Vor einem Vierteljahrhundert wurde die ktv (damals Kleintheatervereinigung) von einer kleinen Gruppe von Veranstaltern gegründet, die sich zum Ziel setzten, mindestens alljährlich eine Künstlerbörse durchzuführen und allgemein zusammenzuarbeiten in Bezug auf das Programmieren der Saison oder das Engagieren von Künstlerinnen und Künstlern. Damals stand freilich noch keine Jury zur Verfügung, die darüber entschied, wer denn nun sein Programm an der Börse vorstellen darf und wer nicht. Es kam eher darauf an, wo die Börse stattfand und wer eben in diesem Gebiet Gastspiele anbot. In der Zwischenzeit ist der Verein zu einer starken Körperschaft angewachsen, gehören ihm doch rund 250 Veranstalter und 600 Kunstschaffende oder Gruppen an. Man arbeitet mit den wichtigsten Kulturbörsen in Europa, Kanada und Afrika zusammen (EurAAm Bourse) und bringt durch einen Veranstalter-Pool auch Produktionen in die Schweiz, die für einzelne Veranstalter kaum erschwinglich wären. Die Börse findet nun alljährlich nicht mehr zwei Mal, sondern nur noch einmal statt, dafür aber 4 Tage. Gastgeber ist immer die Stadt Thun, deren Stadtpräsident Hans-Ueli von Allmen seit vielen Jahren das Schweizerische Cabaret- und Mimenarchiv führt und für seine Tätigkeit bereits einen Ehrendoktortitel und einen Spezialpreis der OLTNER CABARET-TAGE erhalten hat. Mit letzterem ist auch der jetzige Präsident der ktv (heute Vereinigung für KünstlerInnen-Theater-VeranstalterInnen, Schweiz) Peter Bissegger bedacht worden. Seit 1992 führt er die Vereinigung mit grossem Elan und Engagement. Es bleibt, ihm zu danken, der ktv zu gratulieren und alles Gute für die nächsten 25 Jahre zu wünschen.
Gratulieren darf man auch der Gemeinde Ruswil im Kanton Luzern und ihren Kulturinteressierten. Ihr Kleintheater, ein Tropfsteinkeller, war 1996 aus baupolizeilichen Gründen geschlossen worden. 15 Jahre Kulturarbeit wollte man aber nicht einfach vergessen. Man beschloss, sich nach einem anderen Lokal umzusehen und wurde schliesslich fündig: Im Estrich des Feuerwehrlokals entstand ein neuer Kulturraum – Tropfstei am Märtplatz. Es ist wie so oft der uneigennützigen Initiative einiger Einwohner zu verdanken, dass ab Herbst 2000 die Gemeinde im Rottal wieder Künstlerinnen und Künstler beherbergen kann.
Waren Sie auch schon im Theater und hatten Harndrang? Genau dieses lästige Druckgefühl machen Joachim Rittmeyer und Patrick Frey zum Thema eines Kabarett-Abends. Gruppenharnhalten in einem Literaturhaus, organisiert als Weltrekordversuch für das Guinness-Buch, ist angesagt
Während Glinz einen etwas elitären Kulturmenschen parodiert, der das Gedicht eines erfundenen „Vorortsdichters“ preist, interessiert sich sein Gegenüber, der derbe Organisator Ballmann höchstens für das „Frau-sein-Wollen“ und den unter dem Pseudonym Sarah M. verfassten „Eisprungzyklus“ seines früheren Mitschülers Woodtli. Ein Riesenspass, der aber doch den einen oder anderen Besucher (auch weibliche) durch das harntreibende Thema in Bedrängnis bringt.
Dodo Hug und Kleinkunst – das mag sich wie Tiefstapelei anhören. Zuviel hat das stimm- und sprachgewaltige Multitalent in Film, Fernsehen, Rundfunk, Theater und auf unzähligen Bühnen im In- und Ausland schon bewirkt. Zu sehr sind uns ihr ausdrucksstarker Gesang, ihr verspielter Sprachwitz und ihre Komik unterdessen ans Herz gewachsen. Während wir sie in ihrer quirligen Stilvielfalt weder sprachlich noch musikalisch zu fassen vermögen, umfasst sie derweil mit ihrem Programm „Hugability“ spielend die ganze Welt. Da klingt zum Beispiel neapolitanische, sardische oder brasilianische Volksmusik an, französische Poesie wechselt mit rätoromanischer Lyrik. Dodo Hug trägt mit ihrem Programm nicht nur die kleine Schweiz in die Welt hinaus, sie bringt die Welt auch in die Schweiz zurück. Und das haben wir bitter nötig. Am 2. November ist sie übrigens im Bürgerhaus Garching in München zu Gast.
Redaktion: Peter Niklaus
Humorfestival Arosa, vom 8.-17. Dezember 2000
mit Michael Mittermeier, den Geschwistern Pfister, Sissi Perlinger, Helge Schneider, Georg Ringsgwandl u.v.a.
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2000-09-15 | Nr. 28 | Weitere Artikel von: Peter Niklaus