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  • Themen-Fokus :: Clown | Mime

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    Lachen in Zeiten der Krise ?!?

    Und plötzlich stellt sich alles in Frage, angesichts der New York Bilder vom 11.September. Wie kann ich Clown sein in Zeiten der Krise, der Kriegsbedrohung, der menschlichen Katastrophen? Ist meine Arbeit überhaupt noch wichtig und vom Publikum gewollt? Darf denn noch gelacht werden?

    Viele Künstler und Veranstalter hatten darauf erst mal eine klare Antwort und die hieß Nein!

    Etliche Unterhaltungsveranstaltungen wurden abgesagt und die Veranstaltungen, die aufrecht erhalten wurden, begannen häufig mit der Verlesung einer Stellungnahme zu den Ereignissen. Aus meiner Sicht ein richtiger erster Schritt, dem folgerichtig ein zweiter folgen musste und folgte - die Wiederaufnahme der Arbeit nach dem ersten Schock. Das Lachen hat eine transformierende Kraft, die erstarrte Strukturen wieder zum fließen bringt. Lachen in Zeiten der Krise ist ein absolut wichtiges Medium um mit der Quelle des Lebens in Verbindung zu bleiben. Wir Deutschen tun uns schwer damit, weil Lachen zuweilen mit Oberflächlichkeit verwechselt wird, ernste Dinge müssen ernst und schwer – seriös behandelt werden!

    Aber der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung wechseln kann! Lachen und Weinen sind die emotional Essenz des Clowns. Das eine ist ohne das andere nicht möglich. Wir brauchen das Lachen in Zeiten der Krise. Humor ist, wenn man trotzdem lacht – jetzt erst recht!

    Im Sommer, als die Welt noch in Ordnung (?) war, traf ich beim Festival "Folklore im Garten" in Wiesbaden Kaspar und Gaya. In der brütenden Hitze der letzten Augusttage, hatten die beiden Clowns ihr "Blendwerk" aufgeschlagen. Blendwerk – das ist ein liebevoll ausgestattetes ehemaliges Pferdezelt mit 45 Zuschauerplätzen und einer winzig zu nennenden Bühne. Was gibt es da zu sehen ? - Echte Clowns – ! Kaspar und Gaya sind zwei Clowns, die die Nähe zum Publikum spielend und spielerisch herstellen. Hier in diesem kleinen Zelt tauchen die Zuschauer in den Kosmos der Clowns ein.

    Poetisch und auch drastisch – handwerklich geht es bei den beiden zu. Der Kampf mit Objekten geht Hand in Hand mit musikalischen und akrobatischen Elementen. Die Hauptattraktion sind aber immer die Clowns selbst, die in ihrer Wesenhaftigkeit Clowns sind. Die beiden Akteure haben den Kern ihrer Figuren gefunden und sind in diesem Sinne eben "echte Clowns", wie ihnen das einmal ein kleiner Zuschauer sagte. Was unterscheidet einen echten Clown von einem künstlichen Clown? Letzt genannter begreift den Clown als eine zu spielende Rolle, die man sich quasi überziehen kann, "echte Clowns"  arbeiten ihre Figur von der Seins – Ebene her. Ihr Clown hat eine eigene Identität, eine eigene Logik und Weltsicht, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dieses Clownsverständnis macht es auch möglich eine Figur und deren Nummern ein Leben lang zu spielen, weiter zu verfolgen und ihnen so eine immer größere Tiefe und Einfachheit zu geben. Kaspar und Gaya verkörpern und leben diese Integrität und das macht sie zu etwas Besonderen in der Clownszene. Im Trubel des Festivals kreierten sie einen Ort der Konzentration und Leichtigkeit, der die Zuschauer verzauberte und mit auf ihre Reise nahm. Ich bin gespannt auf ihre nächsten Projekte!

    Ebenfalls in Wiesbaden erblickte im herbstlichen Oktober eine neue und junge Clowntruppe das Licht der Scheinwerfer. 5 junge Clowninnen und Clowns wagten den Sprung von der Ausbildung zur ersten eigene Bühnenproduktion. Die Strange Locomotions spielten das Nummernprogramm "Maboul" (französisch = verrückt). Es war ein sehenswerter und interessanter Abend und ich wünsche den neuen Kollegen viel Glück für den Start in den Dschungel der Unterhaltungskünste.

    Apropos Neustart: Kurz in eigener Sache: Ich (Sigi Karnath) habe der Schule für Clowns Mainz den Rücken zugekehrt und mich in ein neues Abenteuer gestürzt. Seit einem Jahr leite ich das Institut für Clownpädagogik und arbeite im Clownduo Rosina & Babo. Infos dazu unter Email: hausting@onlinehome.de

     

    Erstes bundesweites Treffen der KlinikClowns in Berlin Oktober 01

    Vom 5. bis zum 7. Oktober 2001 fand im Ufa - Fabrik in Berlin das erste bundesweite KlinikClowns Treffen genannt BuBuBü statt. Das Ziel war ein spielerisches Kennenlernen und ein Erfahrungsaustausch der KlinikClowns in Form von verschiedenen Workshops und Gesprächskreisen. Parallel dazu fand eine Gag - Börse statt (Austausch von "Standards"). In einer PR Aktion demonstrierten die 120 anwesenden Clowns, dass sie nicht nur sinnbildlich, sondern auch tatsächlich alle an einem Strang ziehen können. Sie machten so mit vereinten Clownskräften die Kinderklinik Neukölln unsicher und versuchten 130 Clowns in ein leerstehendes Stationszimmer zu quetschen, was ihnen auch gelang! Weitere Infos zu dem Treffen unter www.bububue.de

     

    Humorkongress in Stuttgart Mai 2002

    Eine Möglichkeit die KlinikClowns und ihre Arbeit kennen zulernen wird der nächste Kongress "Heilsames Lachen. Therapeutischer Humor in Aktion" bieten. Der Kongress findet nicht mehr wie bisher in Basel, sondern in Stuttgart im Hospitalhof statt und zwar vom 2. – 5.Mai 2002. Eine illustre Schar von internationalen Referenten berichten zu ihren neuesten Arbeiten aus den Bereichen der Humorarbeit. Vom Lachclub bis zum Geroclown, von Clownpädagogik bis zu gelotologischen Forschungsberichten reicht das breite Spektrum des Kongresses. Vorträge, Referate und Workshops bieten ein prall gefülltes Kongressprogramm, das Horizonte erweitert und Erfahrungen vertieft. Eine empfehlenswerte Veranstaltung für alle "Humorarbeiter"! Infos :www.elk-wue.de/hospitalhof und dort unter Kongress Humor oder Tel.: 0711-2068117 (Marita Schneider).

     

    Gnadensemmelbröselzeit

    "Der Clown ist wie ein Fenster.

    Ein Kind schaut hinaus und Gott schaut hinein.

    Die Scheibe ist so zart, so dünn, das Vorbeiflattern eines Schmetterlings genügt und sie zerbricht."

    Zitat aus Frieder Nögges Clownprogramm "Die 7 Alter des Aujoschdin" Unser Kollege Frieder Nögge starb am 17.10.01. Ein Rückblick auf seine Arbeit folgt in der nächsten Ausgabe.

     

    Redaktion: Sigi Karnath

    2001-12-15 | Nr. 33 | Weitere Artikel von: Sigi Karnath





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