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    Projekt Kinderwald

    Ein Beitrag zur lokalen Agenda 21 macht Musik und Schlagzeilen

    Ein Gelände, auf dem die Kinder das Sagen haben - so etwas gibt es in Hannover. Ein Gelände, das sie nach ihren Ideen und Wünschen gestalten und bepflanzen. Ein Ort, an dem sie toben, durchs Wasser waten und sich dreckig machen dürfen. Hier sind Kinder die Baumeister von Weidendörfern, Waldsofas und Brücken. Kinder pflanzen Bäume und Sträucher, basteln Wegweiser, Traumfänger und Baumgesichter. Und sie erfahren die Natur mit allen Sinnen.

    Ihre Interessen und Wünsche werden ernst genommen. So sammeln Kinder in Zukunftswerkstätten Ideen für die Gestaltung des Kinderwald-Geländes. Die besten werden in Modellen veranschaulicht, die als Vorlage für die Umsetzung dienen. Das Projekt wird so zu einem Stück gelebter Demokratie. Gleichzeitig übernehmen die Kinder auch die Betreuung der gestalteten Geländebereiche und lernen dabei, Verantwortung zu übernehmen.

    Das Ganze nennt sich "Projekt Kinderwald" und ist die Vision am Ende einer „Zeitreise“, die der Künstler und Liedermacher Unmada Manfred Kindel bereits 1995 mit Kindern im Rahmen einer FerienCard-Aktion unternahm. Inzwischen hat das Projekt viele Mitstreiter gefunden: verschiedene Ämter der Stadt Hannover, Erzieherinnen, Künstler, Biologinnen, Landschaftsplaner und natürlich die Kinder mit ihrer unerschöpflichen Kreativität. Sie stammen aus Kindertagesstätten, Grundschulen und der Orientierungsstufe in der Stadt Hannover und dem Umland, kommen mit ihren Eltern oder nutzen eines der vielen offenen Angebote. Angestrebt ist eine enge Bindung der Kinder an das Kinderwald-Gelände, so dass sie das Wachsen der Pflanzen und die Entwicklung des Geländes über Jahre hinweg miterleben.

    Das Gelände im Nordwesten Hannovers hat eine Größe von sieben Hektar. Es handelte sich um eine nahezu vegetationslose Brachfläche, auf der bis zum Jahr 2000 Aushub vom Ausbau des Mittellandkanals abgelagert wurde. Dabei ist ein etwa 500 Meter langer und 150 Meter breiter Wall mit einer Höhe von bis zu 20 Metern entstanden. Auch bei der Modellierung dieses Walls sind Wünsche der Kinder eingeflossen. Es wurden unter anderem ein "Berg" aufgeschüttet und Inseln mit Flachwasserbereichen im Bach angelegt, der am Südrand des Geländes entlang fließt. Im Frühjahr 2000 wurden die ersten Bäume und Sträucher gepflanzt und ein Weidentipi-Dorf gebaut. Mittlerweile wurden über 1000 Bäume und Sträucher gepflanzt. Das Gelände grenzt an den alten Baumbestand des Mecklenheider Forstes.

    In diesem Wald sammeln die Kinder bei Werkstätten und Aktionen Erfahrungen im Umgang mit der Natur. Es werden unterschiedliche Zugänge zur Natur eröffnet, über kreative, künstlerische oder naturkundliche Aktivitäten. Auf diese Weise eignen sich die Kinder Wissen an, das ihnen bei der Umsetzung ihrer Gestaltungswünsche auf dem Kinderwald-Gelände nützlich ist.

    Neben den Waldtagen der Kitas und Schulen und neben den offenen Angeboten wie Waldcamps oder Familienexkursionen ist die Arbeit fester Gruppen für die Kontinuität des Prozesses und für die Identifikation mit dem Kinderwald unentbehrlich geworden. Dabei ist die Umweltgruppe der älteren Kinder genauso wichtig wie die regelmäßigen kulturellen Angebote der Theater- oder der Trommelgruppe. Die seit Beginn des Projekts bestehenden Kinderwaldchöre und das Bandprojekt Erdenkinder mit insgesamt über 50 beteiligten Kindern haben schon drei CDs besungen und sind mit ihren Auftritten als Botschafter des Projekts unterwegs.

    Das Projekt Kinderwald wird gemeinschaftlich getragen vom Kulturamt der Stadt Hannover - vertreten durch das Freizeitheim Lister Turm -, vom Amt für Umweltschutz - vertreten durch das Agenda 21-Büro/Umweltkommunikation -, vom Förderverein Kinderwald e. V., vom Kinderwald-Büro und dem Projektinitiator und Musikpädagogen Unmada Manfred Kindel.

    Die Stadt Hannover unterstützt den Kinderwald als ein mittlerweile bundesweit beachtetes lokales Agenda-Projekt. Der Kinderwald ist ein Beispiel dafür, wie die Agenda 21 konkret umgesetzt werden kann: Kinder bestimmen mit und lernen gleichzeitig auf spielerische Weise den Wert ihrer Umwelt kennen. Die Idee hat bereits Nachahmer in anderen Kommunen gefunden, die ihren eigenen Kinderwald pflanzen.

    Das Agenda 21-Motto: „Global denken, lokal handeln“ hat im hannoverschen Projekt seinen ganz eigenen Widerhall gefunden. Mitarbeiter des Projekts haben Kontakte zu Regenwald-Indianern in Südamerika geknüpft, von denen einige Vertreter auf Einladung des Agenda-Büros und des Klimaschutzbündnisses zu Besuch auf dem Kinderwald-Gelände waren. Im Herbst 2001 wurde dieser Besuch erwidert: Eine Delegation vom Projekt Kinderwald war zu Gast im Regenwald Venezuelas. Die Reise von Musikern und Pädagogen unter der Leitung einer erfahrenen Ethnologin hatte den Charakter eines Kulturaustausches. Bei Begegnungsabenden mit Hiwi- und Yekuana-Indianern wurden Lieder, Tänze und Geschichten gegenseitig vorgetragen und im gemeinsamen Alltag wurde viel voneinander gelernt. 

    Einige Eindrücke dieser Reise erscheinen jetzt im Ökotopia Verlag auf der neuen CD des Kinderwaldchores und der Erdenkinder: „Hinter uns die Berge – Indianische Lieder und Weltmusik aus dem Kinderwald“. Ein umfangreiches Begleitheft informiert auch über die Hintergründe der Lieder von Gen Huitt, einer nordamerikanischen Indianerin und der Lieder von Ottis Simopiaref aus West-Papua, die ebenfalls den Kinderwald besucht haben und auf der CD zu finden sind.

    Die CD „Hinter uns die Berge“ (ISBN: 3-936286-06-X)  ist genauso wie das Wunderwasser-Buch: „Lieder, Tänze, Spiele und Geschichten aus dem Kinderwald“ (ISBN:  3-931902-65-X) und die dazugehörige CD „Wunderwasser – Starke Lieder aus dem Kinderwald“  (ISBN:  3-931902-66-8) überall im Buchhandel erhältlich oder kann auf der Internetseite des Autors Unmada Manfred Kindel „www.unmada.de“  und telefonisch unter 0511-311651 bestellt werden.

     

    Kinderbücher und CD`s

    Der Autor und Initiator des Projektes "Kinderwald" Unmada Manfred Kindel ist seit vielen jahren unterwegs in Kindergärten, Schulen und kulturellen Einrichtungen. Die Nähe zu Kindern ist in seinen Liedern und Programmen deutlich zu spüren. Auf der Bühne gelingt es ihm immer wieder, Kinder und Erwachsene zu verzaubern und zum Mitsingen und Mitmachen zu bewegen. Lieder aus dem Kinderwald sind auch in seinem Buch "Wunderwasser" sowie auf der CD "Hinter uns die Berge", beide erschienen im Ökotopia Verlag Münster.

    1,2,3 und Spaß dabei - die neue Kinder-CD von Klaus Neuhaus die Kindern das Zählen lehrt mit 16 Liedern von der stolzen 1 bis zu dem kleinen Tanzvampir, der immer erst bis 8 zählt, bevor er tanzt. Da zählen alle mit! (erhältlich bei www.kinderlieder.biz). Auf der CD "Mäusefantenpop" singen die beiden Kinderliedermacher Klaus Neuhaus und Klaus W. Hoffmann ihre größetn Hits, z.B. "Wenn der Elefant in die Disco geht...", "Der Dackelwackeltanz" u.a. (ebenfalls bei www. kinderlieder biz). Der Umgang mit Angst (...warum knistert das Papier?) und die Sicherheit, die Kinder im Dunkeln suchen, ist das Thema der neuen Kinder-CD Die geheimnisvolle Laterne (Woffel Records LC 11538 - www.woffelpantoffel.de) des Theaters Woffelpantoffel. Die kleine Wunderlaterne schließt Freundschaft mit Julia, dem Mädchen, das Angst vor der Dunkelheit hatte bis sie der Laterne begegnete, die ihr Lieder und Geschichten erzählt. Eine stimmungsvolle Geschichte poesievoll in Szene gesetzt. 

     

     

    2002-12-15 | Nr. 37 |





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