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    Menschen - Tiere - Sensationen

     

    Zum vierten Mal veranstaltete Circus Roncalli vom 14. Dezember bis 6. Januar seinen Weihnachtszirkus im Berliner Tempodrom. Der Besuch – so der Vorstandsvorsitzende der veranstaltenden DEAG, Peter Schwenkow – habe seit dem ersten Programm ständig zugenommen. Im außen und innen außerordentlich stimmungsvoll geschmückten Haus gab es in dieser 4. Folge eine sehr starke Produktion. Als Star wurde Pic angekündigt, der nach 20 Jahren erstmals wieder in Berlin zu sehen war und mit seinen vier Szenen – natürlich waren die Seifenblasen dabei – eine poetische, leise Komik bot, die von den Besuchern sehr gut aufgenommen wurde. Die Akrobatik war mit ausgesprochenen Spitzenleistungen vertreten: Der Jongleur Alan Sulc warf bei seinen Balljonglagen bis zu neun Bälle in unglaublicher Präzision und Schnelligkeit und mit tänzerischer Eleganz. Das Trio Bellissimo, drei junge Ukrainerinnen, beeindruckte durch eine überaus ästhetische Kombination aus Äquilibristik und Kautschukarbeit mit zum Teil ungewöhnlichen und schwierigen Tricks. Zirkuszelte_Theater MetronomSpitzenartistik zeigten auch die Percheakrobaten Khaylofov als Schlussnummer mit Tricks an den sehr hohen Schulterperchestangen. Besonders hervorzuheben ist die Balance eines Artisten mit der Stirnperche, auf der sein Partner im Freikopf steht, auf einer von den Unterleuten auf den Schultern gehaltenen Stange, und seine Drehung im Sitzen auf einer auf den Stangen liegenden kleinen Plattform. Aber auch die übrigen Darbietungen waren sehenswert, so die Wurfakrobatik der Zebras, die Strapatenarbeit eines Mitglieds der Khaylofovs, der auf das gewohnte Auf- und Abwickeln an den Strapaten verzichtete und stattdessen an den Seilen eine sehr kraftvolle, trickreiche Arbeit zeigte, oder das Duo Mak am Haltstuhl. Vom Duo Minasov kam eine sehr schnelle Kostümverwandlung, und die Freres Taquins sind mit ihrem Mensch-Puppe-Akt immer wieder sehenswert. Tiernummern sind im Tempodrom durch die baulichen Bedingungen schwierig zu realisieren, aber wie gut Tiere ankommen, zeigte die Publikumsreaktion bei Karl-Ferdinand Trunks Ponydressur mit acht Tieren unterschiedlicher Größe und Farbe, die neben Laufarbeit Dressurtricks wie Bettpferd, Karussell, Wippe und Sitzen in einem Bild vereinte, als Abschluss dazu ein schöner Steiger. Eine Hohe Schule ritten Patricia Romera und Jose Estanilao im spanischen Stil. Roncallis Weihnachtszirkus bot in diesem Jahr ein Programm voller Highlights, die es zu einem echten Zirkuserlebnis werden ließen.

    Der „Berliner Weihnachtszirkus“ des Zirkus Voyage fand bereits zum 14. Mal statt. Wie immer hatte Alois Spindler sein Chapiteau sehr liebevoll dekoriert, und das Programm war dieses Mal akrobatisch recht gut besetzt. So zeigte die Truppe Velenciuc eine beachtliche Arbeit mit Stirn- und Schulterperche, in ihrer Zweitdarbietung zum Auftakt Handvoltigen und außerdem eine Kostümverwandlung. Ebenfalls durchaus sehenswert die Handstandakrobatik und die Gruppenjonglage der Messoudi-Family. Madleen Richter und Adriana Spindler als Duo Rajan haben sich eine hübsche Synchronarbeit an Vertikaltüchern erarbeitet, die Umrahmung mit „Bollywood“-Musik und -Videoausschnitten war allerdings eher Geschmackssache. Alois Spindler präsentierte die hauseigenen Elefanten, die Pferde sowie ein Nashorn und ein Flusspferd. Die Raubtiergruppe von Heiko Olf – noch sehr junge Tiere – wurde als Auftaktnummer präsentiert. Den Abschluss des Programms bildete das Trio Future am Todesrad. Die Clownerie von Sepp hielt sich im Rahmen des Üblichen, der Ansage von Bettina Richter hätte ein wenig Zurücknahme gut getan.

    Zirkus Berolina, als „Menschen – Tiere – Sensationen“ auf dem Zentralen Festplatz gastierend, setzte auf seinen großen Tierbestand, sehr schön die Freiheitsdressur von je acht Arabern und Friesen von Patrick Spindler und die Kombination von je vier Kamelen und Andalusiern von Giovanni Spindler. Die sieben Elefanten – vier Afrikaner und drei Inder – arbeiteten flott und beachtlich ist dabei, dass es Alois Belli gelungen ist, die beiden Arten in einer Nummer zusammenzubringen. Die Akrobatik kam von der tschechischen Familie Wolf. Roman und Marcel Wolf arbeiteten als Piraten auf der freistehenden Leiter, die Wolfs zeigten auch eine gut verkaufte Keulenjonglage zu viert. Mit einer Perchearbeit und einer sehr durchschnittlichen Haltestuhlarbeit kamen die Skylers in die Manege. Über das Clownduo Les Caesarios schweigen wir lieber. Erfreulich dagegen das flott musizierende Orchester. Ein wenig Pech hatte die Familie Spindler, da die Schleuderbrettdarbietung nicht angereist war und die zweifelsohne schöne und selten zu sehende Ungarische Post durch einen Unfall Giovanni Spindlers ausfallen musste.

    Zur schönen Regelmäßigkeit ist auch das Gastspiel des Chinesischen Nationalzirkus mit seinem Bühnenprogramm im Tempodrom geworden, in diesem Jahr läuft es unter dem Titel „BUDDHA – Artistische ZENsation zum Sinn des Lebens“.

    Zirzensische Highlights erwarten die Berliner mit dem Gastspiel des Salto Natale von Gregory Knie, der mit „Synfunia“ vom 20. März bis 27. April gastiert, und mit „Varekai“ von Cirque du Soleil, der am 5. Juni Premiere haben wird.

    Redaktion: Dietmar Winkler

    AdNr:1093  

    2008-03-15 | Nr. 58 | Weitere Artikel von: Dietmar Winkler





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