"Carmen" ist das Thema der Wiederaufnahme der aktuellen Eigenproduktion des Kaiserhof Theaters. Walter Bockmayer führte Buch und Regie und machte die imposante Hauptfigur zur Königin vom Klapperhof. Eine kölsche Wuchtbrumme mit spanischen Eltern erfreute die Zuschauer mit einem musikalischen Rundumschlag. Polizisten, Zuhälter und Bordsteinschwalben produzieren am laufenden Meter witzige Songs, schöne Tänze, Liebe und mehr in Reimform. Die Szene feierte das eigenwillige Rotlichtspektakel, das bis einschließlich 2. Juli täglich außer montags auf dem Programm steht.
"Oben ohne" ist der Titel des neuen Kabarettprogramms von Schiffer/Beckmann, das am 11. Februar in der Comedia Colonia vom Publikum frenetisch bejubelte Premiere feierte. Sex sells dachten sich die mehrfach zu Recht prämierten Kabarettistinnen, wählten diesen vielversprechenden Titel und texteten u.a. "Mach dich nackich, Baby". Ließen sie doch außer den langhaarigen Perücken nicht selber die Hüllen fallen, so legten sie manch chauvinistisches Denkmuster frei. Sie boten schaurig schöne Songs und bös-komische Geschichten rund um das Thema Mann, denn mindestens ein Exemplar steht sowieso immer im Weg, egal wo Frau hinschaut.
Ausführlich sinnierten sie über den ins Guinness Buch eingetragenen "most-married" Kanzler, mit Joschka und Oskar hat er es auf 11 Weiber gebracht, nur Rudolf macht den Schnitt kaputt.
Eine Fortsetzung der Reihe "Das Bubentier" (der junge Mann) fand unter dem Aspekt "in der Bubenwehr" (Bundeswehr), prächtig dargeboten von Ruth Schiffer großen Anklang. Musikalisch in allen Stilrichtungen bewandert, kombinierten sie ihre pfiffigen, frechen Texte gekonnt zu Jazzigem, Südamerikanischem oder Opernhaftem. Eine gelungene Überraschung aus dem Publikum: zum Abschluß bekamen sie je einen Rosenstrauß, exakt auf den Titel abgestimmt, oben ohne Blüten.
Am 29.3. traten im Rahmen der Mittwochsspitzen zwei markante Kabarettistinnen im soziokulturellen Zentrum in Kerpen vor nahezu ausschließlich weiblichem Publikum auf. Bärbel Schmid präsentierte Ausschnitte aus ihrem Programm "Ich bin ausgezogen" und Susanne Weinhöppel spielte "die Erbsenprinzessin".
Begann die rotgelockte Susanne Weinhöppel im grünen Prinzessinenkleid mit einem phantasievollen Märchen, so wandelte sie sich doch bald zur kecken Harfenspielerin, die ihren eigenen Schlager "Heinz, ich hab dich satt" vertonte. Zur großen Bandbreite der Harfentöne sortierte sie singend die diversen Begriffe zum Thema des Abends, der Kopulation.
Bärbel Schmid arbeitete gekonnt mir großen Kontrasten, begonnen mit erstklassischen Wagnerklängen "Ich bin untröstlich wegen dir" im Dunkeln bis zu den Erläuterungen ihres vermeintlichen Scheidenpilzes und seiner Ursache bei hellerleuchtetem Zuschauerraum. Bunte Leggings und schwarzes Sweatshirt tauschte die stimmgewaltige Sängerin und versierte Kabarettistin nach der Pause gegen ein pinkfarbenes Flatterkleid aus und verblüffte das Publikum mit dem "Zauberlied der Nacht".
Die Ausschnitte aus ihren Soloprogrammen verbanden die beiden skurilen und schrillen Meisterinnen ihres Fachs durch drei im Duett dargebotene Dvorak-Lieder. War für die Besucherinnen vor Beginn der Veranstaltung noch der hübsch hergerichtete Vorgarten Thema, so setzten sie sich in der Pause ausgiebig und kontrovers mit dem unerwarteten Bühnengeschehen auseinander, der Schlußapplaus ließ sich sehen.
"Et hätt schlimmer kumme könne" ist die Meinung der "Rheinperlen" zur Geschichte der Bundesrepublik und dies demonstrieren sie in ihrer spritzigen satirischen Rheinlandrevue, bezüglich meiner Anreise (Schneesturm, Stau, Karten mittlerweile zum Verkauf freigegeben) zum Haus der Springmaus in Bonn-Endenich gab es kaum eine Steigerung.
Die Rheinperlen, das sind Andreas Etienne, Kerstin Kallewegge, Wolfgang Lüchtrath und Edgar May am Piano. Blitzschnell gelang es den Künstlern, das Publikum in die Zeit des Tauschhandels zu versetzen und gebannt folgte es dem Tausch eines Ei's gegen ein totes Bresse-Huhn, eine Flasche "Echt"-Kölnisch-Wasser oder einer Stange Lucky Strike auf dem Schwarzmarkt. Ob Lübke, Adenauer, Erhard, der Fußball oder Sputnik1 und Sputnik 2, immer präsentierte sich das Ensemble wortgewandt, von den Kostümen und Requisiten authentisch und musikalisch erstklassig. Ein Highlight war der Auftritt Wolfgang Lüchtrath's als Elvis mit "Love me Tender". Anekdoten über Heidi Tschimella oder "dat Rezept zum Glücklichsein" nach der Melodie der Augsburger Puppenkiste sorgten für eine äußerst gelungene Veranstaltung, der das Publikum langanhaltenden Applaus zollte. Wer es bis dahin noch nicht so wußte, erfuhr, daß im Rheinland 50 Jahre lang der Kochtopf stand, in dem die Suppe der Nation gekocht wurde. Daß da öfter mal was angebrannt und übergekocht ist, liegt in der Natur der Sache. Nun ist sogar der Deckel weggeflogen, ab nach Berlin! Aber der Rheinländer sieht das mit großer Gelassenheit, hat er doch für jeden Pott immer noch den passenden Deckel gefunden...
Eine äußerst gelungene Kölnpremiere von LÜCHTENBECK fand am 10. April im 1. Kölner Wohnzimmertheater statt. Die von Wolfgang Lüchtrath, ehemals Springmaus, getexteten und von Heike Beckmann komponierten und musikalisch hervorragend umgesetzten "UnArien" boten ein großes Spektrum der Emotionen. Da war die frivole 70jährige, die gern ihr Bett mit immer wieder neuen jungen Hüpfern aus dem Park teilt, neben der bösen Diseuse und die Betrachtung der Welt aus der Sicht des Leuchtwarts. Leichte Kost und poetische Tiefen, schwarzer Humor, Georg Kreisler hätte seine wahre Freude daran gehabt, und so manche scharfzüngigen Spitzfindigkeiten wurden musikalisch auf höchstem Niveau von beiden Künstlern präsentiert. Wolfgang Lüchtrath turnte zum Schluß regelrecht extatisch über die Bühne und lief dabei in Hochform auf. Hier hat sich ein spannendes Duo gefunden, das es nicht nötig hat, wie so oft auf Kabarettbühnen, aufeinander einzudreschen. Das Publikum zollte ihm langanhaltenden begeisterten Applaus.
Redaktion: Helga Korthaus
Senftöpfchen
4.6. Helga Mummert & Hanns Dieter Hüsch "Zwei sind nicht immer eins"
7.-10.6. Die Nachbarn "Kampf um den Wendehammer"
14.-18.6. Die Mund-Harmoniker "Heute Nacht oder nie!"
27.6.-2.7. Ham & Egg "So sind wir."
Atelier Theater
3.6. Angela Fischer "Phil Leicht"
9., 10., 16., 17. + 30. Juni Flamenco Amanecer "Aires Flamencos"
23., 24.6., 28., 29.7. Duotica+ "Schlampenalarm"
14., 15., 21., 22.7. Rosa K. Wirtz "Aufgetautes Suppenhuhn"
Pantheon
2.+3.6. Hans Günter Butzko "Butzkolonne"
6.6. Norbert Alich "Ich kann auch anders"
7.6.-24.6. Pantheon A Cappella-Festival mit Évasion, 6-Zylinder, Abba jetzt!, den U-Bahnkontrollören, The Buddhas und den Wise Guys
27.+28.6. Rainer Pause und Norbert Alich "Die tut uns leid-Tour"
Soziokulturelles Zentrum Kerpen
6.6. FÜENF "Die schon wieder?"
Kaiserhof Theater
Bis einschließlich 2.7. täglich außer montags "Carmen - die Königin vom
Klapperhof" Buch & Regie: Walter Bockmayer
Kaiserdose:
23.5.-4.6. außer montags Roberto Capitoni "Zeitreisen"
7.-11.6. Anka Zink "Luxus - Damensolo in Rot"
15.-18.6. Nessi Tausendschön "Königin von Deutschland"
21.-25.6. Babs & die Boogie Boys "Ich will keine Schokolade"
27.6.-2.7. Babs & die Boogie Boys "In den Gärten der Zeit -
Schicksalsmelodien der 70er"
15.6. Kabarett-Special mit Queen of Spleens, Rurtal Trio, John Doyle, Tom van Hasselt und Schmidtke
16.6. Kabarett-Special mit Iris Lamouyette & Sousanna Dawtjan, Ingo Börchers, Volker Surmann, Niels Kaiser, Mario Michalak & Isodoro Fernandez
17.6. Kabarett-Special mit Jutta Wilbertz, Carsten Höfer, Podewitz, Tom Haydn und Norbert Behr
Moderation an allen drei Tagen: Thilo Seibel & Lüder Wohlenberg
Blickpunkt Koblenz:
Blaue Biwel:
02. + 03.06. Martin Schneider
04.06. Six Pack
09.06. Die Blindgänger
21. – 23.07. 9. Internationales Koblenzer Gaukler- und Kleinkunstfestival
„Rund ums Rathaus“
Café Hahn:
01. + 02.09. Blumenhoffestival u.a. mit Juan José Mosalini
09.09. Harald Schmidt