Ein Buch, das gleich viele Genres vereint: „Menschenfreunde“ ist in erster Linie ein Bildband und Interviewbuch, aber auch Sachbuch mit gelegentlichen Ausflügen in die Unterhaltung. Von den Unterhaltern selbst. 44 Kabarettisten und Humor-Arbeiter äußern sich über Humor und seine räumlichen wie pietätischen Grenzen, reden über Skurriles abseits der vielbedeutenden Bühnenbretter. Die Münchner Autorin Franziska Schrödinger hat die Humoristen bei einem Gastspiel besucht, sie in ihr Fotostudio eingeladen oder manchmal auch den Fragebogen in der heimischen Küche ihres Gastes ausfüllen lassen.
Die Liste der Protagonisten ist abechslungsreich. Frank Markus Barwasser macht den Anfang, und das dürfte schon zu Schulzeiten durch das Alphabet so gewesen sein. Evers, Fitz, Hader, Kuster, Mann, Simon, Weber, Zimmerschied und viele mehr haben sich Zeit genommen, sich eingelassen auf eine Begegnung, die nicht nach Standard-Interview aussieht. „Menschenfreunde“ zeigt Seelenarbeiter, zeigt Menschen, die uns das Leben erträglich erhalten wollen und die dazu manchmal weit ausholen oder nur puristisch daherkommen. Der Appetit kommt beim Lesen: Das Buch stellt an vielen Stellen sachlich wie eine Gebrauchsanweisung den Umgang mit dem Arbeitsmittel Humor dar. Manche wissen um seine zauberhafte Wirkung und geben gleich eine Antwort sehr unterhaltsamer Note.
Fazit: Ein tolles Buch. Keins, das sich schnell runterliest, aber eines, aus dem man sich gerne nach Appetit zu einem angenehmen Moment verschafft. Wer läuft schon im Stechschritt durch ein Museum? Bilder und Gespräche brauchen Wirkung und hallen nach. Wohlsein.
„Menschenfreunde – Humoristen in Wort und Bild“, Franziska Schrödinger
erschienen bei WortArt 11/2015
ISBN 978-3-942454-14-8
111 Seiten, 24,95 €
Weblinks:
www.wortart.de
www.franziska-schroedinger.de
Redaktion: Stefan Ludwig