Schöne Frauen mit Rosen im Haar, in stolzer Haltung und in sehr femininen, stark farbigen Kleidern erhielten Standing Ovations im Deutschen Schauspielhaus. Dank Senatoren und Konsuln auch gesellschaftlich glanzvoll geriet die Deutschlandpremiere der Tanzshow „Fuerza y Compas“, mit der die Choreografin Lizt Alfonso samt Ensemble aus Kuba nach Hamburg gereist war. Voller Temperament und technischer Präzision agierten die 17 jungen Künstlerinnen – mit sonorem Gesang, auf Gitarren und Schlaginstrumenten unterstützt von einem Musikersextett. Die 1991 gegründete und vom Maximo Leader selbst geförderte Alfonso-Truppe, die seit acht Jahren ständig am Gran Teatro in Havanna engagiert ist, mischt Flamenco, kubanische Tradition, Ballett, Modern Dance und Showelemente zum effektvollen Stil: Raumgreifende Drehungen und fließende Armbewegungen, rasante Beinschwünge und leichte Sprünge, Hackenstampfen und Kastagnettenrasseln in Perfektion entzückten viele Zuschauer. Zwar fehlte zum großen künstlerischen Coup das I-Tüpfelchen Seele – doch wurde die ganze Vorstellungsreihe sehr gut besucht.
Urheber der spektakulären Aktion ist kein Geringerer als die gewiefte Kiez-Kleinkunst-Kultstätte Schmidt-Theater, die damit wieder einmal neue Wege beschreitet: Deren Chef Corny Littmann hatte als Kuba-Liebhaber das Ensemble im Urlaub entdeckt. Um das aufwendige Projekt stemmen zu können, wurde es ins größere Schauspielhaus verlegt – und dafür eigens die Schmidts Tivoli Gastspiel GmbH gegründet. Und weil es sich auch wirtschaftlich so gut anließ, sollen Lizt Alfonso und ihre Interpreten laut Schmidt-Sprecherin Nadine Helm im nächsten Sommer wiederkommen – mit neuem Programm.
Redaktion: Ulrike Cordes
2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Ulrike Cordes