer sind Deine Vorbilder?

    Helmut Schmidt finde ich beeindruckend.

     

    T: Was hast Du vorher gemacht?

    Mir ein bisschen am Penis rumgespielt.

     

    T: Wie kam es zu dem Entschluss Komiker zu werden?

    Danach.

     

    T: Wie entwickelst Du Deine Geschichten?

    Ich bringe meine Gedanken in Juxtaposition für den benötigten Freiflug ihrer gleichen und dann setze ich stark auf emotionale Punktlandungen.

    Ist das verständlich ? ... Ne, ne ? ...  Ich spinne einfach rum.

     

    T: Anekdoten, komische Erlebnisse in der Comedy- Szene oder beim Spielen?

    Boah tausende ... Ich war mal mit Kokollegen in Stuttgart. Als wir wieder im Hotel waren, wollten wir noch Pizza bestellen. Wir haben den Nachtwächter gefragt, wo wir um diese Uhrzeit noch bestellen könnten. Da ging plötzlich der Feueralarm los, und der Nachtwächter meinte zu uns, er müsse sich natürlich erst ums Feuer kümmern. Dann sagte einer der Kokollegen, dass er jetzt pennen geht, weil das offensichtlich nichts mehr wird mit der Pizza. Ich meinte zu ihm, dass er der erste ist, den ich kenne, der bei Feueralarm im eigenen Hotel pennen geht. Das war schon ultrafunny.

     

    T: Was nervt Dich?

    Ungerechtigkeit bringt mich schon seit der Grundschule auf die Palme. Ich hab da so ein Zeugnis, da steht drauf, dass ich ein sehr gutes Rechtsempfinden habe.

     

    T: Was freut Dich?

    Ich freu mich voll schnell. Alles, was neu ist zum Beispiel. Gute Ergebnisse. Ich bin ein bekennender Fan der Vielfalt und gehe voll auf die menschliche Gabe ab, etwas erschaffen zu können. Wir Menschen mischen sehr viel, aber wir können auch noch neue Dinge erschaffen, denn wer kennt schon die Substanz der Gedanken ?

    Ich wäre fast vom Stuhl gefallen beim Hoverboard aus Zurück in die Zukunft, oder dem Laserschwert, das freut mich auch. Ansonsten Busen.

     

    T: Wenn Du könntest, dann würdest Du...?

    Mit einem Zeppelin auf Tour gehen. Ich hätte gerne einen Zeppelin, bei dem man die Hülle zur Seite legen kann und dann entsteht daraus eine Mehrzweck-Traglufthalle. Und dann ist da vielleicht noch so ein bisschen Helium drin und die Leute haben so piepse Stimmen und deswegen schon voll die gute Laune, bevor die Show überhaupt losgeht. Ich will das schaffen, damit klargestellt ist, dass in einem Stadion aufzutreten und dabei auf dem Boden zu bleiben nicht das größte ist, was ein Comedian leisten kann.

     

    T: Was sind Deine Ziele?

    Ach so ... die Frage zuvor ... das sind meine Ziele... haha !

    Jetzt gerade verlege ich selbst ein Buch. Ich hatte auch einen Verlag, aber der ist abgesprungen, als die gelesen haben, was ich geschrieben habe. Hahaha !

    Das war denen zu krass.

    Da ist die Zeppelin – Tour z. B. auch drin. Mein nächstes Ziel ist es, dass interessierte Leute das Buch kaufen, weil, ich habe mir damit viel Mühe gegeben.

    Es heißt: „Axel des Bösen“. Ist ein Comedy-Terror Roman. Gibt es ab Dezember für 9,99 €. ISBN: 978-3-00-044262-9

     

    T: Was empfiehlst Du neuen Comedians?

    Ne krasse eigene Linie fahren und Durchhaltevermögen, denn Originalität setzt sich durch. Die Qualität kommt von alleine mit der Bühnenerfahrung. Da musste ich übrigens auch selber erst mal hinterkommen.


    Das Interview führte für Trottoir-online:
    Kassandra Knebel 
     

     

    Termine

     

    22.11.13 – Köln - Theater der WG – Solo „Kokolores“

    25.11.13 – TV Total – Aufzeichnung

    29.11.13 – Düsseldorf – Nightwash (Mix Show)

    04.12.13 – Solingen - Nightwash (Mix Show)

    06.12.13 – Elmshorn – Haus 13 – Solo „Kokolores“

    19.12.13 – Düsseldorf – Quatsch Comedy Club (Mix Show)

    20.12.13 - Düsseldorf – Quatsch Comedy Club (Mix Show)

    21.12.13 - Düsseldorf – Quatsch Comedy Club (Mix Show)


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    739|413 TG: Clownschule Uli Tamm . Klinik-Clown . Clownschule

    2013-12-30 | Nr. 81 | Weitere Artikel von: Kassandra Knebel





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