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    Kulturhauptstadt Europas – Graz 2003

    Ob es Zufall ist oder geplant, jedenfalls fallen terminlich die Kulturhauptstadt-Feiern und das 20-Jahr-Jubiläum der mobilen Kleinkunstbühne Hin & Wider im Grazer Theatercafé zusammen. Mobil deshalb, weil seit 20 Jahren die Bühne vor den Vorstellungen aufgebaut werden muss, mehr noch, der inzwischen denkmalgeschützte Raum des 1885 eröffneten Caféhauses (damals unter den Namen Café Aufschläger) muss in einen Veranstaltungsraum verwandelt werden; und nach den Vorstellungen wieder rückverwandelt, denn aus der Kleinkunstbühne wird ein Nachtcafé. Nicht genug damit: Der Saal-Einlass findet durch die Herrentoilette bzw. dessen kleinen Vorraum statt und der Techniker sitzt seitlich in einer umgebauten Türnische. Am 17. Februar 1983 gab dort das legendäre Cabaret Gimpel die erste Vorstellung, und begründete damit diese Kabarettbühne. Der Verein zur Förderung der Kleinkunst veranstaltet dort nunmehr regelmäßig, durchschnittlich fünf Mal pro Woche Kabarett- und Kleinkunstprogramme. 1987 wurde dort auch der Grazer Kleinkunstwettbewerb, kurz und liebevoll Kleinkunstvogel genannt, erstmals vergeben. Damals gewann ihn Mike Supancic, der kürzlich sein neuestes enigmatisches Programm „Das Geheimnis von Imst“ vorgestellt hat. Der nunmehr 17. Grazer Kleinkunstwettbewerb findet heuer vom 9. - 13. April statt (Anmeldeschluss: 7. März). Viele Karrieren nahmen ihren Ausgang bei eben jenem Bewerb. Alf Poier (noch immer sehr erfolgreich mit „Mitsubischi“ unterwegs) hatte 1995 seinen ersten Auftritt ebendort, gewann den Vogel allerdings nicht, obwohl er in der Publikumsgunst gleichauf mit Ludwig W. Müller war, der sein neues Programm „Schnurlos“ erst kürzlich in Wien präsentiert hat. Aber die vierköpfige Fachjury entschied sich für gröllundgroebner, die es als Duo nicht mehr gibt. Aber Severin Groebner solo gibt es und man sollte sich diesen Namen merken. Für sein letztes Programm „Ganz im Ernst“ erhält er heuer zurecht den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis. „Ganz im Ernst“ ist die logische Konsequenz aus der Weiterarbeit am Künstler Groebner, sowohl darstellerisch als auch inhaltlich. Ein sehenswertes, dichtes Programm mit immer wieder eingestreuten feinen Überraschungen. Deutschland-Premiere ist am 25. März in der Münchner „Lach- und Schießgesellschaft“ (bis 29.3. dort zu sehen).

    Aber nun wieder zurück zur Kulturhauptstadt Graz 2003, wo Die Grazbürsten ihr Programm “KulturStattGraz“ nennen und dieses im Robert-Stolz-Museum aufführen. Die Grazbürsten, deren Ensemblemitglieder teilweise Mitte der 60er Jahre das Kabarett-Spielen in der Formation Die Tellerwäscher erlernt haben, gibt es seit 1984. Jünger in der Grazer Kabarettszene ist Martin Kosch, dessen neues Programm “Endlich Nichtschwimmer“ auch einiges erwarten lässt – im Rückblick auf sein voriges „Besuchszeit“ und seine Zusammenarbeit mit Stefan Haider im Programm „www.jesus.com“.

    Zurück zu den Jubiläen: In Salzburg feiert das internationale Kabarett-Festival MotzArt ebenfalls sein 20jähriges Bestehen. Dieses Festival verdankt seinen Namen und seine Gründung vor allem Christian Wallner, der Organisation und Leitung 1996 an Claus Tröger vom Kleinen Theater Salzburg, abgegeben hat. Das Kleine Theater ist auch regelmäßiger  Veranstaltungsort für Kabarett aus Österreich und dem artverwandten Bayern; Christian Wallner ist weiterhin zusammen mit dem Schlagzeuger Gerhard Laber unter dem Namen MotzArt kabarettistisch unterwegs. Premiere des neuen Programms „Schnurren & Grillen“, eines gastrosophischen Abends, ist am 1. März im Rahmen des MotzArt-Festivals.

    In Niederösterreich findet heuer bereits zum 14. Mal – und zwar vom 29. März bis 13. April - die Ybbsiade statt. Als Preis dieses Festivals wird alljährlich der Ybbser Spaßvogel vergeben; im Vorjahr war Roland Düringer der Gewinner.

    Die Kleinkunstbühne Kleinkunst in Kitz feiert im März ihr 15jähriges Bestehen. Leo Lukas wird die Feierlichkeiten moderieren. Apropos Leo Lukas: Von ihm sollte in der letzten Ausgabe ein Foto sein, dass dann aber kurioserweise O.Lendl darstellte – obwohl er zumeist eher mit Lukas Resetarits verwechselt wird. Hier also ist Leo Lukas im Programm „Was Männer wirklich brauchen“.

    Zum Geburtstag dürfen wir nachträglich, aber umso herzlicher der großen Diseuse Cissy Kraner gratulieren. Sie wurde im Jänner 85. Cissy Kraner machte nicht nur die Chansons ihres Ehegatten Hugo Wiener durch ihre einzigartige Interpretation berühmt und bekannt, sie wirkte auch als Soubrette, Kabarettistin und Schauspielerin. Apropos Schauspiel: Lukas Resetarits war übrigens im Burgtheater. Nein, nicht als Besucher! Als Kabarettist mit seinem aktuellen Programm „Zeit“, das als durchaus unterhaltsam gelten kann. Der Altmeister des österreichischen politischen Solokabaretts reflektiert über seine Kindheit zwischen Wien-Favoriten und dem kroatischen Stinatz, der ungefragten Übernahme von US-Werten durch das Schwarz-Weiss-Fernsehen in den fünfziger Jahren und vom Wandel der Ziele in der Zeit. Und wie immer singt er einige Lieder in Begleitung seines langjährigen Pianisten, der nun auch Keyborder geworden ist, Robert Kastler. Und weil wir jetzt schon wieder in Wien sind, der Kabaretthauptstadt Österreichs, darf ich einige der dort stattfindende Premieren nennen: Werner Brix spielt „Brix allein im Megaplexx“, Freaky Nylons, eine neue Formation und die angeblich coolste Damencombo der Welt präsentiert „Top secret“, der junge Klaus Eckel spielt „Hoffnungsträger für eine Nacht“ und Thomas Maurer „Die neue Selbständigkeit“. Marie-Thérèse Escribano zeigt „Single & Co“, ein musikalisches Programm der ausgebildeten Sängerin, die seit 1978 auch im kabarettistischen Fach unterwegs ist, und Eva D., die junge Oberösterreicherin, präsentiert ihr zweites Programm „Bekenntnisse einer Fruchtfliege“.

    Redaktion: Iris Fink

    2003-03-15 | Nr. 38 | Weitere Artikel von: Iris Fink





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