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    Wein, Wellensittich und Wunderhorn – der Herbst naht

     

    Um gleich mit dem Wunderhorn zu beginnen, dem auch Sie in nah und fern (Internet macht’s möglich) beiwohnen können: Radio ORF-Ö1 und RAI Bozen übertragen im Rahmen von „Kabarett direkt“ live „Aus Leos Wunderhorn“ am 10. Oktober ab 20 Uhr. Leo Lukas präsentiert das Programm, das er speziell für diese Übertragung zusammengestellt hat, im Haus der Vulkane in Stainz bei Straden (Südoststeiermark, dort, wo es auch sehr guten Wein gibt). Das Programm, soviel vorweg, enthält vorwiegend Lieder aus drei Jahrzehnten und ist äußerst exakt durchkonzipiert: Erste Hälfte – Pause – Zweite Hälfte – Aus. Rechtzeitig geäußerte Publikumswünsche werden nach Möglichkeit erfüllt.

    Am 1. Oktober bereits begeht Alf Poier ein neues Kapitel seiner künstlerischen Laufbahn mit „Satsang2 im Wiener Orpheum. „Satsang“, so der Künstler, sei das Ende seiner geistigen Entwicklung, die es nie gegeben hat. Seine Mutter sagte des Öfteren zu ihm: „Je älter, desto blöder!“ Und seither freue sich Poier aufs Altwerden. Er empfiehlt: „Kommen Sie und sehen Sie mein Vermächtnis an eine Welt, die sich mir immer mehr entfremdet“. Ebenfalls im Orpheum wird ein spannendes Projekt der Herren Brix, Gunkl und Malmsheimer aus der Taufe gehoben: „Selbdritt“ nennen sie das erste gemeinsame Programm der Achse Bochum–Wien. Joesi Prokopetz hingegen meint „Bitte nicht schießen“, zu sehen im Wiener Orpheum ab 20. Oktober.

    „Ein großes Gwirks“ nennt sich die herbstliche kabarettistische Revue des Kabarett Simpl von Michael Niavarani und Albert Schmidleitner. Die Conférence übernimmt wieder einmal Ciro de Luca.

    Das Kabarett Brennesseln präsentiert im eigenen, gleichnamigen Etablissement in der Wiener Auerspergstraße sein 28. Programm unter dem Titel „Auf Schrott und Trott“. Als Texter fungiert Alfred Aigelsreiter, mit Beiträgen von Klaus-Peter Schreiner und Martin Morlock. Die Musik kommt wie immer von Peter Siderits.

    Die Herbstsaison im Grazer Kleinkunstetablissement Hin & Wider im Theatercafé hat Jörg-Martin Willnauer mit der Premiere seines Programms „Intermotzo“ bereits Anfang September eröffnet. Danach folgten Irene S., Roman Gregory & O. Lendl mit „Der Tirolste Tag“ (Regie: Leo Lukas) und Martin Kosch mit „Panik unter Palmen“. Mike Supancic feiert in Graz ebenfalls Premiere seines neuen Programms „Jesus Mike Superstar“, um anschließend das Wiener Publikum in den Kabarettlokalen Niedermair, Kulisse und Orpheum zu erfreuen. Zum Inhalt nur kurz: In jenen Tagen aber war es heiß, die Lebensmittel waren rar, der Ölpreis hoch und Sex knapp. Aber: Fürchtet euch nicht! Der Himmel wird sich öffnen und Jesus Mike Superstar wird in die Wellen springen und das Meer teilen. Freuet euch also und stimmt ein in den Jubelchor: „Mike in der Höhe und Witze den Menschen auf Erden!“

    Andrea Händler feiert im Oktober in der Kulisse die Premiere ihres Programms „Das Schweigen der Händler“ (Text: Angelika Hager). In ihrem neuen Kabarettsolo vergeht der Händler das Lachen, denn sie gelangt zur Gewissheit, dass sie eben durch ihre Lebensmitte stöckelt. Sie erzählt von der Gnadenlosigkeit des verfallenden Körpers, den Männern, die man nicht gekriegt hat, aber auch von denen, die man besser nicht gekriegt hätte. Sie lässt uns teilhaben an ihrer Paranoia vor einer Pension, in der der Lebensstandard so rapide schrumpft wie die eigene Körpergröße. Susanne Pöchacker könnte ihr vielleicht helfen, denn sie präsentiert im Herbst ihr Programm „Grete, die Rakete – Ich lebe täglich Ihre Sorgen!“

    Wie Pöchacker kommen auch Ziehrer & Leeb (Maria Magdalena Leeb und Anita Zieher) aus der Wiener Impro-Szene. Demnach ist ihr erstes Programm „Immer anders“ (Regie: Jim Libby) auch eine Mischung aus Kabarett und Impro-Theater. Zu sehen u. a. im Theater Center Forum in Wien.

    Bernhard Ludwig spielt im Herbst sein Erfolgsprogramm „Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit“ u. a. regelmäßig im Kabarett Niedermair, überwiegend ist aber der Zutritt nur Frauen gestattet. Am 26. November sagt es O. Lendl endlich in seinem neuen Programm: „Geld macht glücklich“, zu sehen im Kabarett Niedermair. Ebendort präsentiert im November Rudi Schöller sein neues Programm namens „Show“.

    Ursus & Nadeschkin, Aushängeschild der Schweizer Theater- und Comedyszene, starten ihre kleine Österreich-Tournee mit dem Programm „Weltrekord“ Anfang Oktober im Wiener Orpheum und sind dann noch in Salzburg und Linz zu sehen. Ebenfalls aus der Schweiz gastiert Anfang November Uta Köbernick mit „SonnenScheinWelt“ im Wiener Kabarett Niedermair. Gastspiele deutscher Kabarettisten und Kleinkünstler gibt es natürlich auch wieder, z. B. Helmut Schleich mit „Der allerletzte Held“ (Regie: Rainer Pause). Er gastiert im Herbst in Vorarlberg, Salzburg und Wien. René Marik macht Mitte November einen Tour-Abstecher nach Österreich und bringt in Salzburg und Wien „Autschn! Ein Abend über die Liebe“. Andreas Rebers stellt sich ebenfalls im November im Kabarett Niedermair mit „Auf der Flucht“ ein. Im Oktober wird Irmgard Knef in der Kulisse mit „Heut kommt die Irmgard auf Urlaub nach Wien“ gastieren. Dieser hörenswerte Abend von und mit Ulrich Michael Heissig wird von ORF-Ö1 mitgeschnitten und daraus entsteht dann eine CD extra für Österreich. Ein schönes Weihnachtsgeschenk! Im Dezember ist Luise Kinseher mit „Hotel Freiheit“ im RadioKulturhaus zu sehen und zu hören. Dort findet auch die Preisverleihung der „Österreichischen Kabarettpreise 2008“ an Klaus Eckel (Hauptpreis) für „Not sucht Ausgang“ und Gery Seidl (Förderpreis) für „Wegen Renovierung offen“ am 5. Dezember statt.

    Christian Hölbling ist weiter auf der Suche nach Helfried. In „Helfried – bitte melde dich!“ versuchen ihm Fern- und Nahestehende zu helfen. Hölbling zaubert – mit Liebe zum Detail auch in den Kostümen – unterschiedliche, skurrile Figuren (müsste er einen Wellensittich darstellen, auch das würde er wunderbar machen) auf die Bühne, die man eigentlich gar nicht sehen möchte, so unbeholfen, naiv oder arrogant geben sie sich. Ob nun Dr. Gerd Schuster singt oder Tante Hedwig einen Diavortrag hält: unterhaltsam und abwechslungsreich ist das Programm. Hingehen, anschauen, keine platte Comedy! – Und: Tante Hedwigs Magenbitter ist ein sehr bekömmlicher Kräuterschnaps. Durchaus ein schönes Weihnachtsgeschenk.

    BlöZinger haben dieser Tage mit „B*Zug“ Premiere. BlöZinger fahren in ihrem neuen Programm mit der Bahn, mehr wird nicht verraten. Wohl aber der Veranstaltungsort: das Theater am Alsergrund. In diesem Etablissement findet auch vom 11. bis 15. November der Wettbewerb um den begehrten „Kleinkunstnagel“ statt. Ende Dezember spielen dort dann Buchgraber & Brandl ihr empfehlenswertes Programm „Schuss Damit!“ (am 31. sogar mit anschließendem Buffet und vermutlich Donauwalzer um Mitternacht!).

    Guten Rutsch!

    Redaktion: Iris Fink

    2008-09-15 | Nr. 60 | Weitere Artikel von: Iris Fink





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