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    Bitteres Vergnügen auf Lesebühnen

     

    Wenn Thomas Ebermann und Rainer Trampert gemeinsam auf der Bühne sind, verfolgen sie stets eine besonders hinterhältige Satirestrategie: Sie zitieren! Einer liest vor, der andere kommentiert. Sie sind dabei immer staubtrocken im Vortrag, aber zielsicher und eisenhart in der Kritik, erhellend und urkomisch in der Wirkung. Derart bereiten sie dem Zuhörer ein Bitteres Vergnügen (Konkret Texte 45 / ISBN 978-39078652-7; 2 CDs, 6 Tracks, 64:16 Min. + 6 Tracks, 60:28 Min., live). Vorgestellt werden zur allgemeinen Erbauung das Leid von Lottogewinnern, die von ihrer Umgebung ebenso beneidet, verachtet und dennoch angebettelt werden, die verquasten Spinnereien von Reinkarnationstherapeuten, das aufgeblähte Soziologengerede über Parkhäuser, das Börsengeschnatter, das nationale Geschwafel eines Dirigenten, der in der Musik eines Nazikomponisten das Deutsche sucht, Joschkas Müdigkeiten, Golfregeln, die Träume von einer digitalen Boheme, das hirnlose Geschreibsel im Focus, das kriminelle Gestammel von Eminem, letzte Worte Prominenter sowie Reisegeschichten von „wir sind Papst“. Ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen.

    Auch Wolfgang Nitschke lässt uns teilhaben an Ergötzlichem und vor allem an Göttlichem. Harpes Wandergeschichten, Plattes und Lustiges vom Dalai Lama, Schluss mit Lustigem aber Geschäftlichem bei Peter Hahne, koreanische Weisheiten (speziell über Frauen), Grönemeyer’sche Gutmenschlichkeiten und kleine spitz(findig)e Tagebucheintragungen nutzt er, um uns den Verstand freizupusten. Hauptsache Wind (WortArt 4848 / ISBN 978-3-86604-848-5; 10 Tracks, 77:43 Min., live) machen lautet das Motto seiner Buchauswahl, deren Inhalte er kritisch seziert. Böse Polemiken, mit Freuden und ohne falsche Scheu präsentiert, verhelfen wieder zu kritischem Denkvergnügen.

    Der Frühschoppen in Berlin ist schon ein seltsames Phänomen. Da treten seit Jahren jeden Sonntagvormittag einige Herren (Horst Evers, Jürgen Witte, Hinark Husen, Andreas Scheffler, Hans Duschke) und eine Dame (Sarah Schmidt) auf eine Bühne und geben ihre selbstgefertigten Texte zum Besten. Alltagsgeschichten, scharf aber schräg beobachtet, dazu eine Weltsicht, die immer mit den Widrigkeiten des eigenen Lebens zu kämpfen hat. Es ist eben alles nicht so leicht: Ob als Frau mit den Männern oder mit einer wohlmeinenden, esoterisch verseuchten Umgebung, ob mit den zunehmenden Krankheiten bei Horst Evers oder den Geburtsvorbereitungen bei Hans Duschke. Live im Wedding (Reptiphon SAT 1023-2 / ISBN 978-3-938625-337-8; 2 CDs, 22 Tracks, 72:35 Min. + 30 Tracks, 73:11 Min., live) spielt zur Abwechslung mal abends und an ungewöhnlichem Ort. Wie immer wird neben den Texten auch noch eine Spielszene gebracht, die diesmal bei Karstadt in Berlin-Wedding auf dem Dach der Hausgarage spielt und (zwei) Lieder präsentiert. Ein Programm intelligenter Unterhaltung.

    Wer das eine oder andere von Horst Evers nachlesen will, hat dazu die Gelegenheit. Mein Leben als Suchmaschine (Eichborn ISBN 978-3-8218-6037-4; 144 Seiten, 12,95 €) beschreibt nicht nur, wie er mit moderner Technik zu kämpfen hat, sondern auch, wie er mit Hilfe von YouTube seine verlegten Sachen wiederfindet oder warum intelligente Haushaltsgeräte ein Fluch sind. „Horst Evers ist ein Geschichtenerzähler, der Menschen und Gegenstände genau wie Ereignisse mit ins Extrem getriebener kindlicher Naivität betrachtet. Wie zufällig entdeckt er im Alltäglichen das Fantastische. Mit seiner grotesken Weltsicht gelingt es ihm immer wieder, die Wirklichkeit auszutricksen“, schreibt die Jury zur Begründung der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2008 an ihn. Stimmt, so etwa isses!

    Die Rückkehr der Surfpoeten (Voland & Quist ISBN 978-3-938424-24-7; 160 Seiten und CD 12 Tracks, 60:42 Min., 13,90 €) vereint auf CD und im Buch gleichzeitig Texte einer anderen Lesebühne aus Berlin (Mittwoch abends), die live auch eine Tanzveranstaltung beinhaltet. Literatur und Tanz, eine ungewöhnliche Kombination. Ahne, AndreasSpiderKrenze, Tube, Robert Weber, sowie Olaf Eichhorst alias Lt. Surf, Sarah und Michael Stein (t 2007) reden und beten gegen den Zwang zur Lohnarbeit und für ein schönes Leben und genug Geld, auch ohne Arbeit. Sie bedienen eher den undergroundigen Teil der Leseszene. Robert Weber zum Beispiel bietet 10 wortkaskadige Gründe, sich vorzeitig zu verabschieden, wie etwa Alter, Liebe, Freunde oder Essen. Zu jedem Text im Buch gibt es übrigens eine Musikempfehlung von Lt. Surf.

    Von Ahne gibt es Eigenes zu hören und zu lesen: Was war eigentlich morgen (Voland & Quist ISBN 978-3-938424-25-4; 160 Seiten und CD 20 Tracks, 72:29 Min., 13,90 €). Er neigt zum Philosophieren, zu Gesprächen mit Gott und zum Sinnieren. Mit lakonischem Einschlag erzählt Ahne uns seine Pannen im Leben und seine tiefschürfenden und auch subversiven Gedanken und zeichnet noch kleine Bilder dazu. Selbst die Banalität ist bei ihm doppelbödig. „Ich stehe gerne an der Ecke und wundere mich. Das ist ein kleines Hobby von mir“. So etwa muss man sich das vorstellen.

    Marc-Uwe Kling hat ebenfalls Lesebühnenerfahrung und zudem schon zweimal den deutschen Poetry Slam Meister gemacht (2006, 2007). Jetzt ist er mit einem Soloprogramm unterwegs: Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen (WortArt 8093 / ISBN 978-3-31780-93-7; 25 Tracks, 76:19 Min., live). Ein kluges Programm mit vielen kleinen und wahren Bissigkeiten, die er in Lieder und Texte verpackt hat. Sei es der „Zug der Opportunisten“, die „Generation Praktikum“ oder der „Scheißverein“: Kling pflegt eine leichte und witzige Form von zeitkritischem Musikkabarett. Eine wirkliche Entdeckung.

    Florian Schroeder meint: Du willst es doch auch! (WortArt 4846 / IBN 978-3-86604-846-1; 25 Tracks, 77:33 Min., live). Ein rasantes Programm, in dem der junge Mann aus Lörrach mal eben so Stoiber, Oettinger, Merkel, Glos, Schäuble, Struck oder Beckmann abwatscht sowie in einer Familienaufstellung von Susanne und ihren Kindern Stefan, Lisa und Claudi ein Psychogramm heutiger Patchworkfamilien abliefert. Und in einer ganz außergewöhnlichen Nummer bekommen prominente Kabarettkollegen (Ottfried Fischer, Jochen Busse, Mathias Richling, Dieter Nuhr und Wilfried Schmickler) parodistisch ihr Fett weg. Ein Programm voller Tempo, Witz und einer milden Schärfe.

    Einen nachdenklichen, einen optimistischen Kabarettabend liefert die Springmaus aus der Lindenstraße Bill Mockridge ab, der nur leider gelegentlich auf zu klischeehafte Altherrenspäßchen zurückgreift. Älter werden ist sein Thema, mit all den Malaisen, die das so mit sich bringt. Da erzählt (oder singt) er uns aus seinem Leben mit großer Familie, von seinen Freunden, dem Boulespielen, seinen Plänen. Er strahlt jede Menge menschliche Wärme aus, das macht seine Programme stets so ungemein sympathisch. Rostig, rostig … trallalallala (WortArt 4938 ISBN 978-3-86604-938-3; 30 Tracks, 78:38 Min., live) ist fröhlich, freundlich … wunderbar.

    Da hat sich die Münchner Lach- und Schießgesellschaft anlässlich ihres 50. Geburtstags ja eine schön vertrackte Geschichte ausgedacht, die zudem noch im weit entfernten Hamburg, auf „Der großen Freiheit“, spielt. Es wird eine Verwechslungsgeschichte gebracht mit Immobilienhaien, Riesenprojekten, Zeitrückführungen in die bundesdeutsche Geschichte, eulenspiegelhaftem Widerstand des trinkfesten Seemanns Blau und eine Therapie seines Gegenspielers Dietmar Deutschland. Sonja Kling, Ecco Meinicke und Thomas Wenke meistern mit viel Spielfreude ihr satirisches Panoramabild der Bundesrepublik. Verlängert (WortArt 4849 ISBN 978-3-86604-849-2; 23 Tracks, 78:56 Min., live) ist ein Kabaretttheater, eine Form, die man nicht soooo häufig dargeboten bekommt.

    Das Düsseldorfer Kom(m)ödchen hat sogar schon seinen sechzigsten Geburtstag hinter sich. Sie setzen/legen sich in ihrem 71. Programm ebenfalls mit einem Kabaretttheater auf die Couch – Ein Heimatabend (con anima CA 26566 / ISBN 978-3-931265-66-3; DVD, 17 Tracks). Maike Kühl (sie berlinert mäßig), Christian Ehring und Heiko Seidel spielen eine geradezu klassische Türenkomödie. Im Wohnzimmer des Kabarettisten Christian treffen sehr unterschiedliche Damen und Herren des Hauses aufeinander und laden ihre Probleme (exemplarisch für Deutschland) bei Christian ab. Beziehungs- und Kinderfragen, Jobprobleme, Schmarotzer, Unternehmensberater und Angsthasen hindern den armen Christian daran, sein Kabarettprogramm für den Metzgerverband nun endlich fertigzustellen. Kabarettisten als Seelentröster. Ein sehenswerter Theater- bzw. Kabarettabend.

    Die Nieder-/Oberbayerin Luise Kinseher treibt es, gleich in mehrfacher Funktion, auf den (Berg)Gipfel des Adlerwipfs ins Hotel Freiheit (WortArt 4937 ISBN 978-3-86604-937-6; 14 Tracks, 76:59 Min., live), wo sie ihrem komödiantischen Verwandlungs- und Rollenspiel freien Lauf lässt. Das Publikum (als die Hotelgäste) ist gefangen, da es wegen eines technischen Defekts der Gondel nicht zurück ins Tal kann. So eingesperrt müssen sie das Ungemach im Hotel über sich ergehen lassen, das Frau Kinseher in Gestalt von Frau Lachner, Frau Frese, Olga oder den Frauen Rösch u. a. anrichtet. Da kann man sich auf den nächsten Urlaub schon freuen und vorbereiten, da sieht man, wie Hotelpersonal und die anderen Gäste aus dem In- und Ausland einem die schönsten Tage des Jahres versauen können.

    Ein komischer Vogel, der sich da auf den Weg gleich durch die ganze Welt macht. Olaf Schubert packt ein (WortArt 4936 ISBN 978-3-86604-936-9; 22 Tracks, 74:26 Min.) und trägt vor „Aus den Reisetagebüchern des Mahners und Erinnerers“ (Untertitel). Dieser merkwürdig weltfremd und naiv wirkende sächsische Pollunder-Künstler, der irgendwie nicht aus dieser Welt zu sein scheint, bereist nun eben diese. Voller Selbstbewusstsein ist er immer wieder dort zu finden, wo es gilt, die Situation oder die Welt zu retten. Das Chaos, das er auf seinen spinnerten Reisen hinterlässt, weiß er sich bravourös schönzureden. Ein wunderbar hintergründiger Parcours mit dem Sheriff Peter Pitches durch Tschechien, Skandinavien, die Schweiz, Ägypten und auf See, das sind Abenteuer der besonderen Art. Physiker, Feministen, Archäologen, Piraten – Olaf kennt sich in und bei allem genau aus. Es ist, als hätte man Peer Gynt, Faust 2, Münchhausen, Tim und Struppi mit Karl May und Pippi Langstrumpf in den Mixer geschmissen, lange umgerührt und dann durch ein sächsisches Übersetzungsprogramm gejagt. Und was wir hören, das war nur Teil eins der Reise!

    Aus Mannheim, Mannem, Monnem, der kurpfälzischen Popschmiede in der Provinz, stürmt Bülent Ceylan mit seinem Kabarett-/Popprogramm Kebabbel net (WortArt 4844 ISBN 978-3-86604-844-7; 15 Tracks, 67:27 Min., live) die Bühne. Er muss gleich zu Programmbeginn leider die Eintrittspreise rückwirkend erhöhen, weil alles teurer wird, da die Chinesen ja bekanntlich alles kaufen, nicht nur den deutschen Käse, sondern auch die deutschen Witze. Die wollen jetzt eben auch mal was zu lachen haben. Seine voll krassen Übergänge von Gesang, Türkischem (Hasan + Aslan) und Deutschem, na sagen wir mal besser Mannheimerischem (Anneliese, Harald + Mompfred) kommen vor heimischen Publikum unheimlich gut an. „Wie geredt – so gebabbelt“ und „Hauptsach gelacht“ – das bringt’s!

     

    Heiteres Vergnügen auf Musikbühnen

    Die Frau hat aber auch eine tolle Stimme! Klar, aber doch erotisch samtig, kratzig. Und mit Frank Ramond hat sie einen guten Texter, der sie gut ausbalanciert für die Zielgruppe zwischen 25 und 45. Mit Hardy Kayser steht ihr außerdem ein gewiefter Musiker zur Seite. Dazu ein sehr konzentriert arbeitendes Label – jetzt musste nur noch das Publikum mitziehen. Und es zog. Es hört diese Mischung aus Schlager und Chanson, über Liebe und Trennung, Freundschaft und Schmerz, ein bisschen schlicht, aber nicht anspruchslos, der Ina Müller jene überzeugende Authentizität zu geben vermag: Liebe macht taub (105 music; 13 Tracks, 42:55 Min.). Nach Kabarett, Moderation und Plattdeutschem ist sie jetzt also erfolgreich im Musikbusiness – eine bemerkenswerte Karriere.

    Nun röhrt und nuschelt er nach vielen Jahren Pause also wieder erfolgreich auf der Bühne: Udo Lindenberg, Er macht sein Ding, egal, was die anderen labern, ist gerast durch dieses Leben, Woody Wodka war sein Treibstoff, und selbst alte Männer sind gefährlich, tja, der Greis ist heiß. Er durchmisst sein Leben, setzt sich mit dem Tod auseinander, versucht cool zu bleiben und will trotzdem an Nähe gewinnen. Stark wie zwei (Warner 5051442-7704-2-1; 14 Tracks, 62:08 Min., Texte), ein interessantes, ein reifes Album, bei dem Lindenberg mit vielen Gastmusikern (Nena, Helge Schneider, Jan Delay, Silbermond) zusammengearbeitet hat, was auch in den Sound einfließt.

    Ebenfalls aus Hamburg, und dort über viele Jahre als Volkssänger höchst populär, war Richard Germer (1900–1993). Er war berühmt für sein Spiel auf einer Laute, die mit 12 Stahlseiten bezogen war, und seine offene, unkomplizierte Art. Stimmungsvolle und humorvolle Lieder machten ihn zu einem der bekanntesten Sänger des Nordens. Wo die Nordseewellen … (Bear Family BCD 16688AH / ISBN978-3-89916-359-9; 26 Tracks, 72:26 Min., Infos) enthält Volkslieder, Seemannslieder, Trinklieder, Vertonungen von Kästner, Graßhoff, Löns und Leip und die Hymne von Schleswig-Holstein in Aufnahmen von 1929 bis 1953. Unbeschwerte, leise Mitsingfreude.

    Auf einer zweiten CD sind nur Dichtungs-Vertonungen von Hans Leip. Der Name Hans Leip ist heute ziemlich unbekannt, obwohl er (schon 1915) mit der Lili Marleen einen (viel später) unvergleichlichen Welthit dichtete. Als Hamburger schwärmten Leip und Germer beide von der Seefahrt. Beide kannten und schätzten sich, Germer die Vorlagen von Leip, und dieser die Kompositionen Germers. Richard Germer singt Hans Leip (Bear Family BCD 16551AH / ISBN978-3-89916-356-2; 11 Tracks, 28:28 Min., Infos) bei einer privaten Aufnahme im Hause eines Freundes. „Einmal noch nach Bombay“ ist sicherlich der bekannteste Titel, andere sind im Film zu hören gewesen. Germer hat eine ruhige, differenzierte, geradezu chansonhafte Art, diese Lieder zu singen, nicht zum Mitsingen im Hafenlokal. Eine angenehme Entdeckung.

    Berliner Gassenhauer und Kiezlieder singt Katherina Lange unter dem Titel: Es hat jeschnappt (duo-phon 06273; 21 Tracks, 54:56 Min., Infos). Es sind die Klassiker, die sie bringt, die Heymanns, Nelsons, Brecht/Weills, Tucholskys, Reutters und vor allem Hollaenders. Klasse Lieder natürlich, die Programmregie lag bei Volker Kühn, doch dieses (alte) Berlinern klingt bei ihr ein wenig gekünstelt.

    In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek entstand die folgende Zusammenstellung von Filmliedern aus den ersten Jahren der deutschen Tonfilmzeit 1929 bis 1933: Wenn ich sonntags in mein Kino geh’ (duo-phon 05623; 25 Tracks, 77:18 Min., Infos). Das sind an sich bekannte und beliebte Schmachtfetzen, interessant sind einige Aufnahmen zum Beispiel von Lilian Harvey, die für den Export in Englisch oder Französisch eingespielt wurden. Just once for all time.

    Ursli Pfister hatte Randy Newman, den höchst produktiven und kritischen amerikanischen Songwriter, in den Achtzigern bei seiner Tante in Berlin kennengelernt. Jetzt tourt er mit dem Programm American Dream (Traumton records 4513; 24 Tracks, 76:40 Min.) durchs Land und singt die bekanntesten Lieder von ihm. Das macht er ganz ausgezeichnet und lädt dazu ein, sich sowohl die Texte als auch die Originale genauer anzuhören. Johannes Roloff und seine Band begleiten Ursli Pfister kongenial.

    Der Man macht sehr intelligente Texte! Und das schon seit Jahren, ja Jahrzehnten! Tja, die Zeit (Pläne 88954, 16 Tracks, 60:37 Min., Texte), die vergeht halt, aber es bleiben Lieder übrig. Die Lieder, die Fred Ape zusammen mit Rudi Mika geschrieben, komponiert und gesungen hat, sind einfach gut, gut für Kopf und Herz. Nachdenkliche, kritische Betrachtungen zum Fernsehen, über Versicherungen, zum Krieg, Erinnerungen, ein Plädoyer für die Stille und für späte Lieben. Kluge Texte, schöne Lieder – was will man mehr?!

    Krumme Lieder singt Jörg-Martin Willnauer: Carmina Banana (Eigenverlag / Vertrieb Extraplatte / ISBN 978-3-221-17882-6; 15 Tracks, 44:53 Min., Texte). Witziges, Parodien, Kritisches flott am Klavier, dass bringt der Grazer unters Volk. Ideenreich, leichthin, doch raffiniert, sehr unterhaltendes Musikkabarett. Finnischer Wein, Kinder (bloß nicht) an die Macht, ideale Partner, ausgerechnet Banales, die Freundlichkeit zu deutschen Touristen in Österreich – seine Themen sind genauso breit wie sein gefundener musikalischer Fundus.

    Zum Schluss noch eine kleine Frage: Kennen Sie Adolphe Sax (duo-phon 07153; 26 Tracks, 50:03 Min., Infos)? Nein? Ja, genau, den Erfinder des Saxofons. Oder soll man besser sagen der Saxofone? Also, Sie glauben ja gar nicht, wie spannend das Erfinden von Musikinstrumenten ist. Welch gefährliche Branche der Instrumentenhandel darstellt. Aber ich will gar nicht zu viel erzählen. Genießen Sie lieber das Hörbuch von Dirk Josccok über den genialen und hartnäckigen Herrn Sax. Sie werden staunen!

    2008-06-15 | Nr. 59 |





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