Während es Travestiekünstler und -Shows/-Cabarets in größerer Anzahl gibt, ist nur ein einziges Travestietheater in Deutschland bekannt: das 2003 eröffnete Carte Blanche in Dresden. Ernst Günther, der sich seit den 80er-Jahren mit dem Thema beschäftigt und als Autor und Mentor für die erste Travestieshow der DDR arbeitete, das Funfair-Duo Jürgen Rummel und Lutz Riedinger, stellt das Carte Blanche mit einer Publikation vor (Travestie. Die große Revue, Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2009, 187 S., Abb., 14,90 €, ISBN 978-3-938325-64-3). Im ersten Teil des Buches beschäftigt er sich kenntnisreich mit der Geschichte dieser Kunstform im Showbusiness, beginnend mit dem Trapezartisten Vander Clyde, der als Barbette in den 20er-Jahren das Publikum verblüffte und entzückte, bis zu den bekannten Stars wie Mary, Lilo Wanders oder Georgette Dee. Im zweiten Teil schildert Ernst Günther die Entstehung des Dresdner Travestietheaters unter der Leitung seiner Chefin Deborah Zora Schwarz, die diese Show 1984 in Wuppertal gründete. Er stellt in Porträts die Mitglieder des Ensembles und die internationalen Stargäste vor. Episoden und Anekdoten runden den Band ab, der großzügig bebildert ist.
Redaktion: Gisela Winkler
2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Gisela Winkler