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    Vier Minuten, um zu überzeugen

    - was eine Bewerbungsmappe im digitalen Zeitalter enthalten sollte

    Wie kommt ein Künstler zu seinem Publikum? Der erste Schritt in Richtung Bühne ist in der Regel die Bewerbung. Aber wie sollte die aussehen? Genügen im Internetzeitalter ein Klick auf den Kontakt-Button einer Agentur und ein paar Sätze zur Person per E-Mail? „Die meisten schicken immer noch eine Bewerbungsmappe“, sagt Karola Sakotnik von der Hamburger Agentur SeeLive Tivoli, „und das ist auch der richtige Weg.“

    Das Spektrum dessen, was Woche für Woche auf ihrem Schreibtisch landet, reicht vom selbst zusammengetackerten Album bis zur gedruckten Hochglanzbroschüre. Dabei lässt die Qualität des Bewerbungsmaterials durchaus Rückschlüsse auf die Professionalität des Künstlers zu. Nach Erfahrung von Karola Sakotnik allerdings nicht unbedingt auf die Qualität seiner Darbietung. Wichtiger als eine Hochglanz-Aufmachung sei ihr ohnehin die persönliche Note. Und gutes Bildmaterial. Will heißen: aussagekräftige Fotos, die man auch mal in einen Schaukasten hängen oder an die Presse weiterreichen kann. Das Wichtigste sei aber, den Inhalt so zusammenzustellen, dass sie sich in drei bis vier Minuten einen Eindruck verschaffen könne.

    Vier Minuten – so viel Zeit hat eine Bewerbungsmappe, um zu überzeugen. Daher gilt: übersichtlich sollte sie sein, kurz und knackig. Hinein gehören Referenzen, Gagenliste, Auftrittszeiten und Pressestimmen. Den Verweis auf die eigene Website könne man sich getrost sparen, so Karola Sakotnik, „weil die Zeit einfach nicht da ist, sich durch all die Seiten zu klicken.“

    Einem anderen digitalen Medium kommt dagegen große Bedeutung zu: der DVD. Abgesehen vom Video ist kaum ein anderes Medium so gut geeignet, einen authentischen Eindruck zu vermitteln. Eine Videokassette zu verschicken, davon rät Anna Branner vom Varieté Pegasus in Bensheim allerdings ab, da es kaum noch Videorekorder in den Büros gebe. Allerdings sollte man auch bei einer Promo-DVD die knappe Ressource Zeit bedenken. Anna Branner wünscht sich darum „ein Menü mit direktem Auswahlverfahren, damit man sich nicht erst durch eine halbe Stunde Programm durchgucken muss.“

    Auch ein Zusammenschnitt verschiedener Nummern – z. B. in Form eines kurzen Intros – sei gut geeignet, einen ersten Eindruck zu vermitteln, sagt Thomas Münzer. „Vor allem aber muss die Qualität des Filmmaterials stimmen,“ betont der Kameramann, der unter anderem für das ZDF arbeitete und sich mit seiner Firma The Showbox auf die Produktion von Promo-DVDs spezialisiert hat. „Unsere Wahrnehmung ist geprägt von aufwändigen Filmproduktionen und gestylten Music- und Werbeclips. Verwackelte, schlecht belichtete Bilder verstoßen da gegen jede Erwartung.“

    Thomas Münzer kennt nicht nur die Perspektive hinter der Kamera. Als praktizierender Comedian weiß er auch, „wie schwer man sich als Künstler tun kann, wenn es darum geht, das eigene Profil herauszuarbeiten.“ Ein erfahrener Blick von außen sei oft hilfreich, um die persönliche Note gut herüberzubringen und das Ganze am Ende hochwertig aussehen zu lassen.

    Denn auch, wenn Veranstalter in der Regel aus der Aufmachung der Bewerbungsmappe nicht direkt auf das Niveau des Künstlers schließen, ist gut gestaltetes Material doch immer ein Pluspunkt – besonders bei Agenturen, die das Material ihrerseits nutzen, um die Künstler weiter zu vermitteln. Simone Wagner von der Künstleragentur Scala: „An unsere Kunden gebe ich natürlich nur das weiter, was mir selbst auch gefällt.“

     

    Weitere Infos zum Thema Promo-DVD unter www.theshowbox.de

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    2006-03-15 | Nr. 50 |





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