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    „Klassentreffen“

    fand im GOP Varieté Münster statt. Karl-Heinz Helmschrot, wandlungsfähiger Artist, Schauspieler und Komiker, moderierte in der Rolle des Oberlehrers das Programm und versuchte die Rasselbande von „Artistischen Schülern“ zu bändigen. Jochen Schell bildete mit seinen rollenden, schwebenden und springenden Ringen überraschende und ständig wechselnde Muster. Serge Huerico schien ein ganz unscheinbarer Zeitgenosse zu sein, bevor er auf seinem Fahrrad mit gewagten artistischen Kapriolen zur Höchstleistung auffuhr. In seiner neuen Kreiselshow tanzten dieselben auf seinen Händen und seinem Körper. Katrina schlüpfte in die Rolle des dunklen Vamps und wand sich in ihrer Kontorsionsdarbietung zu bizarren Figuren. Zauberkünstler Oguz Engin spielte sich in die Herzen der Zuschauer, und zwar mit seiner flinken Fingertrickserei mittels Karten und Billardbällen und seinem kreativen Wortwitz. Ein einfacher Stuhl reichte Anette Wiering für ihre kraftvolle und ausdrucksstarke Handstandäquilibristik. Als Duo Uxorius schwebten beide am Trapez und vollzogen anmutige Schwebefigurationen, die in einem rasanten Abschluss endeten. Das große Finale, in dem die Schüler noch einmal ihren „Lehrer“ verulkten, ließ dann auch nach einem schönen Varietégenuss nicht lange auf sich warten.

    „Varietépathie“ betitelte das Varieté et cetera in Bochum sein neues Programm. Das Duo Sonambulo (Vivian Sommer & Olaf Kohrs) bot dann auch Mentalmagie vom Feinsten und lieferte gleichzeitig den roten Faden im Programm. Yuriy und Alfiya Buzovetsky legten mit gehörigem Tempo los in ihrer Rollschuhakrobatik. Fliegende Figuren und Faller wurden zu einem spektakulären Element in ihrer Show. Ellena Tsoukanova hatten es die Hula-Hoop-Reifen angetan, aber nicht nur runde ließ sie schwungvoll kreisen, sondern auch einige mit drei oder vier Ecken. Flash & Fever hielten die Teller in Rotation. In ihrer komischen Tellerjonglage bauten sie so manches klassische Akrobatikhighlight mit ein. Auch ihre „feuergeladene“ Leiterbalance sprühte vor Esprit. Der Mozart der Jongleure, Tobias Rademacher, wirbelte extravagant, takt- und temporeich Ringe und Bälle in immer wieder neu angeordneten Figurationen durch die Luft. Seine rockige Lichtjonglage-Performance zeichnete facettenreiche Kometenschweife in den dunklen Theatersaal. Sabrina verband in einer eleganten Handstandakrobatik, die sie hoch in die Zeltkuppel führte, Gleichgewicht mit Kraft. Im Finale wurden dann nochmals alle Künstler frenetisch gefeiert.

    In „Ludgers Welt“ entführte uns das GOP Varieté Essen mit seinem Programm. Moderator Ludger K. schaffte es mit seinem Humor, mit Blick auf deutsche Befindlichkeiten die Lacher auf seiner Seite zu haben. Auch Comedian Adam Kuchler heckte jonglierend und clownesk-liebenswürdig die verrücktesten Dinge aus, sodass kaum ein Auge trocken blieb. Kampfkunst und Ringjonglage verband Gala Kuzmenko, die mit sieben Ringen die Gravitation ins wanken brachte. Ein Mann und Hula-Hoop, das ist Tigris, der Kontorsion und Reifenkunst in einer einzigartigen Performance darbrachte. Seine Vorstellung am Luftring bestach gleichfalls durch außergewöhnliche Beweglichkeit. High Society stahlen einen versteckten Diamanten mittels ihrer spektakulären Trapezakrobatik, gespickt mit ausgefeilten Hängern und Fallern. Erik Ivarson jagte mit fünf verschiedenen Einrädern, eines kurioser als das andere, über die Bühne und zelebrierte atemberaubende Stunts. Oktay Novruzov kam als Dirigent daher und dirigierte nicht nur die Musik, sondern auch seine höchsten Schwierigkeitsgrade auf dem Schlappseil. Zusammen mit seinem Bruder Telman kam er als komischer Kellner auf die Bühne, um eine dynamische und exzentrische Comedy-Akrobatik vom Feinsten aufs Parkett zu legen. Im Finale sagten dann alle Künstler nochmals „Auf Wiedersehen“.

    „Playtime“ hieß es im GOP Varieté Bad Oeynhausen. Topas, fingerfertiger Zauberkünstler, übernahm die Conférence und zeichnete für die magischen Momente des Staunens verantwortlich. Seine Partnerin Roxanne schuf eine eigene Zauberwelt mit ihrer bekannten Darbietung, die Frau im Spinnennetz. Rob Allen begeisterte mit seiner BMX-Radakrobatik und seinen gewagten Sprüngen. Eine größer und kleiner werdende Metallspirale, die sich überall hin dehnen konnte, verbarg den Pantomimen Slinky, der manch skurrile Figuren entstehen ließ. Aurélie erhielt seinerzeit für ihre Handstandäquilibristik den Sonderpreis des Cirque du Demain. Ihre Partnerin, die Taube Celeste, spazierte derweil über Aurélies Körper, während diese diverse Positionen einnahm. Schlappseilartistik in höchster Vollendung zelebrierte der „rote Harlekin“ Andrey Ivachnenko. Wie eine Tänzerin auf einer Spieluhr bewegte sich Natalie Leontieva. Graziös kreiste sie bei ihrer Hula-Hoop-Nummer mit den Reifen. Für Heiterkeit sorgte Olaf, seines Zeichens Comedian. Der italienische Slapstickkünstler begeisterte vielseitig mit Physical Comedy, Clownerie, Tanz und Animation. Zum Finale wurde das Publikum noch einmal zu einem lang anhaltenden Applaus animiert.

    „Das fängt ja gut an“... damit läutete das GOP Varieté Hannover seinen diesjährigen Programmstart ein. Ingo Oschmann, Comedy-Shootingstar, moderierte locker-flockig vom Hocker. Innovation und Perfektion hinsichtlich ihrer artistischen Elemente am waagerecht aufgehängten Luftring und am Vertikaltuch verband die Luftakrobatin Annhareo White-Malane. Dünner werden konnte man mit Konstantin Mouraviev bei seiner Rhönradakrobatik – doch wenn das Bier lockt, nützt das beste Training nichts. Manuel Muerte hatte mit makabrem Humor schaurig schöne Zaubertricks drauf, worunter seine Assistentin Silvana Busoni auch mit ihrem schönen Gesang zu leiden hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht verbog Andréane Leclerc ihren Körper mit einer derartigen Elastizität, dass man nicht glaubte, sie besäße überhaupt Knochen. Zu den besten Jongleuren gehört das Duo Ignatov. Sie verstehen es nicht nur bezüglich der Anzahl an Ringen und Keulen meisterhaft, diese in der Luft zu halten – auch ihre humorvolle Partnerakrobatik und Hula-Hoop-Darbietung begeisterten. Mit diesen tollen Künstlern gab es dann ein tolles Finale.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

    2006-03-15 | Nr. 50 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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