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    46. Schweizer Kulturbörse 2005

    „Ja wir werden alle älter“ so Peter Bisseger, Urgestein der Schweizer Kleinkunstszene und ehemaliger KTV-Präsident. – 30 Jahre ist es nun her, dass sich engagierte Theaterfreunde zusammentaten, um in der Schweiz ein Podium für die Kleinkunst zu errichten. Dass es 30 Jahre später noch existent sein würde und größer denn je hatte man sich nicht träumen lassen.

    Im April 2005 fand in Thun das 30-jährige Jubiläum mit einem umfangreichen Programm an Kurzauftritten und mit einer abendfüllenden Gala zur Eröffnung statt. Der Schweizer KleinKunstPreis 2005 ging in diesem Jahr an die Clownerin Gardi Hutter. Der Schweizer InnovationsPreis 2005 an das Kabarett-Duo Stahlbergerheuss.

    Unter der Moderation der Acapickels gaben sich aktuelle Schweizer Künstler und „Veteranen“ der dortigen Kleinkunstszene ein Stelldichein: Ferruccio Canero als Chansonier, Dimitri & Roberto Maggini als Gesangsduo, Yann Lambiel mit einer Politikerparodie und Franz Hohler mit einem humoresken Rückblick auf die Anfänge, als ein gewisser Emil Steinberger ihn zum Gastspiel in sein neu zu eröffnendes Theater einlud.

    Die zahlreichen Kurzauftritte fanden diesmal im Schadausaal, im Chapiteau, im Bären und in einem fahrbaren Varieté mit Kabarett, Musik, Kindertheater, Comedy, etc. statt. Darüber hinaus gab es in diesem Jahr erstmalig ein offizielles Straßentheaterprogramm.

    Drei Gruppen repräsentierten dieses Genre. Aus der Schweiz stellte Öff Öff Productions Arbeitsergebnisse aus der in Entwicklung befindlichen Show „Luftstation“ vor.

    Aus Deutschland war das upside down aerial theatre eingeladen. In zwei spätabendlichen Auftritten stellten sie ihre außergewöhnlich poetische Straßentheatershow mit Luftartistik, Physical Theatre und Livemusik an der koreanischen Fasstrommel vor. Trotz niedriger Temperaturen und leichtem Nieselregen begeisterten sie mit diesen ersten Auftritten in der Schweiz das Börsenpublikum.

    Aus Italien repräsentierte das Girovago & Rondella Family Theater die Tradition des verspielten Familienzirkus und Gauklertums.

    Die eigentliche Ausstellungsfläche der Börse erstreckte sich im angrenzenden Schulgebäude über drei Etagen. Mit Ausnahme der Agenturstände im Erdgeschoss sind alle anderen „Stände“ jeweils 1 m breite Stellwände mit einer ebenso breiten und 20 cm schmalen Bank davor. Um es positiv zu sagen: Das erfordert die Kunst, sich auf das Wesentliche zu besinnen! Was dadurch aber fehlt, ist der Raum fürs ruhige Gespräch mit Veranstaltern direkt am eigenen Stand. Dazu zog man sich besser ins Café oder auf die Außenanlage mit Bergblick zurück. Dementsprechend waren viele Stände gar nicht oder nur vorübergehend persönlich besetzt, Infomaterial zum Mitnehmen ersetzte den direkten Kontakt.

    Insgesamt repräsentiert die Börse die Szene der Kleinkunst. Künstler, Kleintheater und Veranstalter kommen hier in einer oft freundschaftlich-familiären Atmosphäre einmal im Jahr zusammen um in der Schweiz Kontakte zu knüpfen und Neues zu präsentieren.

    Infos: www.htv.ch

    2005-09-15 | Nr. 48 |





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