Das weiß niemand. Doch. Steht in den Comedy-Kabarett-Kleinkunst-Programmen. Überall tolle Künstler*innen. Mal sehen, ob und wer in Berlin dieses Jahr mal neue Formate ausprobiert.
Ich habe mir vorgenommen, im nächsten Jahr unbedingt zu Kirsten Fuchs‘ Lesebühne in Berlin-Moabit zu gehen und endlich mal ins Zebrano-Theater am Ostkreuz.
Noch ist keine der Off-Bühnen eingegangen, aber bei manchen wird’s eng mit der Finanzierung, die Mietpreise wuchern. Berlin – was soll nur aus dir werden! Comedy und Kabarett lassen uns vergessen, wie es um unsere Welt und unsere Stadt gerade steht. Oder auch nicht. Wer in Martin Buchholz‘ Abschiedsprogramm „Alles Lüge – kannste glauben“ war (siehe Veranstaltungskritik), blickt sehr, sehr gründlich durch.
Zeichen der Zeit. Anfang Dezember kam es unter dem Motto „Es werde Licht - mit wenig Energie“ im CHAMÄLEON Theater zu einer symbolischen Übergabe modernster LED-Scheinwerfer. Erstmals in der Geschichte der Bühne in den Hackeschen Höfen erhielt das CHAMÄLEON Fördermittel der Europäischen Union und rüstete damit auf LED-Beleuchtung um.
Insgesamt kann das Haus durch die Förderung aus EU-Mitteln 42 neue LED-Scheinwerfer und Zusatz-equipment finanzieren. Mit dem Einsatz der neuen Leuchtmittel spart das Unternehmen künftig nicht nur Energie, sondern reduziert dabei auch den CO 2 -Ausstoß jährlich um rund 23 Tonnen im laufenden Theaterbetrieb und senkt die Wärmelast im Theater, weil LED Scheinwerfer nicht so viel Abwärme produzieren und daher weniger kühlen müssen. Die Investitionskosten für den Tausch der Scheinwerfer belaufen sich auf etwa 130.000 Euro. 80% des Gesamtvolumens werden durch den Förderzuschuss aus dem BENE-Programm abgedeckt. Fortschritt, wir kommen!
Wie immer – DER Blick zurück
Nachdem der Kabarettistische Jahresrückblick im Mehringhoftheater - wie nun schon seit einigen Jahren völlig ausverkauft - geht es im Theater am Kurfürstendamm vom 4. bis 14. Januar weiter. In gewohnter Manier nehmen sich Bov Bjerg, Horst Evers, Hannes Heesch, Manfred Maurenbrecher und Christoph (“Angela“) Jungmann lokale, bundes-deutsche und internationale Geschehnisse zur Brust. Lakonisch, humoristisch und auch gerne mal einfach nur schräg. Ein Muss in Berlin.
Unter dem Motto „BKA 3.0 – oben seit 1988“ feiert in diesem Jahr die Berliner Kabarett Anstalt ihr 30-jähriges Bestehen mit Jubiläums-Festspielen von Januar bis November: die aktuellen BKA-Stars, Newcomer und Special Guests werden auftreten und zeigen, was das BKA ausmacht.
Ganz am Anfang gab es damals das Kabarett »Die Enterbten«, hervorgegangen aus dem legendären CaDeWe – Cabaret des Westens, das 1978-1985 bundesweit mit frech-politischem Musikkabarett auftrat und sich dann 1986 neu formierte. Die Künstler wollten wieder sesshaft werden, zogen 1988 im traditions-reichen Geschäftshaus Mehringdamm 34 unterm Dach ein und bauten die über Jahrzehnte legendäre Diskothek Dachluke zum Theater aus. Mit selbstironischer Scharfzüngigkeit nannten die Gründer*innen ihr Theater »Berliner Kabarett Anstalt – BKA«.
Das BKA ist in den folgenden drei Jahrzehnten in Berlin zum Synonym für anspruchsvolles, schräges und politisches Entertainment geworden.
Seither haben Kabarett, Comedy, Improvisationstheater, Singer/Songwriter, Theater, Konzerte, Kindertheater, schräge Off-Musicals und Neue Musik gleichberechtigt nebenein-ander ihren Platz. Neben den Stars der Szene sind Neuentdeckungen ein besonderer Schwerpunkt des Programms.
Ein fester Bestandteil des BKA-Programms sind die sogenannten »Neuköllnicals« von Ades Zabel & Company rund um die Bühnenfiguren Edith Schröder, Brigitte Wuttke und Jutta Hartmann, die seit Mitte der neunziger Jahre aus einer neuen, selbstbewussten Travestie-Szene mit kabarettistischen, satirischen Ansätzen entstanden und inzwischen zum Kult aufgestiegen sind.
Seit vielen Jahren ist auch die legendäre - und sicher musikalischste – Improvisations-theatergruppe »Theatersport Berlin« jeden Montag sowie einmal im Monat sonntags im BKA zu Gast. Und schon seit 1989 bereichert die wöchentliche Konzertreihe »Unerhörte Musik« zeitgenössischer Kammermusik das BKA-Portfolio. Abgerundet wird das Spektrum durch Kinder- und Jugendtheaterveranstaltungen. Im Herbst 2016 hatte die erste Eigenproduktion des BKA Theaters, das Off-Musical »Wildes Berlin« Premiere.
Seit 2012 arbeitet das BKA-Team unter der Leitung von Rainer Rubbert und Uwe Berger engagiert für eine der traditionsreichsten Kleinkunstbühnen Berlins und hält sich wacker – ohne staatliche Subventionen. Gespielt wird nahezu an 365 Tagen im Jahr.
Den Ausbau der »kleinen Bühne« im Foyer als Podium für die Newcomer und ein Zuschuss zum Jubiläumsfestival 2018 ermöglicht eine Zuwendung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Konzentrierte Künstlerkräfte also in den nächsten Monaten, ein Besuch steht auch hier an.
Auf den Mond fliegen
Operette ist überhaupt nicht mein Ding, aber diese werde ich mir wohl anschauen (müssen), hab schon so viel Gutes gehört darüber: Frau Luna. Das TIPI AM KANZLERAMT präsentiert Paul Linckes Meisterstück erneut in (fast) gleicher Besetzung.
Bild: Thomas Pigor, Christoph Marti, Benedikt Eichhorn (v.l.n.r.) Schon 2016 waren Publikum und Presse begeistert.
Neu auf den Mond fliegt erstmals Katharina Thalbach, die sich mit Gustav Peter Wöhler die Rolle des Prinzen Sternschnuppe teilt. Von Januar bis März.
FIL chillt weiter
Nach dem großen Erfolg von "Triumph des Chillens" folgt schon die nächste Show des gigantischen Fils : Triumph des Chillens 2 ! Soll noch gechillter sein als der erste Teil. Fil ist seit 1992 als multitalentierter Vollblut-Unterhaltungs-künstler tätig. Mit und ohne Handpuppen-Hai Sharkey entwaffnet der die Verse knittelnde Polit-Barde sein Publikum im ironischen Dialog derart ungereimt, dass uns Kritikern die Worte entfallen. Kluge Polit-Comedy und geistreicher Blödsinn sind die Essenz des „Filettantismus“. Im gallischen Dorf würde man den selbst ernannten Singer/Songwriter für seine Gesänge knebeln und an den Baum binden. In Berlin wird Fil dafür von seinen Fans geliebt, seit nun mehr als 25 Jahren.
Bis Ende Januar im Mehringhoftheater. FIL, ick komme!
Bar jeder Vernunft
12.02.: Tonträger: Alles sitzt. Rock'n'Roll zwischen den Stühlen (Rock’n’Roll-Kabarett)
19. + 20. / 26. + 27. 02.: Berlin-Premiere: Tim Fischer - Die alten, schönen Lieder
(Chanson)
28.03.-11.04.: Premiere - Trygve Wakenshaw & Barnie Dancun: Mad Office / Büro Absurd (Slapstick)
BKA
01./02./03. 02.: Stefan Waghubinger: Jetzt hätten die guten Tage kommen können (Kabarett)
Theater O-TonArt
15. 02: Bridge Markland: Ratten in the box (Gerhart Hauptmanns Tragikomödie für die Generation Pop- Musik)
Schaubude Berlin
27.2.-6.3.2018: Wir sind die Zukunft (Künstlerische Positionen zum digitalen Leben)
Redaktion: Katrin Schielke