TROTTOIR: Werner, in deinem neuen Programm „MORGENLAND“ gehst du auf viele zukünftige Entwicklungen ein.
Werner Koczwara: Ja, ich schau mal so grob 20 bis 50 Jahre nach vorn. „MORGENLAND“ ist ein bisschen wie diese ZDF-Zukunftsserie „2057“, nur eben tüchtig durch den Satire-Reißwolf gedreht. Mich interessiert zum Beispiel weniger die Frage: Was werden wir in Zukunft essen? Interessanter ist: Wie sieht die Verpackung aus? Wie groß muss die Verpackung eines Brühwürfels 2057 sein, damit alle dann gesetzlich vorgeschriebenen Warnhinweise draufpassen? Ich befürchte, unsere Zukunft erstickt im Reglementierungs-Wahn.
TR: Sollen wir jetzt den Kopf in den Sand stecken?
WK: Gute Frage! Denn da kann ich den Satz anbringen, mit dem das Programm endet: „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, denn wer den Kopf in den Sand steckt, der muss mit dem Hintern atmen.“ Das ist keine schöne Perspektive.
TR: Gibt es noch andere Projekte, an denen du arbeitest?
WK: Soeben hat mich ein großer deutscher Verlag um ein wegweisendes Buch in Sachen Justiz-Satire gebeten. Da grüble ich gerade herum, wie das ausschauen könnte. Und mit dem SWR bastle ich zurzeit an ein paar Hörfunk-Projekten. Da muss man jetzt mal schauen, dass wir Formate entwickeln, wo alle davon profitieren: der Sender, der Kabarettist und vor allem der Zuhörer. Und das sieht derzeit alles recht gut aus.
TR: Wo kann man dich demnächst live erleben?
WK: Da ich ja vier Programme gleichzeitig spiele, ist die Aufzählung ein bisschen komplex. Einfach auf meiner Homepage nachschauen: www.gutes-kabarett.de. „MORGENLAND“ jedenfalls läuft ab 22. Juni zwei Wochen lang in München in der Lach- und Schießgesellschaft.
2008-06-15 | Nr. 59 |