Nebelschwaden-Dämmerlicht, plötzlich ein gigantisches Ungetüm: eine Riesenraupe. Sie kriecht langsam vorwärts. Ihre Augen: hell strahlende Fahrradscheinwerfer; die Haut: Jutesäcke und übergestülpte Fahrradreifen. Ein Schrei, gleißendes Licht, die Hüllen fallen und schon steht Lothar Lempp auf der Bühne.
Was dann folgt, lässt sich kaum auf einen Begriff bringen. Comedy, Maskentheater, Musik, Performance, das alles findet statt in seinem Programm „SACHEN SUCHEN“.
Nichts ist vor ihm sicher, kein Alltagsgegenstand, der nicht als Maske belebt oder als Instrument zum Klingen gebracht werden kann. Auch die Zinkwanne im Weltraum und der verstopfte Abfluss in der Oper sind für Lothar Lempp nicht nur denkbar, sondern auch spielbar. „Man muss sich in die Dinge hineinbegeben, um die Perspektive zu verändern – nur so kann man sein Bewusstsein erweitern.“ Diesen Rat führt Lothar Lempp auch praktisch vor: Er steckt seinen Kopf zur mentalen Reinigung in den Staubsauger, meditiert über Reißnägel und Zollstöcke und kommt zu dimensionsbrechenden Erkenntnissen.
Musikalisch wird das Ganze noch untermalt durch innovative Instrumente wie Eierschneider oder E-Schrubber.
Lothar Lempp verblüfft und begeistert. Indem er Ungewöhnliches mit gewöhnlichen Dingen macht, erschafft er eine fantastisch-skurrile Poesie der Zweckentfremdung.
Kontakt: www.lothar-lempp.de
2005-06-15 | Nr. 47 |