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    Rückblicke

    Nun könnte man sich dem allgemeinen Negativtrend anschließen und konstatieren, der Sommer sei gelaufen, und das auch noch schlecht. Dennoch hatten auch der Sommer und Herbst in diesem Jahr wieder abwechslungsreiche Kabarettkost auf der Menükarte. Schon zum Mainzer Zeltfestival stellte die A-cappella-Truppe aus Mainz, Aca & Pella, ihr neues Programm „Lizenz zum Tönen“ vor. Nachdem die neue gleichnamige CD vorgestellt ist, werden die Mainzer Jungs wieder an vier Tagen ein Weihnachtsspecial im Frankfurter Hof geben, das wie immer restlos ausverkauft ist.

    Den kabarettistischen Herbst eingeläutet hat hingegen in diesem Jahr erneut das 3sat-Festival. Boten alte Recken wie etwa Thomas Freitag nur kleinere Auszüge aus ihren Programmen („Geld oder Gülle“), so konnte der geneigte Zuschauer erste Töne des neuen Wise-Guys-Programms bestaunen, bei dem sich die eigens aus Köln angereisten Vokalakrobaten auch politische Töne, „Hallo Berlin“, nicht verkneifen wollten. Beim großen Kabarettabend unter der Leitung von Georg Schramm standen so unterschiedliche Kabarettköpfe wie Michael Quast, Arnulf Rating oder Thomas Reis auf einer Bühne. Thomas Reis hatte sein neues Programm („Gibt’s ein Leben über Vierzig“) im Gepäck, dieses stellte er dann gleich im restlichen Rhein-Main-Gebiet vor. So zum Beispiel in der Käs in Frankfurt, wo auch Reiner Kröhnert mit seinem neuen Programm Station machte, das im Mainzer Unterhaus seine Deutschlandpremiere feierte. Mit „Angie goes Hollywood“ parodiert und persifliert Kröhnert auf unnachahmliche Weise die Politriege dieser Nation und zeigt die Politiker so, wie sie wahrscheinlich sind, wenn sie sich in einem unbeobachteten Moment die Masken der Medienprofis vom Gesicht nehmen. Die Grenzen zwischen Parodie und realistischer Charakterstudie verwischen dabei zusehends. Wie wichtig das Mainzer Unterhaus immer noch ist, das zeigte sich auch beim ersten Festival für Fans in der Phönixhalle. Neben alten Freunden (Konstantin Wecker, Bonewitz, Erwin Grosche oder Hendrike von Sydow und Dieter Thomas) sorgten auch Mainzer Künstler (Aca & Pella oder Lars Reichow) für Stimmung zugunsten des Unterhauses und seiner Fans.

    Aber auch im Umland finden sich immer mehr Spielstätten, so z. B. das Weingut von Wolfgang Weyell und seinem Team im rheinhessischen Dexheim. Kabarett und Musik kann man hier sehen und hören. Nicht nur Lokalgrößen wie Hildegard Bachmann sind hier zu sehen, auch Urban Priol oder Anne Haigis machen hier Station. Einen anderen Bogen kann man zur Kleinen Kunstbühne in Saulheim ziehen. Mit Elke Frühling steht hier eine Frau beratend zur Seite, die maßgeblich als Initiatorin am 3sat-Kleinkunstfestival beteiligt war. Auf dem Lande hat es das Team um Martin und Martina Keiffenheim geschafft, einen Spielort zu etablieren, in dem viele national bekannte Künstler auftreten und so mancher Kabarettist sein Programm in einer Vorabpremiere hautnah am Publikum testen kann. In dieser Spielzeit sind zu Gast: Hagen Rether mit „Liebe“ oder Moritz Stöpel mit seinem Weihnachtsspezial „Stille Nacht Allerseits“.

    Dass sich Wiesbaden im Moment zu einer Hochburg des Varietés und der Circuskunst entwickelt, sieht man immer am Ende des Jahres. Junge Künstler spielen beim European Youth Circus in Wiesbaden um die Gunst des Publikums, der Jury und um die Chance, eine internationale Karriere zu beginnen. Die ist durchaus gegeben, sitzt doch in der Jury neben Eugene Chaplin auch Tigerpalast-Chef Johnny Klinke. Dieser bestreitet auch in diesem Jahr wieder – neben seiner aktuellen Herbstrevue – mit Bernhard Paul das Programm der Sterne des Varietés im Kurhaus, das auch in Verbindung mit einem ausgiebigen Menü gebucht werden kann. Die beiden anderen Lokalitäten der Kleinkunst und des Kabaretts, das Thalhaus und das Pariser Hoftheater, machen in dieser Saison ein mit Eigenproduktionen und Gastspielen gemischtes Programm. Die Eigenproduktion „Neugier auf Napoli“ des Pariser Hoftheater sorgte wieder einmal für ausgelassene Stimmung und ausgebuchte Sitzreihen. Mit Eduard Wollitz und Ju-Gwon Kim hat sich ein sehr schönes Pärchen zusammengefunden, das alle Fäden des Lebens in einer neapolitanischen Trattoria zusammenlaufen lässt. Zusätzlich waren zu sehen u. a. Arnim Töpel („Rechtzeitig gehen“), Hennes Bender („Generation Yps“) oder Ulrike Neradt und Hildegard Bachmann („Gebabbel von hibbe un dribbe vom Rhei“). Im Thalhaus war mit Ooyaah eine A-cappella-Truppe zu Gast, die mit vier weiblichen Stimmen und einer kleinen Band im Rücken musikalische und stimmliche Frauenpower in das Haus zauberte. „Im Reich der Stimmen“ hätte jede der Damen genug musikalisches Material und Potenzial, um ein Solo-Programm zu bestreiten.

    Mit dem Theater an der Adelheidstraße hat das Stanislawskij Ensemble eine neue Spielstätte in der hessischen Landeshauptstadt eröffnet. Nicht nur Theater vorwiegend russischer Autoren ist hier zu sehen (so z. B. von Puschkin und Tschechow), auch Chansons (Stefanie Keker „Liebe und andere Monster“) und andere Kleinkunstabende kann man hier erleben.

     

    Vorblicke

    Im Unterhaus wird am 13. Februar der Deutsche Kleinkunstpreis 2005 verliehen. Doch zuvor begibt sich das Unterhaus im Unterhaus in der Woche vom 24. bis 29. Januar in die Hände der Night-Wash-Crew um Knacki Deuser. In die im Vergleich zum Unterhaus riesige Phönixhalle weichen wegen großer Nachfrage aus: Mathias Richling „Richling Waaas?!“ (15.Januar) und die Missfits „Letzte Runde“ (28./29.Januar). Im Thalhaus bietet das Kabarett Kabbaratz von Evelyn Wendler und Peter Hoffmann vom 27. bis 29 Januar 2005 einen ideologischen Selbstverteidigungskurs für die bedrohte Spezies der Ruheständler. Auch der Improtheater-Workshop Espresso startet dort wieder am 26. Januar.

    In der Saulheimer Kleinen Kunstbühne testet Rolf Miller am 15. und 16. Januar sein neues Programm „Kein Grund zur Veranlassung“ am Publikum. Im Pariser Hoftheater in Wiesbaden gastiert Ilja Kamphues vom 13. bis 15. Januar mit seinem Programm „Wer kocht, schießt nicht“. Am gleichen Ort spielt Bernhard Hoecker sich selbst in „Hoecker, Sie sind raus“, vom 20. bis 23. Januar. In den großen Räumen der Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden spielen Dieter Nuhr („Ich bins Nuhr“) am 8. Januar und Atze Schröder am 17. März.

    2004-12-15 | Nr. 45 |





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