Wenn gut aussehende junge Interpreten in geschmackvoller Kleidung auf hohem stimmlichen Niveau eine Sushi-Ballade aus dem Jahr 1312 aufführen und Roland Kaiser dazu „Meine Uschi, deine Sushi“ schmalzt, wenn Elvis samt Tolle und Brille „up platt“ rockt, wenn der sächsische Tenor Johann August Rümelein im 70er-Jahre-Glitzeranzug Werbeslogans im Stile gepflegten deutschen Liedguts intoniert – dann ist, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, garantiert LaLeLu im Spiel.
Das Quartett ehemaliger Hamburger Musikstudenten, das die a-cappella-Comedy einst quasi erfunden hat („Große Kunst für wenig Geld“), begeistert mit seinen sehr präzisen, schrägen Nummern, die schon mal gregorianische Gesänge mit schlechten Witzen kombinieren, seit nunmehr zehn Jahren Menschen jeden Alters zwischen Rügen und Rosenheim. Die Geburtstagsfeier währte denn auch monatelang und wurde zum Beispiel mehrfach in Alma Hoppes ausverkauftem Lustspielhaus mit dem originell betitelten Programm „10 Jahre LaLeLu“ begangen.
Der Erfolg traf Sören Sieg (heute 38), Jan Melzer (36), Tobias Hanf (32) und Stefanie Hoffmann (heute ersetzt durch Sonja Wilts, 30) 1995 beinahe en passant, als mit der Verleihung des „Jugend kulturell“-Förderpreises der Vereins- und Westbank im Bereich a cappella (wurde kürzlich an das Leipziger Quintett „Calmus“ vergeben) die Zuhörer sogleich süchtig wurden. Wer im Lustspielhaus dabei war, kann’s verstehen.
Dabei schärft das Ensemble, als dessen kreativer Kopf Sören Sieg fungiert, kontinuierlich sein Profil: Zunehmend eigene Kompositionen und ein immer stärkerer Zug ins Grotesk-Theatralische, seit zweieinhalb Jahren verantwortet vom Berliner Regisseur Lukas Langhoff (40), ständen dafür, sagte Tobias Hanf im Trottoir-Gespräch. Eingespielt wie das Quartett wirkt mittlerweile sogar das Publikum: Bei mehreren LaLeLu-Hits agierte es in Hamburg gekonnt als Background-Chor. Die Stückauswahl war dabei durchaus mehr an allgemeiner Unterhaltsamkeit als an Tagesaktualität orientiert, zum Thema Schiri-Skandal fiel den Interpreten nur eins ein: „Es gab nur ein Rudi Völler.“
Redaktion: Ulrike Cordes