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    Das wird Kabarettfreunde interessieren ...


    Am 1. Dezember 2008 wird das Kabarett Breschke & Schuch sein 10-jähriges Bestehen feiern. Unsubventioniert und in Konkurrenz mit der ebenfalls in Dresden ansässigen „Herkuleskeule“ entwickelten die Protagonisten in all den Jahren ein Gespür für ein ganz spezielles politisches Kabarett, um den Nerv der Zeit und der Zuschauer zu treffen. Daneben ergänzt die Gastspielpolitik mit festen Größen wie Jörg Lehmann und Romy Hildebrandt, Olaf Schubert, der „Kaktusblüte“ und anderen das künstlerische Angebot, bietet aber auch immer wieder jungen Ensembles und Solisten die Möglichkeit der Präsentation. Selbst das gewagte Experiment, Kabarett mit Behinderten auf die Bühne zu bringen, ohne dabei vordergründig Probleme von Menschen mit Behinderungen anzusprechen, sondern sie in einem fiktiven Land Behindustan die Behinderungen unserer Gesellschaft spielen zu lassen, ist geglückt und wurde vor wenigen Wochen bei einer Präsentation im Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin mit viel Beifall aufgenommen. Fünf Jahre haben Monika und Manfred Breschke sowie Thomas Schuch allein in dieses Projekt mit acht zum Teil schwer behinderte Akteuren gesteckt.

    Doch zuvor gibt es noch eine Premiere. Kurz vor der Sommerpause, die eigentlich keine ist, weil in dieser Zeit Manfred Breschke und Thomas Schuch alternierend ihre Soloprogramme zeigen, kommt noch „Sachsens Sumpf und Gloria“ (mit Gastmusiker Daniel Vedres am Horn) auf die Bühne:

    Aktenordner, Zeitungsschnipsel, Bauvergaben, gedrechselte Reden. Geschreddertes und Geschnetzeltes – jeder kocht hier sein Süppchen, doch das einzige, was wirklich brodelt, ist die Gerüchteküche. Die Sachsen waren schon immer die größten Genießer, und wenn sie hier und da versumpften, dann doch kulturvoll. Breschke & Schuch geben nun in der gewohnten Art auch ihren Sumpf ... Verzeihung, Senf dazu, gespickt mit vielen belegbaren Tatsachen, die für sich selbst sprechen und dokumentarisch das Programm bereichern. Herzlichen Glückwunsch!

    Das sollten Kabarettfreunde wissen ... Christopher Dietrich vom bereits reichlich mit Preisen bedachten Rostocker Kabarett-Duo Dietrich & Raab hat ein Buch geschrieben: „Schild, Schwert und Satire: Das Kabarett Rohrstock und die Staatssicherheit“. Im Rahmen seiner Magisterarbeit an der Universität Rostock hat er 9 Monate recherchiert und zahlreiches dokumentarisches Material zusammengetragen, das aussagekräftige Details zur Unterwanderung des Rostocker Kabaretts „Rohrstock“ durch die Stasi enthält, aber auch die damaligen Widerstände aufzeigt. Weil diese Situation die meisten DDR-Kabaretts betraf, befasst sich der Autor auch weiter mit dem Thema und schreibt gegenwärtig dazu seine Doktorarbeit. Auf das neue Buch kann man schon heute gespannt sein, genauso wie auf das neue Programm von Dietrich & Raab, das gerade im Entstehen ist.

    Anderes Thema: Nachdem das 17. Festival der Bundesvereinigung Kabarett in Aschersleben im letzten Jahr mit 18 Werkstattveranstaltungen auf drei ausverkauften Bühnen und insgesamt 26 Veranstaltungen überaus erfolgreich verlaufen ist, lädt nun die Bundesvereinigung vom 7. bis 9. November 2008 zum 18. Treffen am gleichen Ort ein. Zur Eröffnungsveranstaltung wird diesmal Reiner Kröhnert mit „Königin der Macht“ das Publikum begeistern. Neben den üblichen Werkstattveranstaltungen, für die man sich jedes Jahr bis Ende Mai bewerben kann, gastieren diesmal das Kabarett SeniOren-Brettl, die academixer, Lüder Wohlenberg sowie das Musikkabarett Mistcapala.

    Neu im Programm des Festivals ist eine Talkrunde. Dr. Matthias Schwarzmüller wird mit Ernst Röhl, dem bekannten Journalisten und Autor diverser satirischer Bücher und ehemaligen Kabarettisten im „Rat der Spötter“, sprechen. Wer Kontakt sucht, kann das über die Bundesvereinigung Kabarett e. V., c/o Bärbel Kuzak, An der Rennbahn 16, 04451 Panitzsch, Tel. 03 42 91-210 84, E-Mail: kuzak@bundesvereinigung-kabarett.de.

    Heute schon soll auf den jährlichen Kabarettworkshop in Peseckendorf vom 24. bis 26. April 2009 hingewiesen werden. Er bietet eine ideale Möglichkeit für die kabarettistische Aus- und Weiterbildung auf den Gebieten Text, Regie und Spiel.

    Das wird Kabarettfreunde begeistern ... In letzter Zeit war es möglich, eine Reihe neuer Produktionen zu erleben. Da wäre zunächst das humororientierte und überaus witzige Programm des Kabaretts Die Raspel. „Der letzte Husten“, so heißt das Programm, behandelt facettenreich das Gesundheitswesen und wird mit so viel Spielfreude auf die Bühne gebracht, das es eine Lust ist, zuzusehen und zuzuhören.

    „Ein bunter Strauß Neurosen“ wiederum wird serviert von Andrea Kulka (entweder mit Carola Urbschat am Knopfakkordeon oder mit Simone Gehlsdorf am Piano) Im kollegialen Zickenkampf der beiden bekommt der Zuschauer hier satirisch-ironische, frech-frivole, absurde und auch andere Köstlichkeiten mit den Waffen einer Frau pointiert vorgetragen.

    Jörg Lehmann und Romy Hildebrandt präsentieren seit Kurzem ihren „Partnerwahlk(r)ampf“. Dieses musikalisch-kabarettistische Programm begeistert nicht nur schauspielerisch, sondern auch mit den zahlreichen musikalischen Arrangements; die Umdichtungen auf Hits bekannter Künstler wie Georg Kreisler, Ina Müller und Herbert Grönemeyer sind fabelhaft gelungen. Jörg Lehmann kann sich wieder einmal als Meister der Parodie erweisen und brilliert genau wie seine Partnerin in unterschiedlichen Rollen.

    Bis zum nächsten Mal.

    Redaktion: Friedemann Heinrich

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    2008-06-15 | Nr. 59 | Weitere Artikel von: Friedemann Heinrich





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