Comedy-Zauberer Desimo präsentiert „Wunschlos oder glücklich“
„Esoteriker sind Menschen, die aus nicht vorhandenen Tatsachen persönliche Schlüsse ziehen“, sagt Desimo in „Wunschlos oder glücklich“. Die Kausalkette „Wunsch, Universum, Erfüllung“ führt auf kurzem Weg zur Hauptzielgruppe dieses Abends. Esoteriker-Sketche wie der über die „morphischen Felder“ des Rupert Sheldrake sorgen für wiederkehrende Heiterkeit, die aber schnell in Verblüffung gipfelt, wenn sich etwa eine Zuschauerin aus einem Esoterik-Buch ein Wort suchen soll, das ihr Desimo dann aus den Gedanken liest. „Lass uns auf einer mentalen Brücke treffen!“ raunt Desimo ironisch, und errät schließlich das Wort „Fundbüro“. Mentalmagie nennt man das. Wo andere Magier mit öliger, geheimnis-tropfender Düsterkeit protzen, macht er einfach einen Witz. Kein Wunder, dass Uri Geller als Pathos heischender Löffel-Papst da denkbar schlecht abschneidet. Desimo ist ein souveräner Entertainer, der genau weiß, was er kann. Das spielt er auch aus und nimmt sich schon mal 20 Minuten Zeit, um sein Publikum am Anfang einzufangen. Wo andere Knaller verheizen, wärmt er seine Leute zunächst ganz langsam an. Charmant hält er Kontakt zum Publikum und die Show funktioniert wie am Schnürchen, nicht zuletzt dank der Regie von Claudia Wehner. Kurz: der Abend war perfekt, aber nie steril, sondern stets charmant und höchst unterhaltend. Seine Mentalmagie verbreitete Verblüffung, gleichzeitig präsentierte Desimo die Tricks wie aus dem Ärmel geschüttelt. Gedankenlesen mal so nebenbei. Bestechende Mischung auf der Klaviatur des Unbegreiflichen, dabei locker, souverän, witzig. Sehr gut.
Redaktion: Nicola Volckmann
2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Nicola Volckmann