Die Geschichte der Zauberkunst wäre undenkbar ohne die vielen kreativen Künstler, die mit ihrer Präsentation und dem Stil ihrer Darbietungen ganze Generationen prägten. Viele von diesen außergewöhnlichen und oft zu Unrecht vergessenen Zauberkünstlern waren Juden und traten in der goldenen Zeit des Varietés der 1920er Jahre auf. Mit ihren magischen Revuen, begeisterten sie Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt und versetzten sie ins Staunen.
Die Aufführung von Calvero´s Salon-Zaubertheater in der Christuskirche der Kulturkirche in Bochum ließ diese Kunst wieder lebendig werden. Es wurden die Klassiker der Zauberkunst und teilweise Erfindungen der jüdischen Protagonisten vorgeführt. Im anschließenden Gespräch mit den beiden Künstlern des Salon-Zaubertheaters Hartmut Höltgen-Calvero und Manuel Rittich, (dem weltweit einzigen Herren Quick-Change Duo), wagte die Evangelische Stadtakademie als Veranstalter einen Blick hinter die Kulissen einer professionellen Zaubershow und in die Geschichte der Zauberkunst und ihrer weltberühmten jüdischen Vertreter. Die begleitende Ausstellung "Berühmte und bekannte jüdische Zauberkünstler", wurde vom 15. September bis 18. Oktober gezeigt und gilt als eine Hommage an jene jüdischen Berufs-Zauberkünstler des 20. Jahrhunderts, die auf ihre persönliche Art und Weise den Menschen eine besondere Form der darstellenden Kunst geboten haben und mit ihrem Ideenreichtum noch heute Zauberkünstler inspirieren. "Nicht zu vergessen" - heißt lebendige Erinnerung zu schaffen, war der Tenor dieser Veranstaltung mit dem Resümee: Denn nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft gestalten.
Paul Potassy gilt als einer der weitgereisten magischen Entertainer der in mehreren Sprachen seine Zuschauer unterhalten konnte. Bekannt wurde er vor allem auch in der magischen Fachwelt durch die Vorführung seines Rasierklingen-Kunststück und des Goldinschen Tücher Kunststücks, bei dem sich Tücher magisch ver- und endknoten. Am 13.10.2013 erhielt er nun von der ungarischen Zaubervereinigung den Corodini-Ring für seine Verdienste für die Zauberkunst verliehen (benannt nach dem großen ungarischen Zauberkünstler Corodini, alias Göndör Miklós, 1892-1955). Paul Potassy feierte in seiner Laufbahn als Berufszauberer in Erfolgen 46 Ländern und hatte über 12.000 Vorstellungen.
Kleine Zaubertheater in denen die Salon-Magie oder Close-up Zauberkunst dargeboten werden erfreuen sich immer mehr der Beliebtheit der Zuschauer. Inzwischen gibt es etwa zehn dieser Theater über ganz Deutschland verteilt. So feierte u.a. die Strotmanns Magic Lounge am 3.10.2013 ihr vierjähriges Bestehen. Inzwischen kommen die Besucher aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und nicht selten sind sogar viele ausländische Gäste auf der Tribüne zu finden. Über 200 Shows im Jahr sprechen für sich und dies ganz ohne Subventionen oder sonstiger Unterstützung. In dieser kurzen Zeit hat sich das Theater, mit inzwischen vier verschiedenen Shows des Magiers Thorsten Strotmann, zu einer sehr angesehenen magischen Marke in Stuttgart entwickelt.
Neben dem Zauber-Theater in Stuttgart gibt es auch das Zauberschloss Schönfeld bei Dresden, welches mit unterschiedlichen Programmen und Ausstellungen zur Zauberkunst aufwartet. Wechselnde Veranstaltungen von der Salon-Zauberkunst bis hin zur Tischzauberei erfreuen auch hier die Besucher. Darüber hinaus können Ausstellungen und Hinterlassenschaften von berühmten Zauberkünstlern besichtigt werden.
Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero
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2013-12-30 | Nr. 81 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero